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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Musik zu hören.
    Ein Mann stieg gerade aus seinem BMW . Ging auf den Eingang des Gebäudes zu. Jorge klemmte sich hinter den Typen, der sich irritiert umsah. Jorge erblickte. Ihn ignorierte. Weiterging. Jorge holte ihn ein. Streckte die Hand aus.
    »Hej. Daniel heiß ich. Was meinen Sie, wird es ein schöner Abend heute?« Lachte los.
    Der Mann schaute ihn an. »Es ist immer schön hier. Aber Sie hab ich noch nie gesehen.«
    »Nein, bin auch gerade erst aus New York zurückgekommen, nach einigen Jahren. Verdammt aufregende Stadt. Vermisse sie jetzt schon.«
    Sie erreichten den Eingang. Jorges Gedanke: Ich weiß ja nicht mal, in welcher Rolle ich hier bin. Die Tür wurde von innen geöffnet, noch bevor sie davorstanden. Ein Mann in Anzug mit ausgeprägten Wangenknochen und Seitenscheitel hielt sie ihnen auf. Noch ein Securitymann, allerdings in adretterer Kleidung. Begrüßte den Mann, mit dem Jorge gerade gesprochen hatte, der daraufhin eintrat. Beäugte Jorge. Misstrauisch.
    Streckte seinen Arm vor ihm aus. Jorge blieb direkt vor der Tür stehen. Der Securityfutzi fragte nach seinem Namen. Jorge gab sich selbstsicherer denn je: »Ich bin Daniel Cabrera.«
    Der Mann fragte: »Kennen Sie Claes?«
    Jorge nahm an, dass er den Mann meinte, mit dem er auf dem Weg zur Tür versucht hatte, ins Gespräch zu kommen. Der hatte gerade seinen Mantel abgelegt und war durch eine massive dunkle Eichentür verschwunden. Jorge ließ es drauf ankommen. »Natürlich kenne ich Claes.«
    Der Wachmann: immer noch misstrauisch. Führte ein Gespräch auf seinem Handy.
    Nickte.
    Zu Jorge: »Sorry. Hatte nicht die Information, dass Sie eingeladen sind. Herzlich willkommen.«
    J-Boy – der reinste James Bond.
    Unter den Organisatoren herrschte offensichtlich genauso viel Verwirrung wie bei Jorge selbst. Er hatte angenommen, für Nenad arbeiten zu sollen. Jetzt schien er doch eher Gast zu sein.
    Egal, er würde einfach mitspielen.
    Eine Garderobiere kam, um ihm seine Jacke abzunehmen. Schön, sie loszuwerden. Sie passte überhaupt nicht in dieses Ambiente. Das Mädchen bat ihn, sein Handy abzugeben. Jorge dachte nicht weiter über den möglichen Grund nach. Gab es ihr. Außerdem war es unnötig, eine Diskussion vom Zaun zu brechen.
    Er hatte es zuerst gar nicht bemerkt. Weder als dieser Claes-Typ seinen Mantel abgegeben hatte noch als das Mädchen seine Jacke in Empfang nahm. Erst als er sie genauer ansah, fiel es ihm auf. Ihr Minirock war so kurz, dass man den unteren Teil ihres Hinterns sehen konnte. Schwarze Stay-ups, die mit einer Spitzenbordüre im oberen Bereich des Oberschenkels abschlossen und zwei Dezimeter verführerische bloße Haut offenbarten. Das rosafarbene Top – kein billiges, nuttiges Teil, aber weit genug ausgeschnitten, dass ihr Dekolleté die reinste Zielscheibe für die Blicke der Garderobenkunden war.
    Offensichtlich – sie war keine gewöhnliche Garderobiere. Sie war irgendein aufgedonnertes Callgirl.
    Jorge öffnete die dunkle Eichentür, durch die Claes ins Innere des Hauses verschwunden war.
    Ging einen Korridor entlang. Der Geräuschpegel stieg. Partymusik. Gekicher und Stimmengewirr.
    Am hinteren Ende eine weitere dunkle Tür. Als Jorge sie öffnen wollte, nahm er Zigarrenrauch wahr.
    Auf der anderen Seite der Tür.
    Unwirklich.
    Ein Raum voller Menschen.
    Ältere Männer. Gut gekleidet, die meisten in Anzug und Krawatte. Manche, wie Jorge auch, in Anzug, aber ohne Schlips, die oberen Hemdknöpfe locker aufgeknöpft. Wieder andere in originellen Sakkos und dazu passenden Hosen. Männer mit ergrauten Schläfen. Tiefen Falten unterhalb der Wangenknochen, wenn sie lachten. Sie schienen durchweg zwischen vierzig und sechzig zu sein.
    Einige Securitys/Organisatoren. Alle jünger. Männer. Proper gekleidet – Jackett, hellere Hosen. Dunkles Poloshirt oder Hemd ohne Krawatte. Er sah Jetset-Carl vorbeieilen. Ein Glas Champagner in jeder Hand.
    Das Verblüffende: Alle Mädels waren Variationen der Garderobiere. Miniröcke, Hot Pants, Tights. Tops, Hemdchen, Blusen, die mehr zeigten, als sie verdeckten. Man sah Strapse, Silikonbrüste, die sich vorwölbten, Stilettoabsätze, glänzende, geschminkte Lippen.
    Ein Mädchen für jeden Geschmack: schmale, dünne, langbeinige Mädchen. Bräute mit Riesenbrüsten. Farbige, Blondinen, Asiatinnen. Mädels mit Verlangen im Blick. Mädchen mit leerem Blick.
    Und dennoch wirkte das Ganze nicht verrucht. Jorge war verblüfft. Es war anders, familiärer. Er bahnte sich einen Weg durch

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