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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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nebeneinander. Lovisa liebte das Gerät. Sie flüsterte etwas über ihren Schneemann. Über Shrek. Über Papas Fleischklößchen und das Sauerkraut von gestern Abend.
    Sie lachten.
    Im Museum gaben sie ihre Jacken ab. Mrado hatte sich vorbereitet – er trug ein Sakko unter der Jacke. Wollte verhindern, dass man das Halfter sah. Es roch nach Cafeteria. Mrado hatte sich bereits informiert und geplant – nach ihrem Rundgang würden sie Kaffee trinken gehen.
    Sie gingen von Saal zu Saal. Teknorama: der experimentelle Teil des Museums für Kinder.
    Probierten in jedem Saal Maschinen/Erfindungen/Installationen/Mechanismen aus. Lovisa plapperte drauflos. Mrado stellte Fragen. Abwechselnd auf Schwedisch/Serbisch.
    Nachdem sie Kaffee getrunken hatten, fuhren sie nach Hause.
    Lovisa guckte sich den Disney-Film noch einmal an. Mrado kochte ein nahrhaftes Mittagessen: Vollkornmakkaroni mit Fleischwurst, Ketchup und Salat. Sie ruhten sich eine Stunde auf dem Sofa aus. Dösten. Lovisa in Mrados Armen. Mrado dachte: Das ist alles, was ich im Leben brauche.
     
    Auf dem Weg nach draußen. Lovisa zog ihre Jacke an. Mrado pfiff darauf, dass Annika sich beschweren könnte – ins Studio fuhr er einfach nicht mit den Öffentlichen.
    Es war vier Uhr nachmittags. Nicht viel los im Fitnessstudio. Mrado trainierte Beine. Verzog das Gesicht. Keuchte. Ächzte.
    Lovisa spielte auf einer Matte. Mrado versuchte zwischen den Grimassen zu lächeln. Lovisa war daran gewöhnt.
    Ein Typ aus der Rezeption hockte sich neben die Matte. Redete in Babysprache mit ihr: »Und was hast du heute mit deinem Papa unternommen?«
    Mrado fand Lovisas Antwort klasse: »Warum redest du denn so wie Oma?«
    Es wurde halb sechs. Mrado hatte die Uhr im Blick. Die Stimmung war nach dem Schnitzer vor zwei Wochen, als Lovisa eine Dreiviertelstunde vor ihrem Hort auf ihn gewartet hatte, bereits angespannt. Während Mrado den Fixer zur Sau gemacht hatte. Schließlich hatten die Leute vom Personal Annika angerufen, die daraufhin kam und sie abholte. Nicht gerade prickelnd.
    Nach dem Studio fuhren sie nach Gröndal. Essingeleden während der Rushhour. Sie hörten serbische Musik im Radio. Lovisa versuchte mitzusingen.
    Sie bogen oberhalb von Stora Essingen ab. Fuhren hinunter nach Gröndal. Hundertzehn auf einer 70 er-Strecke. Mrado konnte es einfach nicht lassen. Bremste ab. Auf dem Gröndalsväg waren nur dreißig zugelassen. Mrado riss sich zusammen. Hielt die Geschwindigkeitsbegrenzung ein.
    Fuhr langsam bis zu ihrem Haus.
    Ließ sie vor der Tür raus. Blieb im Wagen sitzen.
    Sah, wie sie den Türcode eintippte. Die Haustür mit beiden Händen öffnete, sie war schwer. Nach drinnen verschwand.
    Weg.
    Ihm war warm ums Herz.
    Einen Tag lang Vaterschaft.
     
    Der Tag nach dem Besuchstag, zurück in der Wirklichkeit. Innerhalb der letzten zwei Monate hatte Mrado die wichtigsten Personen/Anführer in der Unterwelt von Stockholm und Mittelschweden getroffen. Räuber/Vergewaltiger/Mörder/Drogenbosse – es war scheißegal, was sie verbrochen hatten, solange sie einflussreich waren.
    Unerwartete Fortschritte. Mrado erstaunt. Sie hörten zu, nahmen ihn ernst, dachten nach. Die meisten gaben ihm eine Rückmeldung – stimmten seinem Plan zu: Um sich gegen die Bullenschweine zu wappnen, musste der Markt neu aufgeteilt und der Krieg beendet werden.
    Der Effekt: Der Deal hinsichtlich der kriminellen Kartellbildung in Stockholm nahm Form an. Konnte sogar zu einem Erfolg für Mrado werden.
    Die Kehrseite: Das Novaprojekt forderte Opfer, auch bei den Jugos. Zwei Jungs unter Goran in Untersuchungshaft. Verdacht auf Steuerhinterziehung.
    Die Marktaufteilung zusammengefasst: Bandidos waren einverstanden, den Kokainverkauf in der Innenstadt und die Bemächtigung der Garderoben aufzugeben. Stattdessen würden sie die Schutzgeldaktivitäten hauptsächlich in den südlichen Vororten steigern. Die HA würden den Spritschmuggel im gesamten Gebiet von Mittelschweden ausweiten. Die Schutzgeldaktivitäten herunterfahren. Die wirtschaftlichen Aktivitäten nach eigenem Gutdünken ausbauen. Naserliga: schwer umzustimmen. Wollte in Sachen Heroin genauso weitermachen wie immer. Original Gangsters: Planten Raubüberfälle auf Sicherheitstransporte in ganz Schweden. Kein Konkurrenzgebiet im eigentlichen Sinne. Dahingegen hatten sie versprochen, das Koksbusiness in den Vororten zu reduzieren. Bekamen dafür freie Hand in den nördlichen Vororten. Fucked for Life behielt das Marihuanabusiness im südlichen

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