SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
jetzt folgt, sind Erwachsenengespräche.“ Dann sagte er, etwas grinsend: „Ihr seid also vorgewarnt. Shadow kann uns jederzeit eure Streiche und Untaten mitteilen. Und ihr wisst ja – Shadow sieht alles und ist fast überall!“
„Ja, Großvater. Nur reden tut er nicht mit jedem, nicht wahr, mein Dicker“, sagte Athena schelmisch grinsend, während sie fast hoheitsvoll, ihren Bruder im Schlepp, den Raum verließ.
Shadow schien wieder zu grinsen, dachte Tessa.
Nachdem die Kinder den Raum verlassen hatten, wandte sich Marcus, nun an seinen Schreibtisch angelehnt, an die fünf, Korrektur, sechs Anwesenden: „Tja, da hast du einen wunden Punkt unserer Familiengeschichte getroffen, Shadow. Den Falkenberg-Dickschädel. Zum Teufel auch, keiner gibt schließlich gerne Fehler zu. Seit Beginn der Hegemonie waren alle Falkenbergs auf der TDF-Akademie. Nur wurde es in den letzten sechzig Jahren offensichtlich, dass die Loyalität gegenüber der TDF alleine nicht mehr ausreichte. Mein Vater Alexander hatte mir das prophezeit. Wollte damals aber nichts davon wissen, bis ich selber ein Opfer dieser Hegemonie wurde. Mein Sohn wollte mir damals auch nicht glauben. Und ebenso wie ich meinem Vater gegenüber nicht eingestanden habe, dass er Recht hatte, hat er es natürlich mir gegenüber auch nicht getan. Inzwischen ist er selbst römischer Offizier und dürfte wissen, wie der Hase wirklich läuft. Eigentlich schon seit Assur!“ Marcus schwieg einen Moment.
„Ja, Tessa, du hast Recht. Leonidas muss von dieser Akademie weg. So bald als möglich! – Und für das Protokoll: Shadow, es war gut, dass du reagiert hast. Den gleichen Fehler nun in die vierte Generation zu schleppen wäre wirklich mehr als dämlich und auch nicht mehr mit dem berüchtigten Dickschädel der Falkenbergs zu entschuldigen.“
Dann zögerte er kurz und streichelte die Kralle kurz. „Ich dank dir, du alter Rabauke!“
„Was willst du jetzt machen, Vater?“, fragte Tessa besorgt und ging zu Shadow, der sie beruhigend anknurrte, während sie sein Fell kraulte.
„Ich werde Leonidas von der Akademie herunterholen. Entweder mit der Hilfe meines Sohnes oder ohne sie. Aber Leonidas wird dort abgehen. Notfalls lass ich ihn entführen. Dort ist er jedenfalls nicht mehr sicher, so viel steht fest. Und ich lasse meinen Enkel nicht allein zurück.“
„Und was willst du jetzt genau machen?“
„Na, dann sieh mal zu!“ Er nahm einen Codezylinder aus seiner Uniform und steckte ihn in ein CompInterface seines Schreibtisches. Damit wurde ein spezielles Programm aktiviert und vor Marcus baute sich über der Tischplatte ein Hologramm auf. Gezielt berührte er einige Symbole und sagte: „Spracheingabe. Identifiziere: Legat Falkenberg, Marcus, Systemkommando Pergamon, Prioritätsruf Tripel-A!“
Ein Scanstrahl aus dem Hologramm tastete das Gesicht des Legaten ab und das Programm verglich via Zentralsicherheitsrechner das abgetastete Netzhautprofil mit den gespeicherten Daten.
„Identität bestätigt, Legat. Willkommen im Netz! Ich erwarte deine Befehle!“
„Verbinde mich sofort mit dem Imperator!“
„Jawohl, Legat!“ Tessa, wie auch alle anderen, schaute besorgt zu Marcus. Gut, die Familien Falkenberg und Maximilianus waren seit jeher befreundet und die Familienkonzerne machten Geschäfte miteinander, aber – Julius war jetzt Imperator! Fast augenblicklich tauchte dasBild des neuen Imperators auf. Charles und Isabella schlichen sich aus dem Raum und zogen die beiden Soldaten der Hausgarde mit, die ihnen bereitwillig folgten. Was immer auch der Hausherr dort machte, es war sicher nicht wirklich für ihre Ohren bestimmt.
„Hallo Marcus, was ist passiert?“
„Julius, ich möchte, dass du mit deinem Prioritätscode meinem Sohn eine Nachricht zukommen lässt, die ich deinem Comp übermitteln werde!“
„Natürlich, Marcus. Kann ich dir sonst noch behilflich sein, mein alter Freund?“
„Nun, Julius, du wirst es sowieso erfahren. Ich will meinen Enkel Leonidas von der TDF-Akademie herunterholen. Deshalb auch …“
„Wurde auch Zeit. Ich habe mich sowieso schon gefragt, wann das endlich losgehen soll. Leonidas ist ein Römer und gehört zu uns. Aber ich wollte das Thema nicht von mir aus ansprechen. Du weißt ja, Familienangelegenheiten …“
„…sind Familienangelegenheiten. Ich weiß deine Rücksichtnahme zu schätzen, Julius.“
„Marcus, Rom verdankt dir eine Menge mehr, als wir dir jemals zurückgeben können. Dir und deinem Sohn
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