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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Ich weiß zwar, dass diese Feste hier sicher sind und so, aber wie kann er ganz sichergehen, dass sich nicht doch der eine oder andere Zivilfahnder unter die Leute mischt? Ich wach jetzt noch manchmal schweißgebadet nachts auf, wenn ich an das Fest hier im letzten Jahr denke. Also, wenn Christina irgendwas erfährt, na ja, du weißt schon.«
    »Keine Panik. Er hat die Polizisten absolut im Griff. Diejenigen, die ihm helfen, die Sache hier aufzuziehen, sind verlässliche Leute. Und für die Personen, die bei unserer geschätzten Polizei das Sagen haben, sind diese Veranstaltungen absolut tabu. Nach dem, was ich gehört habe, würden diese Männer hier die Hüter des Gesetzes nämlich schon bei der kleinsten Störung in Grund und Boden stampfen. Und außerdem, auch Polizeichefs stellen manchmal Dummheiten an. Es kommt letztlich nur drauf an, welche.«
    »Verdammt, wie genial. Mir gefällt’s hier jedenfalls.«
    Die Männer prosteten sich zu.
    Jorge bekam den Schock seines Lebens. Stand etwa Radovan hinter dem Ganzen? In dem Fall wäre er ein echtes Genie.
    Die Männer der Macht, unterstützt von der Jugomafia. Ein unschlagbares Hurenbusiness.
    Bis zum heutigen Abend – J-Boy war ihnen nämlich auf der Spur.
     
    Er blieb an der Bar stehen. Versuchte auszumachen, ob Radovan oder jemand anders, den er kannte, sich im Saal befand.
    Nach einer Weile wurde die Musik ausgestellt. Jemand bat durch ein Mikrophon um Ruhe.
    Die Männer neben Jorge wurden still.
    Die Bräute hörten auf zu tanzen.
    Scheinwerfer wurden auf die Bar gerichtet.
    Ein Mann kletterte auf den Tresen. Vorsichtig, darauf bedacht, nicht herunterzufallen. Nicht gerade ein junger Athlet – übergewichtig, im Anzug, aber ohne Krawatte. Sorgfältig gekämmtes, ergrautes Haar. Die Augen: im künstlichen Licht des Saals – milchig weiß.
    »Hej, alle zusammen. Wie schön, euch heute Abend hier zu sehen.«
    In der einen Hand hielt der Mann ein Glas mit Champagner. In der anderen ein Mikrophon.
    »Wie ihr wisst, findet dieses Fest hier einmal im Jahr statt. Ich finde es außerordentlich angenehm, wenn wir Jungs einmal die Möglichkeit haben, unter uns zu sein.«
    Nach dem Wort »Jungs« legte er eine Kunstpause ein. Wie erwartet, folgten Lacher.
    »Ich hoffe, dass ihr alle einen schönen Abend haben werdet. Ich werd auch gleich meinen Mund halten, so dass wir die Musik wieder aufdrehen und bis in die Nacht hinein feiern können. Bevor ich einen Toast ausbringe, möchte ich es jedoch nicht versäumen, denjenigen zu danken, die diesen Abend überhaupt erst möglich gemacht haben. Radovan Kranjic und Carl Malmer, die Events wie dieses organisieren. Ich bitte um Applaus.«
    Die Menschen im Saal applaudierten. Jorge registrierte – die Männer mit weitaus größerem Enthusiasmus als die Frauen.
    Der Mann auf dem Tresen brachte seinen Toast aus.
    Bekam Hilfe beim Heruntersteigen.
    Die Musik wurde wieder aufgedreht.
    Einige der Männer begannen mit den Mädchen auf der Tanzfläche zu tanzen.
     
    Eine Stunde später.
    Das Fest war in vollem Gange.
Eyes wide shut,
allerdings ganz real, in Smådalarö-Version. Keine förmlichen Gespräche mehr. Die alten Kerle auf junge Mösen aus. Die Mädchen bereit, sich anzubieten. Ganz offensichtlich, hier ging es um ein Geschäft.
    Überall fummelten Männer an Mädchen herum. Hände unter BH s, Finger zwischen den Beinen, Zungen in den Ohren. Oberstufendisko, allerdings mit zwei Unterschieden: dreißig Jahre Altersunterschied zwischen den Partnern, und nur die Schwanzträger bezahlten für den Flirt.
    Die Mädels waren durchgängig willig.
    Unmissverständlich – die wilde Geilheit in den Augen der alten Säcke.
    Jorge versuchte, in Bewegung zu bleiben. Wollte sich nicht zu lange am selben Ort aufhalten. Jegliche Aufmerksamkeit vermeiden. Tanzte eine Viertelstunde mit einem süßen langbeinigen Mädchen mit osteuropäischem Dialekt, dessen Pupillen klein wie Nadelöhre waren. Total stoned aufgrund von Koks oder anderen Aufputschmitteln. Er musste an Nadja denken. So langsam ergaben die Puzzleteile ihrer Aussagen ein zusammenhängendes Bild. Das Einzige, was nicht stimmte, war, dass Radovan nirgends zu sehen war.
    Eine weitere Viertelstunde saß Jorge in einem Sessel und führte eine unbegreifliche Konversation mit einem Mann, der sich beruflich mit irgendwelchen Finanzinstrumenten befasste. Es funktionierte trotz allem recht gut.
    Für die nächste Viertelstunde verschwand er auf die Toilette.
    Schnappte den Namen des Typen

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