Sprich nicht darüber
Mutter verbittert gewesen sein!”
“Wahrscheinlich.” Rosie atmete schwer. “Ich habe versucht, dir die Wahrheit zu sagen …”
“Und diese Bitternis hat deine Mutter an dich weitergegeben”, fuhr Constantin fort, als hätte er sie gar nicht gehört.
“Was redest du da?”
“Ich rede davon, dass du vorhattest, dich erst dann als Antons Kind zu offenbaren, wenn Thespina dabei ist. Du wolltest den Moment des Triumphes voll auskosten, habe ich recht?”
Rosie wurde blass. “Das hätte ich niemals getan! Niemals!”
Constantin machte einen Schritt auf sie zu und umfasste ihre Arme. “Du hast mit der Enthüllung warten wollen, bis du den größtmöglichen Schaden anrichten konntest. An jenem Tag in London warst du nur zu überrascht, als Thespina so plötzlich auftauchte. Aber mir hast du gesagt, wer du bist, wie einen schlechten Scherz hast du es behauptet und es nie wieder erwähnt. Okay, ich habe dir vielleicht nicht zugehört, aber du hast auch nicht versucht, mich wirklich zu überzeugen. Wie sollte ich dir also glauben?”
“Das sage ich ja die ganze Zeit”, verteidigte sich Rosie bitter. “Es gibt keinen Beweis dafür, dass Anton mein Vater war!”
“Oh doch, den gibt es, und du wusstest davon! Es war dir sogar egal, dass diese Akte vielleicht Thespina in die Hände hätte fallen können.” Voller Abscheu stieß er sie von sich.
Rosie schüttelte verwirrt den Kopf. “Anton hat niemals eine Akte erwähnt. Was steht drin?”
“Deine Lebensgeschichte von der Geburt an. Offenbar wusste er alles über dich, bevor er Kontakt zu dir aufnahm.”
Die Nachricht erschütterte Rosie zutiefst. Sie hatte ihrem Vater absichtlich die vielen traurigen Seiten ihres Lebens verschwiegen, um ihm kein schlechtes Gewissen zu machen. Und jetzt musste sie erfahren, dass er die ganze Zeit gewusst hatte, wie schwer ihre Kindheit gewesen war.
“Wie haben Anton und deine Mutter sich kennen gelernt?” unterbrach Constatin ihre Gedanken.
Rosies Knie zitterten, sie musste sich aufs Bett setzen. “Seine Sekretärin war krank. Meine Mutter wurde als Aushilfe von einer Zeitarbeitsfirma vermittelt. Ihre Affäre dauerte nur ein paar Wochen, bevor er Schluss machte …”
“Weil meine Eltern starben und Anton und Thespina mein gesetzlicher Vormund wurden. Bestimmt hast du oft gedacht, wie anders dein Leben verlaufen wäre, wäre das nicht passiert.”
Noch nie hatte Rosie so etwas gedacht, bis jetzt, wo Constantin ihr den Zusammenhang erklärt hatte. Sie war zufällig gezeugt worden, als Antons Ehe bereits kurz vor ihrem Ende stand. Und gerade da bescherte ein tragischer Unfall Anton und Thespina das sehnlichst gewünschte Kind in Form des neunjährigen Constantin. Die Liebe und gemeinsame Verantwortung für den Jungen hatten ihre Ehe wieder gekittet.
“Aber Anton hatte keine Ahnung, dass meine Mutter schwanger war. Und als er es endlich erfuhr, war es zu spät, um zu helfen.”
Constantins Augen sprühten vor Wut. “Das stimmt nicht. Er erhielt ein Foto und zwei kurze, kühle Zeilen mit dem Inhalt, dass er Vater einer Tochter sei, die er niemals kennen lernen würde, da deine Mutter einen anderen Mann heiraten würde. Als dann die Fotos ausblieben, wird er es wohl nicht mehr ausgehalten und nach dir gesucht haben.” Er knirschte mit den Zähnen. “Wie sehr musst du mich und Thespina hassen, weil wir es besser hatten als du und deine Mutter!”
“Ich hasse niemanden. Anton liebte meine Mutter nicht, das wusste sie”, erklärte Rosie ruhig. “Er hätte sich nie von Thespina scheiden lassen. Deshalb hat sie ihm auch keine Chance gegeben, mich zu finden.”
“Du hast mir auch keine Chance gegeben”, warf Constantin bitter ein. “Du hast mich die ganze Zeit glauben lassen, du wärst Antons Geliebte gewesen. Dabei wusstest du genau, wie mich das fertig machte.”
“Ich habe dir tausendmal das Gegenteil versichert!”
“Aber das war doch völlig unglaubwürdig!” Constantin war ehrlich aufgebracht. “Und ich habe Anton Unrecht getan, als ich die Verantwortung für seine Tochter ablehnen wollte. Ich habe sein Vertrauen enttäuscht.”
“Nein, es war unmöglich von ihm, das Erbe von einer Ehe mit mir abhängig zu machen.” Rosie sah ihn beschwörend an. “Es war fürsorglich gemeint, trotzdem war es eine vollkommen verrückte Idee.”
“Ich werde den Estradas nie vergelten können, was sie für mich getan haben.” Blass und erregt ging Constantin zum Fenster und schob die Gardine zurück. Draußen
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