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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Laternen am Wegesrand.
    Er fuhr weiter. Der Weg endete an einem Wendehammer. Rundherum ein Golfplatz. Jorge parkte den Wagen. Setzte sich die Kapuze auf. Sah sich um. Stieg aus.
    Ein Stück weit entfernt stand ein großes Gebäude. Mit einem Kiesweg als Auffahrt. Ein Schild: Smådalarö Värdshus. Davor parkten einige Autos. Jorge ging den Weg, den er gefahren war, wieder zurück. Hielt sich am Wegesrand. Bis zu der Stelle, an der Jetset-Carl reingefahren war. Jorge kapierte sofort, wohin er abgebogen war – ein schwarzes Eisentor sperrte die kleine Auffahrt ab. An der einen Seite des Torbogens war eine Kamera befestigt, darüber ein großes Schild: Privates Gebiet. Bewacht von Falck Security.
    Jorge hielt sich weit genug entfernt. Schlug sich neben dem Tor ins Gebüsch. Gebüsch, beziehungsweise Wald – erinnerte ihn an das, was er nicht vergessen konnte: Mrados Schläge mit dem Gummiknüppel. Eins war allerdings sicher, J-Boy gab niemals auf. Das hatte er sie bereits spüren lassen. Zwei Jugoschweine in Stücke geschossen. Pass auf, Radovan, jetzt kommt Jorgelito, um dich zu holen.
     
    Nach einer Stunde Frösteln sah Jorge ein Auto in die Einfahrt einbiegen, konnte aber nicht erkennen, ob der Fahrer sich vor der Kamera ausweisen musste, bevor sich das Tor öffnete.
    Dann passierte vierzig Minuten lang gar nichts.
    Es war neun Uhr.
    Dunkel im Wald.
    Jorge konnte vage erkennen, dass sich jemand hinter dem Tor bewegte. Schaute genauer hin. Jetzt sah er sie deutlich. Zwei Personen. Mit Kappen. Ganz offensichtlich – sie gehörten zum Wachpersonal.
    Zwanzig Minuten später trudelte ein Auto nach dem anderen ein. BMW s. Benz’. Jaguar. Einige Porsche. Vereinzelte Volvos. Ein Bentley. Ein gelber Ferrari.
    In einigen Fällen erkannte die Kamera offensichtlich die Leute, die ankamen. Die beiden Torflügel glitten lautlos auf. Das Auto fuhr langsam hinein. In anderen Fällen: Ein Mann vom Wachpersonal kam durch eine Seitentür heraus. Wechselte ein paar Worte mit den Fahrern. Das Tor wurde geöffnet.
    Die Prozedur wiederholte sich bei jedem Wagen. Mindestens zwanzig Stück. Jorge begriff, was er zu tun hatte. Versuchte auszumachen, wie die Männer in den Autos, die ankamen, gekleidet waren. Konnte jemanden erkennen – im Anzug, ganz klar.
    J-Boy: der absolute Profi –
divinas
 –, er war vorbereitet.
    Ging zurück zu seinem Auto. Zog sich das Hemd und den Anzug an. War sich beim Schlips nicht sicher. Ließ ihn schließlich weg.
    Fuhr zurück zum Tor. Auf die Kamera zu. In seinem Magen kribbelte es vor Nervosität. Handschweiß breitete sich zwischen dem Lenkrad und seinen Fingern aus. Sein Wagen – der einzige Saab. Spießbürgerlich und verdächtig.
    Kurbelte die Scheibe herunter. Schaute in die Kamera.
    Es passierte nichts.
    Er blieb sitzen. Versuchte, sich zu entspannen.
    Saab. Asy. Ohne Krawatte.
    Einer der Wachmänner kam durchs Tor hinaus.
    Rundliche blasse Wangen beugten sich zu ihm runter. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Jorge versuchte seinen Rinkebyakzent so weit wie möglich zu verbergen. »Ja, bitte. Muss man lange warten, bis man hier reingelassen wird? Gibt’s vielleicht ’nen Stau auf dem Parkplatz?«
    »Tut mir leid. Das hier ist privates Gelände. Haben Sie irgendein Anliegen?«
    Jorge grinste breit.
    »Das kann man wohl sagen. Wird mit Sicherheit ein wunderschöööner Abend.«
    Der Securityfritze überlegte. Schien beeindruckt von Jorges Selbstsicherheit.
    »Wie war der Name noch gleich?«
    »Richten Sie Carl aus, dass Daniel Cabrera da ist.«
    Der Securitymann entfernte sich zwei Meter. Sprach in ein Handy oder Walkie-Talkie. Kam zurück. Die Überlegenheit in Person.
    »Er weiß nicht, wer Sie sind. Ich muss Sie leider bitten, das Gelände zu verlassen.«
    Jorge blieb seelenruhig.
    »Wollen Sie mich etwa verarschen? Sie können ihn gleich wieder anrufen. Und ihm ausrichten, dass Daniel Cabrera mit dem Moët hier ist. Und falls er sich nicht erinnert, soll er mal einen Blick auf sein Handy werfen.«
    Der Wachmann entfernte sich erneut. Sprach wieder in sein Funkgerät.
    Jorge hoffte, dass es funktionieren würde.
    Zwanzig Sekunden später – das Tor glitt auf.
    J-Boy war drinnen.
     
    Parkte das Auto neben den anderen. Zählte mindestens fünf Porsche. Was war das hier eigentlich für ein Palast?
    Das vor ihm liegende Gebäude war riesig. Drei Stockwerke. Säulen im Halbrund vor dem Eingang. Erinnerte irgendwie an Beverly Hills. Gab es so was auch in Schweden? Offensichtlich ja.
    Von drinnen war

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