Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
sich in der K-Branche richtig gut aus. Zuverlässig. Nach Auffassung des Arabers ist der Typ ein Wannabe. ’n Landei, das nach oben will. Geldgeil wie nur was. Fuhr anfangs schwarz Taxi für Abdul, nur um mit seinen Kumpels mithalten zu können und sich von der Extra-Kohle Champagner reinziehen zu können. Im Kharma, Köket und den anderen Clubs abzuhängen. Der Typ spielt ein doppeltes Spiel. Laut Abdul wissen nicht mal seine Leute, wer er eigentlich ist. Klingt ziemlich tragisch, aber gut für uns.«
    Nenad konnte einem manchmal ganz schön auf den Geist gehen. Was für ein Schwätzer. Er klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter. Schnürte sich die Schuhe. Stellte fest, dass er keine freie Hand mehr hatte.
    Er wollte Gespräche dieser Art nicht in der Wohnung führen. Ging raus.
    »Komm zur Sache, Nenad.«
    »Immer mit der Ruhe. JW , so heißt er, weiß alles über den Deal, den ich in London klargemacht hab. Hat jedes Pfund und jede Krone umgedreht. Ist Frachtwege, mögliche Helfer, Pusher durchgegangen. Er könnte nützlich für uns sein.«
    »Jetzt fängt es an, interessant zu werden.«
    »Er will genau das, was alle wollen. Moneten. Beziehungsweise noch mehr. Laut Abdulkarim hat er sogar Konten auf irgendeiner Kanalinsel eingerichtet. Kapierst du, der Typ glaubt daran, Multimillionär zu werden. Das sagt einiges über seine Ambitionen.«
    »So weit alles klar, der Typ ist bereit, für Geld alles zu tun.«
    »Bingo! Du und ich, wir machen erstmal halblang. Kümmern uns um das, was wir im Clarion besprochen haben. Führen das Radovanschwein an der Nase herum. Tun so, als ließen wir uns erniedrigen. Abdulkarim soll sich weiter um den Koks kümmern. Davon ausgehen, dass ich aus dem Spiel bin. Und wir jobben weiter für Rado, egal, welchen Scheiß er uns machen lässt. Du bist aus den Garderoben raus, ich werd aus dem Koks raus sein. Wenn die Ladung kommt: Rado hat inzwischen jemand anderen angeheuert, um den Araber zu kontrollieren, wahrscheinlich Goran. Aber das spielt keine Rolle. Das Wichtigste ist, dass wir unseren Mann ins Spiel bringen, den Snob. Müssen ihm nur ein Angebot machen, dem er nicht widerstehen kann. Er ist unser Mann hinter den feindlichen Linien.«
    Mrado ging den Ringväg entlang. Liebte Nenad plötzlich.
    Der Koksdealer hatte sich in Ekstase geredet. »Wenn die Ladung ankommt, und glaub mir, sie ist verdammt groß, weit mehr Kilo, als du mit deinen Hanteln stemmen kannst, der bisher größte Import nach Schweden überhaupt. Dann sind wir da. Bereit, uns das zurückzuholen, was uns gehört. Bereit, ihnen das Zeug abzunehmen und es selbst auf den Markt zu werfen.«
    Mrado bekam eine Gänsehaut.
    »Du bist geradezu genial. Wann treffen wir uns, um die Sache näher zu besprechen, heute?«
    »Ja, klar, komm in den Hirschkeller. Ich hab verdammt Lust auf Plankstek und dazu ein großes Starkes.«
    Mrado lachte. Beendete das Gespräch. Auf dem Display seines Handys: siebzehn Minuten – langes Telefonat. Sein Ohr: rot und heiß. Zu viel Elektrosmog oder Aufregung über den Durchbruch?
     
    Mrado war auf dem Heimweg vom Studio. Wollte Lovisa abholen und mit ihr ins Kindertheater in der Atlasgata im Stadtteil Vasastan gehen. Er zog sich einen Gainomax Recovery Power Riegel rein.
    Mrado und Nenad: das neue Gespann. Dick und Doof. Eine unschlagbare Kombination.
    Sie hatten jeden Tag miteinander telefoniert, die Planung vorangetrieben. Wie sie es Rado heimzahlen würden. Dem Wannabe-Gottvater der Serben.
    Mrados Kopfzerbrechen: Lovisa musste die Schule wechseln. Annika hatte nicht begriffen, wovon Mrado sprach. Hatte wie immer geglaubt, er wolle ihr eins auswischen. Was sollte er nur machen?
    An manchen Tagen ließen ihn seine Schlafstörungen beinahe zusammenklappen.
     
    Als Nenad anrief, wusste Mrado sofort, worum es ging.
    Er stellte den Lautsprecher im Autotelefon an.
    »Ich hab heut mit ihm gesprochen.«
    »Und? Was sagt er?«
    Nenad – der Meister der Langatmigkeit. »Wir haben uns im Texas Smokehouse zum Mittag getroffen. Ich hab ihn angerufen und ihn ganz einfach eingeladen. Er hat meine Stimme sofort erkannt. Aber er kennt mich ja auch von London, deshalb kam es vielleicht nicht so überraschend. Ich hab ihm nur gesagt, dass ich mit ihm reden will, vielleicht hat er Angst gekriegt. Hat gedacht, irgendwas ist schiefgelaufen. Wie auch immer, wir haben uns jedenfalls getroffen.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Der Typ ist ein Möchtegernsnob hoch zwei, nein verdammt, hoch zehn. In London war

Weitere Kostenlose Bücher