Sprich nicht darüber
…”, begann Rosie schwach. Sie brach ab, auf einmal war das unwichtig. Seine Frau, dachte sie. Es gefiel ihr, wie er das sagte.
Constantin zog ihr das T-Shirt über den Kopf. Dann drang er mit der Zunge zwischen ihre geöffneten Lippen. Er stöhnte vor Befriedigung. Jeder seiner Küsse versetzte Rosie in sexuelle Ekstase. Mit den Fingerspitzen liebkoste er ihre rosigen Brustspitzen, sie wand und bäumte sich vor Lust, sie stöhnte unter seinen Küssen. Und dann drückte er sie mit dem Rücken auf den Schreibtisch, zog ihren Baumwollrock herunter und presste ihre Hüften an sich.
Rosies Pupillen weiteten sich, ihr Puls raste. Sie sah in Constantins Augen und hob sich ihm entgegen.
“Du machst mich verrückt, paidi mou”, keuchte er und beugte sich herunter, um ihre Brüste zu küssen.
Constantin glitt mit dem Mund an ihrem Körper herab, und als er ihren Bauch erreichte, hätte sie vor Lust schreien mögen. Er quälte sie, und die Qual war unendlich süß. Er schob die Hand unter ihren Slip, Rosie wusste, was gleich kommen würde, und schloss sehnsuchtsvoll die Augen.
Plötzlich, unvermittelt, erstarrte Constantin. Er griff nach ihrem T-Shirt und warf es ihr zu. Rosie begriff gar nichts. Er ging zur Tür, gleichzeitig erklang vom Flur draußen das Geräusch von splitterndem Porzellan und klirrendem Metall.
Erschrocken setzte Rosie sich auf. Weitere Geräusche, die sie ausgeblendet hatten, traten in ihr Bewusstsein. Das Telefon klingelte noch immer, das Fax summte. Sie blinzelte verwirrt. Sie saß fast nackt auf Constantins Schreibtisch. Wie peinlich …
Constantin schloss leise die Tür. “Eins der Mädchen wollte Kaffee bringen. Dimitris hat sie abgefangen. Er hat sie dermaßen erschreckt, dass sie das Tablett fallen ließ. Ich muss sagen, das Ganze erinnert mich an meine Teenagerzeit”, bekannte Constantin amüsiert.
Rosie würdigte ihn keines Blickes. “Geh weg!” befahl sie.
“Warum denn?”
Sie schämte sich zu Tode. “Geh raus, bis ich mich angezogen habe!”
“Findest du das nicht reichlich absurd unter diesen Umständen?”
“Verdammt, kannst du nicht einfach mal tun, was ich sage?” Rosies Stimme drohte zu versagen. “Musst du immer herumstreiten?”
Die Tür klappte zu.
Rosie sprang vom Schreibtisch. Sie fand ihren BH und den Rock und kroch auf dem Boden herum, bis sie ihren zweiten Tennisschuh unter einem Stuhl entdeckte. Tränen verschleierten ihre Sicht, doch sie erkannte das geöffnete Fenster und die Chance für einen einigermaßen würdigen Abgang. Sekunden später ließ sie sich außen am Haus hinunter. Bevor sie Constantin wieder gegenübertrat, musste sie mit sich selbst klarkommen.
Während sie über einen Stapel frisch angelieferte Dachziegel kletterte, hörte sie einen Wagen vorfahren. Es war ein hellgelber Jeep. Der Fahrer sprang elastisch heraus. Seine blonde Mähne blitzte in der Sonne. Rosie erstarrte.
“Maurice?” flüsterte sie ungläubig. Dann rief sie: “Maurice!” und flog ihm schluchzend um den Hals.
9. KAPITEL
M aurice schloss Rosie fest in die Arme. Doch als er ihr blasses Gesicht und ihre zerzausten Haare sah, fragte er besorgt: “Was geht hier vor? Du siehst ja schlimm aus.”
“Lass uns ein Stück fahren.” Rosie stieg auf den Beifahrersitz des Jeeps und meinte ungeduldig: “Was ist, worauf wartest du?”
“Constantin”, sagte Maurice und summte die Titelmelodie vom Weißen Hai.
“Sehr witzig”, gab Rosie zurück, wobei sie nervös umherspähte. Die Vorstellung, Constantin könnte auftauchen und sie aus dem Jeep holen, versetzte sie geradezu in Panik. “Ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt.”
Nun war es heraus. Ihr schlimmster Alptraum war Realität geworden, und Maurice tat nicht einmal überrascht.
“Wie kommst du überhaupt hierher?” erkundigte sie sich.
Maurice setzte sich hinters Steuer und wendete den Wagen gemächlich. “Ich wollte schon lange mal Urlaub machen. Als du sagtest, du bist auf Mallorca, dachte ich an Sonne und Strand, und hier bin ich.”
Maurice fuhr die steile, gewundene Bergstraße so vorsichtig hinunter, als hätte er eben erst den Führerschein gemacht. Rosie drehte sich ständig um vor Furcht, Constantin zu erblicken. Der Mann machte sie völlig fertig, jetzt litt sie sogar schon unter Verfolgungswahn. Gestern Abend hatte er ihr auf den Kopf zugesagt, sie stritte nur mit ihm, um ihn auf Distanz zu halten. Er kannte sie besser als sie sich selbst, und das allein war schon beängstigend
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