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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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den Seitensprüngen. Nie wieder. Kein einziges Mal. Ich konnte es irgendwie nicht. Ich weiß nicht, ich verstehe es selbst nicht, es war, weil ich sie liebte, nehme ich an. Ich nehme an, dass es das war.«
    Prince sah auf das Wasser hinunter, das dunkel zwischen den Schilfgräsern stand.
    »Und jetzt diese Scheiße.«
    Er schob eine Hand durchs Haar und wandte den Kopf ab.
    »Sie finden bestimmt allein zurück. Ich glaube, ich möchte noch eine Weile hierbleiben.«
    Will reichte ihm die Hand, überquerte die schmale Straße und machte sich auf den Rückweg über die Felder. Als er sich auf halbem Weg umdrehte und zurücksah, war Howard Prince mehr oder weniger im Nebel verschwunden.
     
    Es war Lesley, die im Herbst die Seite aus der ›Nottingham Evening Post‹ riss und an Helen schickte; Helen, die sie Will in der Mittagspause zeigte. Ausnahmsweise strahlte die Sonne, es war warm – einundzwanzig Grad – und die beiden aßen am Cricketpavillon etwas, das sie sich geholt hatten. Helen hatte ein Sandwich mit Krebsfleisch und Avocado, Will Zimtplunder und dazu einen extrastarken |427| Kaffee. Ein Foto von Howard Prince nahm die halbe Seite ein. Er war umgeben von verschiedenen Würdenträgern und nahm seinen Preis entgegen:
East Midlands’ Geschäftsmann des Jahres
.
    »Manche Leute fallen immer auf die Füße«, sagte Helen und zündete sich eine Zigarette an.
    Will trank seinen Kaffee aus, warf einen zweiten Blick auf den Artikel und knüllte ihn dann zusammen.
    »Lass uns an die Arbeit gehen«, sagte er.

|428| 121.   INNEN – GARDEROBE – NACHT
    PHILIP steht vor dem Spiegel. Während die letzten Takte von ›I Must Have That Man‹ erklingen, greift er nach dem Lippenstift auf dem Schminktisch, nimmt den Deckel ab und dreht am unteren Ende, sodass die dunkel schimmernde Farbe sichtbar wird. Das Lied endet, und als er den Applaus hört, dreht Philip den Lippenstift wieder in die Hülse, setzt den Deckel auf und legt ihn in dem Augenblick zurück, als RUBY eintritt. Philip sieht sie im Spiegel, dreht sich aber nicht um. Ruby kommt zu ihm, umarmt ihn von hinten und legt ihr Gesicht an seinen Rücken.
    Philip reagiert nicht, nach einem Augenblick tritt er zur Seite.
    Nahaufnahme von Rubys Gesicht.
    Ruby: Du gehst zu ihr zurück, habe ich recht?
    Philip sieht sie an, hält ihren Blick aber nicht aus, als hätte er nicht den Mut, zu antworten.
    Ruby: Habe ich recht?
    Philip: Ja.
    Ein spöttisches Schnauben von Ruby.
    Philip: Das zwischen dir und mir ist falsch. (Pause.) Es ist vorbei, Ruby. Ich werde Alma heiraten. Wenn sie mich noch nimmt.
    Ruby (geringschätzig): Das wird sie ganz bestimmt. (Als müsse sie sich von etwas befreien, lächelt sie, tritt fröhlich auf Philip zu und legt ihre Hand auf seinen Arm.) Komm, ich fahr dich zu ihr.
    |429| Philip (unsicher): Das ist doch nicht nötig   …
    Ruby: Lass mich Amor spielen. Ich will euch Turteltauben wieder zusammenbringen. Du glaubst doch nicht, dass ich mir das entgehen lasse?
    122.   AUSSEN – KÜSTENSTRASSE – NACHT
    In einer Einstellung, die bereits aus dem Vorspann bekannt ist, sieht man den Wagen auf der engen, kurvenreichen Straße dahinrasen.
    123.   INNEN – AUTO – NACHT
    Auf RUBYS Gesicht zeichnet sich beim Fahren wilde Entschlossenheit ab. PHILIPS Gesicht dagegen zeigt Besorgnis und Angst.
    Philip: Findest du nicht, dass du ein bisschen zu schnell fährst?
    Statt einer Antwort verengen sich Rubys Augen noch mehr, als sie den Druck aufs Gaspedal erhöht.
    124.   AUSSEN – KÜSTENSTRASSE – NACHT
    Die Bremsen quietschen, als der Wagen gerade noch durch eine Kurve kommt.
    125.   INNEN – AUTO – NACHT
    PHILIP (flehentlich): Ruby! Um Gottes willen!
    RUBY: Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich aufgeben? Für sie?
    Philip: Ruby!
    Ruby lacht. Als Philip versucht, ins Lenkrad zu greifen, wird ihr Gelächter immer hysterischer.
    Durch die Windschutzscheibe ist zu sehen, dass eine scharfe Kurve kommt und die Straße direkt an der Klippe verläuft.
    |430| Philip: Ruby!
    Lachend reißt Ruby das Steuer nach links, und das Entsetzen auf Philips Gesicht ist zu sehen.
    126.   AUSSEN – KÜSTENSTRASSE – NACHT
    Von hinten sieht man den Wagen über den Rand der Klippe stürzen und hört, wie er auf die Felsen prallt und ins Meer fällt.
    127.   AUSSEN – FRIEDHOF – TAG
    Ein klarer, wolkenloser Tag. Schwache Orgelmusik und die Schreie von Krähen auf den kahlen Bäumen. Wir sehen ALMA von hinten. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet und steht

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