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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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blutig geschlagen. Aber Mrado gehörte eben nicht zu den gewöhnlichen Leuten.
    Lindén nickte. Er hatte sich entschieden.
    Die Sache war klar.
     
    Mrado auf dem Rückweg im Glücksrausch.
    Rief Ratko an, um es ihm zu erzählen.
    Rief Nenad an.
    »Der Deal mit Brödraskapet ist auch klar. Wie ich es dir gesagt habe, wir sitzen fest im Sattel. Unsere Märkte sind gesichert.«
    »Verdammt guter Job, Mrado. Bete zu Gott, dass sie auch halten, was sie versprochen haben. Der Koksverkauf in den Vororten geht ab wie ’ne Rakete, mit Höchstgeschwindigkeit. Nur der Himmel ist die Grenze. Jetzt können wir richtig loslegen.«
    »Alter Hochstapler.«
    Mrado hatte lange überlegt, wo Nenad stand. War er für oder gegen den Boss? Mrado hatte die Gerüchte gehört, wusste, dass Nenad ebenfalls Auseinandersetzungen mit Radovan gehabt hatte. Es war durchaus möglich, dass Nenad genauso sauer wie er selbst war. Eine Möglichkeit, die er ausloten musste.
    Mrado testete ihn. »Was Radovan auch vorhat, wir sind safe.«
    »Ja, was Radovan auch vorhat.«
    Nenad machte eine Pause. Sie schwiegen.
    Dann setzte er nach: »Mrado, wir spielen doch in einer Liga, oder?«
    Die letzte Frage: Nenad testete Mrado, so wie Mrado vorhatte, ihn zu testen.
    Nenad war also mit von der Partie – Mrado und Nenad auf derselben Seite gegen Radovan.
    ***
    Stockholm City
    März
     
    PROJEKT NOVA – DIE NEUE WAFFE DER POLIZEI GEGEN KRIMINELLE VEREINIGUNGEN IN DER REGION . Sie haben eine lange Liste von Vorstrafen, organisieren sich immer besser, werden gewalttätiger und bereiten ihre jungen Nachfolger auf Raubüberfälle und den Verkauf von Drogen vor.
     
    Schwere Raubüberfälle und Drogendelikte, gefährliche Körperverletzung, Förderung von Prostitution und illegaler Waffenbesitz gehören zu ihrem Alltag.
    Trotz verstärkter Polizeieinsätze ist die Bandenkriminalität in Stockholm gewaltbereiter und organisierter denn je. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Zeitungen nicht über Raubüberfälle auf Geldtransporter, Prostitution oder Misshandlungen im Raum Stockholm berichten.
     
    Viele der Straftäter sind Kriminelle mit umfangreichen Strafregistern, die zuvor zum überwiegenden Teil allein oder in kleineren Zusammenschlüssen agiert haben. Die aktuelle Entwicklung weist auf eine effektivere Organisation und einen engeren Zusammenhalt hin.
    Ein härteres Vorgehen gegen die Bandenkriminalität liegt der Stockholmer Polizeipräsidentin Kerstin Götberg besonders am Herzen, die auch das Projekt »Nova« im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hat.
    150 Personen haben bisher eine »Novamarkierung« erhalten, was bedeutet, dass ein Ergreifen dieser Personen für alle Polizisten höchste Priorität hat, unabhängig davon, um welches Verbrechen es sich handelt.
     
    Der Status unter den Kriminellen
    Als die »Novamarkierungen« eingeführt wurden, erachteten die Kriminellen es untereinander nahezu als Statussymbol, bei der Polizei erfasst zu sein.
    – Es verleiht ihnen vordergründig einen gewissen Status, aber auf lange Sicht wird es sie ziemlich verunsichern, weil sie transparenter werden, was sie eigentlich nicht wollen, meint Lena Olofsson, Kriminalinspektorin und Mitarbeiterin im »Nova«-Projekt.
    Die Schwerkriminellen sind in einem gut strukturierten Netzwerk organisiert und haben sich auf unterschiedliche Delikte spezialisiert. Es könnte also zu Konflikten kommen, wenn die verschiedenen Banden auf demselben Markt miteinander konkurrieren.
    – Es existiert ein Ehrenkodex, der bereits für diverse Zusammenstöße zwischen den verschiedenen Banden gesorgt hat, zum Beispiel zwischen den Hells Angels und Bandidos MC . Auch im jugoslawischen Netzwerk hat es interne Konflikte gegeben. Im Augenblick sind allerdings die Probleme im Süden Stockholms besonders gravierend.
    Jugendliche schließen sich verstärkt den Banden an
    Das Rekrutieren neuer Mitglieder spielt eine große Rolle. Es funktioniert gewöhnlich so, dass die erfahreneren Mitglieder die Planung übernehmen, woraufhin die jüngeren – »Chips« – das jeweilige Verbrechen ausführen. Bisweilen sind die Älteren und Erfahrenen als »Vaterfiguren« anwesend.

37
    Sie trafen sich im Zentrum von Sollentuna. Jorge fühlte sich dort wie zu Hause. Kannte jeden Straßenzug, alle Geschäfte: H&M, den Systembolag, das Spielzeuggeschäft B&R, Intersport, Duka, Lindex, Teknikmagasinet. Und ICA . Jorge musste daran denken, wie die Lebensmittel, die er dort gekauft hatte, auf den Boden geflogen waren, als

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