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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Ende nur noch Hautfetzen.
    Der Film hörte abrupt auf.
    Das Mädchen erinnerte Jorge an irgendwen, aber er kam nicht drauf, an wen.
    Der einzige Vorteil: die Widerlichkeit des Films dürfte einen schlagenden Beweis gegen Mrado abgeben. Der Typ würde noch mindestens hundert Jahre bereuen, dass er J-Boy misshandelt hatte.
     
    Nacht.
    Jorge musste immer wieder an das MPEG -File denken. Nahm an, dass es zur Abschreckung von Huren dienen sollte, die aufmüpfig wurden. Hatte sich die Datei näher angeguckt – sie war ungefähr vier Jahre alt. Spielten sie etwa immer wieder denselben Trailer ab?
    Sein Schlaf glich eher einer Farce. Erst konnte er nicht einschlafen. Und wenn er dann endlich weggedämmert war, wachte er mehrere Male in der Stunde wieder auf. Ging auf die Toilette. Wurde von Alpträumen geplagt. Das Ganze erinnerte ihn an die Nächte vor seiner Flucht aus Österåker.
    Er fühlte sich beschissen. Fand es völlig okay, Pornos anzugucken und seinen Spaß dabei zu haben – aber Vergewaltigungen und Misshandlungen vor laufender Kamera waren ihm zuwider.
    An wen zum Teufel erinnerte ihn nur die vergewaltigte Frau?
    Er wühlte in seiner Erinnerung.
    Ein gutes Gefühl, den Zuhälter und die Puffmutter über den Haufen geschossen zu haben.
    Jetzt warteten noch Mrado, der andere Typ aus dem Film und Radovan. Er würde sie fertigmachen.
    J-Boy ist euch auf der Spur.
     
    Am nächsten Morgen trank er einen starken Kaffee. Musste in Gang kommen. Musste vergessen. Heute war schließlich Abdulkarims großer Tag.
    Die riesige Ladung sollte ankommen.
    Jorge würde bei der Aktion mit von der Partie sein – er sollte gemeinsam mit JW den Transport überwachen. Von der Ankunft in Arlanda bis hin zu den Kühlhallen.
    In einer Stunde würde er sich mit Abdulkarim, Fahdi und JW zu einer Lagebesprechung treffen.
     
    Heftige Sache. Das, was er am Vorabend in dem Film gesehen hatte, war allerdings noch heftiger.
    Doch jetzt musste er sich konzentrieren.
    Die Ladung würde jeden Moment eintreffen.
    ***
    Achtung! Eilt!!
    Geheim
     
    Attn.: Insp. Henrik Hansson, Sondereinheit
    Faxnummer: 08-670 45 81
    Datum: 22 . Juni
    Seiten (inkl. dieser): 1
     
    Betreff: Operation Schneefall, Novaprojekt
     
    Einleitung der Operation Schneefall
    Die Operation Schneefall wird morgen um 10.00  Uhr gestartet. Sämtliche Einheiten werden gebeten, sich zu diesem Zweck in der Bergsgata, Zimmer 4 D zu einer internen Lagebesprechung einzufinden.
     
    Der Hintergrund in Kurzfassung
    Johan Karlsson (Deckname Micke), seit einiger Zeit V-Mann im Rahmen des Novaprojektes, besitzt Informationen darüber, dass die Zielgruppe den Empfang einer großen Ladung Kokain plant. Die Ladung wird mit dem Flug B 746-34 aus London morgen um 8.00  Uhr in Arlanda eintreffen. Daraufhin wird sie in Containern mit Lastwagen der Logistikfirma Schenker Vegetables in die Kühlhallen von Västberga transportiert. Der exakte Ort für die Entladung ist im Moment noch unbekannt.
     
    Geplanter Zugriff
    Mit großer Wahrscheinlichkeit werden mehrere ranghohe Mitglieder des jugoslawischen Mafianetzwerkes in Stockholm beim Empfang der Kokainladung anwesend sein. Derzeitigen Instruktionen zufolge soll die Operation Schneefall so lange mit dem Zugriff warten, bis so viele der anvisierten Personen wie möglich gefasst werden können.
     
    Im Moment arbeiten wir noch daran, exakte Informationen über den Zeitpunkt der Entladung einzuholen, und werden uns in Kürze wieder melden.
     
    Die Operation Schneefall wird von der Sondereinheit, der Ermittlungsleitung des Projekts Nova sowie dem Drogenkommissariat gemeinsam betrieben. Dieses Fax ist an sämtliche Vorgesetzten und Abteilungsleiter herausgegangen.

56
    JW und Jorge saßen gemeinsam in einem gemieteten Pick-up. Sie warteten, sagten nicht viel, schwiegen hauptsächlich.
    JW hatte sich um die Planung gekümmert. Zwei LKW von Schenker Vegetables würden die Container in Arlanda entgegennehmen. Die Lastwagenfahrer würden direkt die Kühlhallen in Västberga ansteuern. Sie waren schlau genug zu kapieren, dass sie eine wertvolle Last transportierten, aber auch schlau genug zu wissen, dass es nicht angebracht war, unnötig Fragen zu stellen. JW und Jorge warteten darauf, dass die Fahrzeuge auftauchten und sie ihnen folgen konnten. Sie würden darauf achten, dass sie unterwegs nicht die Richtung änderten, sich nicht einen Teil der Ware unter den Nagel rissen, keinen Kontakt mit verdächtigen Personen aufnahmen. Abdulkarim und Fahdi würden

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