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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst
Autoren: Jens Lapidus
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ein.
    »Übrigens, ich kenn dich nicht und hab auch keinen blassen Schimmer von dem, was du machst. Nur dass du’s weißt.«
    Jorge fand den Kommentar recht merkwürdig. »Hä, was meinst du damit?«
    »Ach nichts. Dachte nur an den Inhalt des Laptops. Einige Infos sind, tja, wie soll ich sagen, ziemlich skandalös.«
    Jorge war eigentlich nur an dem Laptop und seinem Inhalt interessiert. »Schon klar, Junge. Willst du mehr Kohle, oder was?«
    »Kohle? Nee, ich wollt dich nur warnen. Nicht, dass du Ärger kriegst.«
    Jorge wusste nicht recht, was ihn erwartete.
    Er bedankte sich für die Hilfe. Bezahlte. Zog von dannen.
    Auf dem Heimweg im Vorortzug hätte er riesig Lust gehabt, den Laptop auf der Stelle zu öffnen. Hielt sich aber zurück. Es war besser, damit zu warten.
     
    Zu Hause in Helenelund. Er setzte sich aufs Sofa.
    Öffnete den Laptop. Der Bildschirmhintergrund: eine große Wiese mit blauem Himmel.
    Er betrachtete den Desktop – nicht gerade viele Icons. Dieser Computer, der Papierkorb sowie zwei Computerspiele: Battlefield 1942 und The Sims. IT unes, Excel und Windows Media Player. Eine Anzahl von Ordnern.
    Er begann, die Ordner einen nach dem anderen zu durchsuchen.
    Im Nachhinein dachte er: Wenn er gewusst hätte, auf was er stoßen würde, hätte er sie wahrscheinlich nicht alle geöffnet.
    Ein Ordner enthielt Seiten mit Fotos von Waffen, die aus dem Internet heruntergeladen waren.
    Ein weiterer Ordner enthielt MP 3 s.
    Der dritte Ordner: irgendwelche stümperhaften, in Englisch verfassten Tipps für Computerspiele.
    Im vierten Ordner befanden sich die Namen der Freier, ihre Decknamen und Passwörter. Mindestens dreihundert Namen. Jorge überflog die Liste. Hauptsächlich Schweden, aber auch einige Asys. Fahdi, zum Beispiel. Jorge kannte seinen Decknamen. Abdulkarim stand auch drauf. Und Jetset-Carl. Die anderen Namen sagten Jorge nichts – musste sie noch mal genauer durchgehen. Potentielle Goldgrube.
    Der nächste Ordner: Entwürfe für eine eigene Website, auf der der Puff Werbung machte. Fotos von Nutten. Textabschnitte. Telefonnummern. Jorge blätterte die Fotos durch. Die Mädchen posierten in kahlen Räumen mit grellem Licht. Er fand zwei Bilder von Nadja. Ausgeliefert. Einsam. Verletzlich.
    Die Liste mit den Namen war hilfreich. Die Fotos von Nadja bedrückend, aber auszuhalten. Jorge begriff, dass es in der Hurenbranche nun mal so zuging. Als er jedoch den Inhalt des letzten Ordners anguckte, ein MPEG -File, wurde ihm speiübel.
    Es war das Krankhafteste, Ekelhafteste, was er je gesehen hatte.
    Der Film dauerte fünf Minuten. Lange genug, um ein Leben lang unter Alpträumen zu leiden.
    Zwei maskierte Männer schleppten eine Person mit einem Stoffbeutel über dem Kopf herein. Dem Körperbau nach zu urteilen handelte es sich um ein Mädchen.
    Der eine Mann: dunkle Lederjacke, breit wie ein Schrank. Der andere: im Anzug. Beide sprachen Serbisch.
    Zwangen das Mädchen auf den Tisch. Die Hände auf dem Rücken gefesselt. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen.
    Der Schrank nahm ihr den Stoffbeutel vom Kopf. Ein verweintes weibliches Wesen. Blond, skandinavischer Typ. Schrie in perfektem Schwedisch: »Lasst mich los, ihr Schweine!« Sie brüllte weiter. Jorge verstand nicht alles. Der Hüne sagte etwas. Schlug ihr gegen die Schläfe. Jorge erkannte seine Stimme wieder. Es war Mrado. Der Typ im Anzug streichelte ihr über die Wange. Sie spuckte ihm ins Gesicht, fuhr ihn an. Einige chaotische Sekunden folgten. Das Mädchen schrie erneut: »Wie zum Teufel konnte ich nur jemals mit dir zusammen sein?« Mrado zog plötzlich einen Revolver. Drückte den Lauf in den Mund des Mädchens. Sie verstummte. Der Stahl schrammte gegen ihre Zähne. Sie weinte. Der Anzugtyp war stinksauer. Stauchte sie zusammen: »Du spuckst mich nicht noch mal an, du verdammte Hure.« Vergewaltigte sie. Jorge musste kotzen. Hatte schon wer weiß wie viele Pornos gesehen – aber das hier war real. Der Anzugtyp schließlich fertig. Das Mädchen ein Häufchen Elend. Mrado hielt die Waffe hoch. Blickte in die Kamera. Seine Augen waren durch die Löcher in der Maske zu erkennen. Sagte auf Schwedisch. »Eine Warnung an alle, die vorhaben, uns zu hintergehen.« Die letzte Minute. Sie verfrachteten das Mädchen auf einen Stuhl. Mrado versetzte ihr mehrere Schläge in den Bauch, auf die Arme, ins Gesicht. Schweißtropfen wirbelten umher. Blut spritzte. Ihre Augenbrauen platzten auf. Ihre Lippen zersprangen. Die Ohren schwollen an. Am
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