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Spock läuft Amok

Spock läuft Amok

Titel: Spock läuft Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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keine Vorwürfe. Es ist schrecklich, es auszusprechen, aber… ich fürchte, er ist verrückt geworden.“
    „Ich werde auf jeden Fall nach ihm sehen. Was kann ich denn sonst für ihn tun? Es muß doch irgendeine Lösung geben.“
    „Wahrscheinlich“, sagte McCoy. „Aber seien Sie vorsichtig, Jim.“
    „Mr. Spock“, sagte Kirk sanft und zwang sich zur Ruhe. „McCoy hat mir über Ihren erschreckenden Gesundheitszustand berichtet.“ Spock antwortete nicht. Reglos, das Gesicht abgewandt, starrte er in eine Ecke der Zelle.
    „Spock, er hat gesagt, daß Sie sterben müssen, wenn man nicht bald etwas unternimmt. Aber was? – Ist es etwas, das nur auf Ihrem Planeten möglich ist?“ Keine Antwort.
    „Mr. Spock. Man nennt Sie den besten Ersten Offizier der ganzen Flotte. Sie sind mir unersetzlich. Und wenn ich Sie schon verlieren muß, dann will ich wenigstens wissen, warum?“
    Spock hob den Kopf, und dann sagte er mit leiser, kaum hörbarer Stimme: „Das ist eine Sache, die niemand, der von draußen stammt, verstehen kann. Mit Ausnahme der wenigen, die es direkt betrifft. Ein Vulkaner versteht es; aber selbst wir sprechen untereinander nicht darüber. Es ist eine sehr persönliche Angelegenheit, Captain.
    Wollen wir es nicht dabei belassen?“
    „Das kann ich nicht“, sagte Kirk. „Es geht hier um unser Schiff, Mr. Spock, um unsere Aufgabe, um unsere Pflichten. Ich muß Sie um eine genaue Erklärung bitten, Mr. Spock. Das werden Sie doch verstehen.“
    „Captain, es gibt Dinge, die nicht unter die militärischen Disziplinargesetze fallen.“
    „Das mag manchmal vielleicht zutreffen. Aber für mich stehen die Gesundheit und die Sicherheit meiner Besatzung an allererster Stelle. - Und wenn ich Ihnen mein Wort gebe, daß alles, was Sie mir sagen, unter uns bleibt?“ Spock zögerte lange. Schließlich aber sagte er: „Es handelt sich um…“ Das letzte Wort war unverständlich. Ki rk sagte: „Um was? „
    „Um Biologie.“
    „Um was für eine Biologie?“
    „Um vulkanische Biologie.“
    „Sie meinen die Biologie der Vulkaner? Biologie gleich Fortpflanzung und so weiter? Verdammt, deswegen braucht man sich doch nicht zu genieren. Das tun doch alle zweigeschlechtlichen Wesen im Universum.“
    Spock starrte zu Boden. „Das mag sein, aber es sind eben keine Vulkaner. Wenn sie es wären – wenn irgendein anderes Lebewesen im Universum so unerbittlich logisch wäre wie wir – und wenn man ihnen dann die Logik fortreißt, wie es mir jetzt geschieht…“
    Kirk wartete.
    „Wissen Sie eigentlich, wie Vulkaner ihre Partner finden, Captain?“ fragte Spock.
    „Haben Sie nicht manchmal darüber nachgedacht? Sie haben bestimmt auch die Witze darüber gehört, wie wir füreinander ausgesucht werden, nicht wahr? Wir sind ja so gefühllos, so stolz, so hochnäsig, daß wir diese Art von Witzen direkt herausfordern.“
    „Ja, ich habe davon gehört“, sagte Kirk. „Aber lassen wir die Witze beiseite. Ich vermute wie alle anderen, daß es sich auf eine sehr logische Art vollzieht, nach eugenischen Gesichtspunkten vielleicht.“
    „Ganz und gar nicht. Deshalb umgeben wir es ja mit einem dichten Schleier von Ritualen und Bräuchen. Ihr Erdenmenschen habt ja keine Ahnung, was in dieser Zeit in uns vorgeht. Es raubt uns den Verstand, unsere Logik zerbröckelt. Es kommt wie ein Wahnsinn über uns, der die dünne Tünche der Zivilisation von der Oberfläche reißt.“ Spock beugte sich vor, sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Das ist die pon farr
    – die Brunftzeit. Verstehen Sie jetzt?“
    „Aber Sie sind doch kein Lachs oder Aal, Mann! Sie sind…“
    „Zur Hälfte Erdenmensch“, brachte Spock den Satz zu Ende. „Ich hatte gehofft, daß das irdische Erbe mir das ersparen würde. Aber das vulkanische Blut ist stärker. Es drängt mich nach Hause, um mir eine Frau zu nehmen, nach Art der Vulkaner. Oder zu sterben, wie Dr. McCoy gesagt hat.“
    „Guter Gott!“ stöhnte Kirk. Er spürte einen Krampf im Magen und einen Kloß im Hals. Er konnte sich vorstellen, was Spock dieses Geständnis gekostet hatte.
    Gab es denn gar keinen Ausweg? Drei Starschiffe sollten an der Einführungszeremonie, teilnehmen. Die Enterprise, die Excalibur und die Endeavour.
    Und keins der beiden anderen war nahe genug, um Spock rechtzeitig nach Vulkan bringen zu können.
    Es war zwar nicht unbedingt notwendig, daß drei Starschiffe an der Zeremonie teilnahmen; aber er hatte seine Befehle. Wenn er sie nicht befolgte, würde ihn die

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