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Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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drehte sich wild und fiel irgendwo zu Boden. Etwas sauste an seinem Kopf vorbei.
    Er brennt, dachte er. Er brennt wirklich!
    In der flammenhellen Dunkelheit tanzte er einen Feuer-tanz, sein Gesicht vor Freude so verzerrt, daß seine Züge zu zersplittern und in tausend kleine, lächelnde Stücke zu zerfallen drohten. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, mit denen er wild über seinem Kopf wedelte.
    »Huuuraaahh!« schrie er laut in den Wind, und der Wind schrie zurück: »Huuuraaahh! Verdammt noch mal, huuuraaahh!«
    Er raste um seinen Wagen herum, rutschte im Schnee und fiel auf den Bauch, und das rettete ihm vermutlich das Leben, denn in dem Augenblick explodierte der Benzintank, und der Kran zerbarst und verstreute seine Einzelteile in einem Umkreis von zwanzig Metern. Ein heißes Metallstückchen flog durch das rechte Rückfenster und schlug ein abgezirkel-tes Loch in die Sicherheitsscheibe, von dem sich bald ein grobes Spinnennetz von Splissen ausbreitete.
    Er stand auf, klopfte den Schnee ab, der die ganze Vorder-seite seines Mantels bedeckte, und kletterte hinters Lenkrad.
    Dort zog er die Handschuhe wieder an - Fingerabdrücke! - aber das war auch die letzte Vorsichtsmaßnahme, an die er dachte. Er startete den Wagen mit klammen Fingern, die den Zündschlüssel kaum fühlten, und trat wie ein Wilder aufs Gaspedal. ›Sich in Sicherheit bringen‹ hatten sie das als Kinder genannt, als die Welt noch jung war. Der Wagen scherte hinten abwechselnd nach rechts und links aus. Der Kran brannte lichterloh, viel besser, als er sich das vorgestellt hatte. Die Kabine war ein einziges Inferno, die Windschutzscheibe schon lange fortgeflogen.
    »Verdammte Scheiße!« brüllte er. »Oh, Freddy, siehst du das?«
    Er rutschte vorne am Kran vorbei. Das Flammenmeer warf einen hellen Schimmer von Weltuntergangsfarben auf sein Gesicht. Nach dem dritten Versuch gelang es ihm, den Zigarettenanzünder reinzudrücken, nachdem er mit dem Zeigefinger immer wieder abgerutscht war. Die Baumaschinen standen nun zu seiner Linken. Er kurbelte das Fenster runter. Marys Putzeimer rollte auf dem Boden hin und her, und die Flaschenbomben klirrten hektisch, als der Wagen über den unebenen, gefrorenen Boden rumpelte.
    Der Zigarettenanzünder sprang wieder heraus, und er trat mit beiden Füßen auf die Bremse. Der Wagen machte einen Satz und kam zum Stehen. Er zog den Anzünder aus seiner Halterung, nahm eine Flasche aus dem Karton und drückte den glühenden Kopf gegen den benzindurchtränkten Lappen. Eine Flamme züngelte hoch, und er warf die Flasche durchs Fenster. Sie zerschellte an der dreckbespritzten Haube eines Bulldozers, und die Flammen breiteten sich fröhlich züngelnd aus. Er drückte den Anzünder wieder rein, fuhr zwanzig Meter weiter und warf drei Molotowcocktails auf den dunklen Schatten eines Lastwagens. Einer flog vorbei. Der zweite landete auf dem Boden, und das Benzin ver-sickerte im Schnee. Der dritte traf die Kabinenscheibe und flog in einem sauberen Bogen ins Innere.
    »Verdammte, heilige Scheiße!« brüllte er.
    Noch einen Bulldozer. Und einen kleinen Lastwagen.
    Dann erreichte er den aufgebockten Wohnwagen, in dem das Büro untergebracht war. Ein Schild an der Tür verkündete: 

    LANE CONSTRUCTION CO.
    BAUSTELLENBÜRO
    RAUCHEN ODER FEUER ANZÜNDEN VERBOTEN! 
    Bitte Füße abtreten

    Er fuhr den Wagen direkt vor die Querseite des Büros und warf vier brennende Flaschen auf das große Fenster neben der Tür. Alle trafen. Die erste zersplitterte die Scheibe, wobei sie selbst zerschellte, und zog einen Schwanz heller Flammen hinter sich her.
    Hinter dem Wohnwagen parkte ein Unimog. Er stieg aus und probierte, ob die Fahrertür abgeschlossen war. Sie war offen. Er entzündete eine weitere Flasche und warf sie hinein. Die Flammen fraßen sich hungrig in den Fahrersitz.
    Als er zu seinem Wagen zurückkam, stellte er fest, daß nur noch vier Flaschen übrig waren. Er fuhr weiter, vor Kälte zitternd, nach Benzin stinkend, mit tropfender Nase - und grinsend. Ein Schaufelbagger. Er warf die letzten Flaschen auf ihn, richtete aber nur mit einer Schaden an, die den hinteren Reifen zerfetzte und von der Aufhängung riß.
    Er griff wieder in den Karton, erinnerte sich, daß er jetzt leer sei, und blickte in den Rückspiegel.
    »Hurenbock!« rief er. »O du heiliger, verdammter Hurenbock! Oh, Freddy, du alter Scheißkerl!«
    Hinter sich sah er eine Reihe von vereinzelten Leuchtfeuern in der schneeverhangenen Dunkelheit,

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