Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
Rastrick und nahm zwei zusammengefaltete Blatt Papier aus der Innentasche seines Blazers. »Wirf mal einen Blick auf das hier. Das Labor in Sandridge hat endlich einen der Abdrücke auf dem Stück Holz aus dem Fluss zuordnen können.«
    Will strich die Seiten auf seinem Schreibtisch glatt, warf einen Blick darauf und schüttelte den Kopf.
    »Jesus«, sagte er verwundert. »Jesus, Maria und Josef!«
    »Amen«, sagte Rastrick und lachte in sich hinein, als er ging.
     
    Auch Mark McKusick war an diesem Morgen besonders guter Laune. Er hatte die Buchungsbestätigung für seinen Urlaub in Tanger bekommen, und einer seiner Kunden hatte sich zum Kauf eines verbesserten Soundservers von Living Control entschlossen, um damit mehr als eintausend CDs zu speichern – ohne Kompression und den daraus resultierenden Verlust von Klangqualität durch MP 3-Files . In zwanzig Minuten oder so würde McKusick eine Pause machen, einen Kaffee trinken, einen Blick in die Zeitung werfen, sich entspannen.
    Will hatte Nick Moyles mitgenommen und außerdem einen Streifenwagen mit drei Beamten; er erwartete keine Schwierigkeiten, aber sicher konnte man nie sein. Sorge immer für Rückendeckung, um gegebenenfalls deinen Arsch zu retten – ein gutes Motto nicht nur für seinen Beruf.
    |405| McKusick erkannte ihn natürlich, sobald er eintrat, und zögerte nicht. Er setzte ein Lächeln auf und streckte die Hand aus. »Inspector, was kann ich für Sie tun?«
    Will ignorierte McKusicks ausgestreckte Hand und packte ihn fest, aber nicht grob, am Oberarm. »Mark McKusick«, sagte er, »gemäß des Gesetzes zur Regelung der polizeilichen Arbeit von 1984 verhafte ich Sie wegen des Mordes an Stephen Makepeace Bryan   …«
    McKusicks Oberkörper verspannte sich, und als er die Hand zurückzog, lockerte Will langsam den Griff an seinem Arm. Moyles trat ein wenig näher, um jede plötzliche Bewegung in Richtung Tür mitzubekommen.
    »Sie brauchen nichts zu sagen«, fuhr Will fort, »aber es könnte Ihrer Verteidigung schaden, wenn Sie jetzt etwas unerwähnt lassen, auf das Sie sich später vor Gericht berufen wollen.«
    Auf McKusicks Gesicht zeichneten sich Überraschung und kaum verhohlene Wut ab.
    »Gibt es etwas«, sagte Will, »das Sie zum jetzigen Zeitpunkt sagen wollen?«
    »Fick dich!«, sagte McKusick.
    »Nimm das zu Protokoll, Nick«, sagte Will, »und bring ihn dann zum Wagen.«
     
    Innerhalb der nächsten Stunde hatte der Haftbeamte McKusick über seine Rechte belehrt. Sie waren ihm auch in schriftlicher Form vorgelegt worden, McKusick hatte das Haftprotokoll gelesen und unterzeichnet und seine Anwältin angerufen.
    Die Krawatte wurde ihm abgenommen, ebenso die Schnürsenkel; er hatte dem Beamten seine Brieftasche ausgehändigt, sie war gekennzeichnet und zusammen mit seinem Kleingeld und seinen Schlüsseln eingeschlossen worden. |406| Die Durchsuchung seiner Wohnung war bereits im Gange.
    Vor dem Verhör wurde er in eine Zelle gebracht. Sie war klein und einfach, und in der abgestandenen Luft roch es durchdringend nach Desinfektionsmittel. McKusick akzeptierte Wasser, lehnte aber ein warmes Getränk oder etwas zu essen ab. Er sprach mit leiser, eintöniger und emotionsloser Stimme.
    Von seinem Büro aus telefonierte Will mit Helen und teilte ihr die Neuigkeit mit.
    »Ich glaube es nicht«, sagte Helen.
    »Ging mir genauso. Aber anscheinend ist Folgendes passiert: Er hat ihn umgebracht, und als er später ruhiger wurde und die Situation erfasste, brachte er das Haus in Unordnung, damit es wie ein Raubüberfall aussah.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte sie noch einmal, diesmal lauter.
    »Ganz ruhig«, sagte Will mit einem Lächeln in der Stimme. »Du sollst doch keinen Rückfall erleiden.«
    »Ach, fick dich doch ins Knie, Will.«
    »McKusick hat mehr oder weniger dasselbe gesagt.«
    »Wer ist bei dem Verhör dabei?«
    »Ich dachte an Nick.«
    »So ein Glückspilz.«
    »Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    »Mach das.«
    Will legte auf. Draußen parkte Christine Costello gerade ihren BMW ein. Zum ersten Mal seit langer Zeit verlangte es ihn nach einer Zigarette. Als Ersatz trank er den Rest seines lauwarmen Kaffees und schob sich ein extrastarkes Pfefferminzbonbon in den Mund.
    Auf in den Kampf.
    Das Verhörzimmer hatte keine Fenster, und das leise |407| Brummen der Klimaanlage wurde in Abständen immer wieder zu einem kurzen asthmatischen Stottern. McKusick saß aufrecht auf seinem Stuhl und starrte auf einen Punkt irgendwo

Weitere Kostenlose Bücher