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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ist. Das macht dich angreifbar. Und das macht dich zum Verlierer.«
    Er holte Luft. Fuhr fort: »Es hätte anders laufen können. Du hättest das Ganze auf derselben Basis wie Jokso aufziehen können. Mit Respekt gegenüber deinen Männern, mit Anerkennung. Aber du hast dich dafür entschieden, uns zu degradieren. Hast du etwa geglaubt, wir würden diese Scheiße schlucken? Für wen hältst du uns eigentlich? Für irgendwelche arschkriecherischen Schweden, die vor dir auf die Knie fallen und zu Kreuze kriechen? Rado, deine Zeit ist um.«
    Mrado und Nenad verließen die Garage. Warteten Radovans mögliche Antwort nicht ab.

55
    Rückblick auf eine erfolgreiche Erpressungsmethode. Drei Monate waren vergangen, seitdem Jorge die fünf Fotos der einflussreichen Männer bekommen hatte. Innerlich dankte er dem Computerfreak Richard von ganzem Herzen. War erstaunt, dass der Typ nicht darauf bestanden hatte, sich mit reinzuhängen. Den Erpresserdeal gemeinsam mit J-Boy durchzuziehen war für ihn anscheinend nie ein Thema gewesen.
    Jorge hatte die Bilder auf Fotopapier ausgedruckt bekommen. Die Qualität immer noch nicht überwältigend, aber inzwischen war weitaus besser zu erkennen, um welche Personen es sich handelte und womit sie sich beschäftigten.
    Er formulierte einen Begleitbrief, gab sich Mühe mit seinem Schwedisch.
    »Das beigefügte Foto von Ihnen ist im Zusammenhang mit dem Fest bei Sven Bolinder im März dieses Jahres aufgenommen worden. Es wird innerhalb von zehn Tagen an Ihre Ehefrau geschickt. Um das zu verhindern, überweisen Sie bis spätestens in einer Woche – ausgehend vom heutigen Datum – 50 000 Kr auf das Konto 5215-5964354 bei der SEB .«
    Jorge hatte einen alten Fixer angehauen. Hatte den Kerl ein Konto bei der SEB eröffnen lassen. Um die Kontokarte und die Geheimnummer kümmerte er sich selber. Würde die einbezahlten Beträge sobald wie möglich abheben.
    Es funktionierte verdammt gut.
    Die vier alten Säcke – einer von ihnen tauchte auf zwei Fotos auf – bezahlten brav die geforderte Kohle. Jorge konnte sie nicht alle auf einmal erpressen, da das Geldabheben mit einer Kontokarte nur bis zu einem gewissen Betrag möglich war. Hakte alle vierzehn Tage einen von ihnen ab.
    Nach zwei Monaten – J-Boy um zweihunderttausend reicher.
    Der lockerste Deal der Stadt.
    Die armen Teufel, sie wussten, dass er sich wieder melden würde.
    Er hoffte nur, dass Radovan sein übles Spiel mitkriegte. Dass er begriff, zu welchen Methoden er in der Lage war.
     
    Abdulkarim machte ebenfalls Druck. »Du musst dich reinhängen und klarere Strukturen entwickeln. Mehr Verkäufer anheuern. Bald kommt eine Ladung in der Größenordnung von George Jung.« Jorge dachte: My God, George, der größte Kokainhändler in den USA .
    Er hatte endlich nähere Informationen von Abdul über die Ladung bekommen. Es handelte sich natürlich um Koks. Und zwar um ziemlich viele Kilo, dem Araber zufolge mindestens hundert. Konnte das wirklich wahr sein? Wenn ja, war es der weitaus größte Import, von dem Jorge jemals gehört hatte. Seine alten Kumpels in Österåker würden in Ohnmacht fallen, wenn sie davon Wind bekämen.
    Das Gerede über die Bordellmorde hatte nachgelassen. Stattdessen kursierten andere Gerüchte. Der Krieg innerhalb der Jugomafia zum Beispiel. Der Aufruhr gegen Radovan. Die Abtrünnigkeit einiger Mitglieder der Organisation. Was bedeutete das für Jorges Hassprojekt?
    Einige Tage später erfuhr er von Fahdi, wer die Organisation verlassen hatte: Mrado und Nenad. Der Zufall spielte ihm regelrecht einen Streich. Genau die Männer, die an Platz zwei und drei auf seiner Hassliste standen, hinter ihrem ehemaligen Boss Radovan. Mrado für die Schmerzen. Nenad aufgrund von Nadja.
     
    Mitte Juni meldete sich der Computerfreak endlich. Der Typ hatte sich ziemlich viel Zeit gelassen. Die Verzögerung auf die Meisterschaft im CS geschoben. Jorge dachte:
Counter Strike
– wen interessiert das schon? Du hättest ruhig mal ’n bisschen früher anrufen können.
    Jorge hatte versucht, Druck zu machen. Erst sollte es nur ein paar Wochen dauern, und dann waren locker zwei Monate draus geworden. Aber was sollte er machen. Jetzt war es jedenfalls endlich so weit.
    Er holte den Laptop noch am selben Tag bei Richard ab.
    Auf dem Weg zu ihm war Jorge richtig aufgekratzt. Wer weiß, vielleicht steckten im Laptop Informationen, mit denen er noch mehr Cash absahnen konnte.
    Er ging die Lundagata rauf.
    Klingelte bei Richard.
    Trat

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