SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Versammelten weiß nichts davon. Aber das war nicht immer so.“
„Erklär mir das“, forderte Marcus den Comp mühsam beherrscht auf.
„Arrius, dein Großvater und dein Vater wussten davon. Deine Frau wusste davon. Und dein Bruder hat es kurz vor seinem letzten Einsatz auch herausgefunden.“
„Ist das eine Art Quiz der Generationen, oder was?“, fragte Marcus aufgebracht. „Muss man das selber herausfinden, um nicht dumm zu sterben?“
„Nun, Marcus, die Männer der Familie merkten das, wenn überhaupt, erst recht spät. Sie waren ja immer im Militärdienst auf weit entfernten Garnisonen, während die Frauen schon nach einiger Zeit dahinterkamen. Deine Frau hatte angeordnet, das auch nicht publik zu machen. Sie sah in Shadow immer einen zusätzlichen Schutz der Familie und einen treuen Freund.“
Marcus sah Shadow an, der ihn traurig anzuschauen schien. Nun, das war ein Aspekt, der stimmte offensichtlich. Die Falkenbergs waren Soldaten und die meiste Zeit weit weg. Alle hatten die TDF-Akademie besucht. Auch das war Tradition im Hause. Ergo waren die Frauen oft und lange allein hier in Falcon Hall, allein mit Shadow. Isabella und Charles hatten es wohl auch gewusst und der Comp hatte sie aus der Aufzählung bewusst herausgehalten. Hier schien es um mehr zu gehen. Der Comp musste dazu Anweisungen haben.
„Hat euch meine Frau Melissa dazu Anweisungen gegeben?“ Dabei schaute er auch seinen Majordomus und Isabella an.
Ein leises Knurren, eine Bestätigung Falcons und zwei nickende Gesichter gaben ihm die Bestätigung, die er brauchte. Das würde er später allein mit dem Comp klären.
„Gut, dann wäre das vorerst geklärt. Kommen wir zum eigentlichen Thema. Shadow, du hast mich hergerufen, weil du glaubst, ich werde hier gebraucht. Warum?“
Tessa, die immer noch fassungslos die Kralle anstarrte, glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Erwartete Marcus ernsthaft eine Antwort?
Shadow ging einfach an Marcus vorbei zu seinem Schreibtisch, packte einen Holobilderrahmen, der dort stand, und hielt ihn brummend, knurrend und summend Markus mit einer seiner oberen Tatzen hin, die er beschränkt als Hand gebrauchen konnte.
Marcus nahm das Bild und aktivierte das Hologramm, das Leonidas in seiner Kadettenuniform zeigte. Der HausComp übersetzte das Knurren: „Shadow sagt, dass das Junge/Kind der Familie/des Rudels in Gefahr ist, wenn der Krieg ausbricht!“
„Welcher Krieg?“
Die Übersetzung der geknurrten Antwort folgte augenblicklich: „Ich fürchte, das versteh ich nicht, und versuche, wörtlich zu übersetzen. Er sagt: fallende Lichteramhimmel!“
Tessa sah, wie ihr Schwiegervater kreidebleich wurde und nur mühsam die Beherrschung wahrte. Sich räuspernd sagte er: „Ich weiß, was er meint, Falcon. Danke! Du hast damals also alles verstanden, richtig?“
Shadow nickte ihm knurrend zu. Marcus atmete tief ein und atmete langsam wieder aus. Konnte das wirklich sein? Julius Maximilianus, Andreas Rochester, Roger de la Forge und andere hatten sich vor über zwölf Jahren hier, auf Falcon Hall, getroffen und einen Plan besprochen. Einen Plan, dessen Realisierung sie erst gestern einen großen Schritt näher gekommen waren. Diesem Plan hatten sie den Namen „Starfall“ gegeben. Shadow war dabei gewesen. Marcus hatte ihn angewiesen, aufzupassen, dass niemand in ihre Nähe kam, da er aus Sicherheitsgründen für die Dauer der Besprechung den HausComp und damit die Sicherheitsanlage des Anwesens ausgeschaltet und die Hausgarde mitsamt Bediensteten auf Abstand befohlen hatte. Aus ihrer Sicht war das damals ein cleverer Schachzug gewesen. Shadow hatte zu ihren Füßen gelegen und mit seinen überragenden Sinnen indirekt über die Geheimhaltung und Vertraulichkeit gewacht. Und nun das! Marcus schaute Shadow an und sagte leise: „Das bleibt unter uns!“
Wieder nickte die Kralle.
„Was meint er damit, Marcus?“, wagte Tessa, zu fragen. ‚Jetzt sollte ich eigentlich tot umfallen‘, war der erste Gedanke, den Tessa hatte, als Marcus sie kurz ansah.
„Tessa, Shadow hat da einen Punkt angesprochen, der nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Ich glaube auch, dass es Zeit ist, unsere Familientradition zu ändern, auch wenn noch genügend Zeit wäre und die Umstände sich nicht so gravierend darstellen, wie es vielleicht scheint. Hast du mit Maximilian über meinen Enkel Leonidas gesprochen?“
„Ja, Vater, das hab ich. Aber es gab da eine Meinungsverschiedenheit …“
„Aha. Athena, Cäsar. Was
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