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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Nur ein Bruchstück war ihr im Gedächtnis geblieben, etwas, was sie von Zeit zu Zeit träumte: Ein verängstigtes Kind im geblümten Nachthemd lief durch einen langen Flur, fort von Händen, die es fangen wollten.
    Der Albtraum hat mir gerade noch gefehlt, dachte sie, als sie den Wecker ausstellte und aufstand. Zehn Minuten später hatte sie sich in ihre schwarze Daunenjacke und einen Schal gehüllt, betrat die Parkgarage ihres Apartmentgebäudes und stieg in ihren Mini.
    Selbst zu dieser frühen Morgenstunde herrschte in Manhattan einiger Verkehr, aber sie kam gut voran. Auf der Sixty-fifth Street durchquerte sie den Central Park und näherte sich wenige Minuten später der Zufahrt zur Queensboro Bridge. Zehn Minuten danach hatte sie ihr Ziel erreicht. Es war Viertel nach vier. Sie wusste, dass Gus jeden Moment kommen musste. Sie parkte den Wagen hinter dem Müllcontainer an der Rückseite des Museums und wartete.
    Immer noch wehte ein heftiger Wind, im Wagen wurde es schnell kalt. Sie wollte schon den Motor anstellen, als Scheinwerferlichter um die Ecke bogen und Gus’ Pick-up neben ihr anhielt.
    Beide stiegen aus und gingen zügig zum Hintereingang des Museums. Kate hatte eine Taschenlampe und die Schlüs sel in der Hand. Sie sperrte auf und öffnete die Tür. Mit einem Seufzer der Erleichterung sagte sie: »Gus, vielen Dank, dass Sie zu dieser Stunde kommen konnten.« Sie richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Bedientafel der Alarmanlage. »Ist es zu glauben, sogar hier ist die Alarmanlage kaputt.«
    Gus trug eine über die Ohren gezogene Wollmütze, aus der nur an der Stirn einige Haarsträhnen herausspitzten. »Mir war schon klar, dass es was Wichtiges sein muss, wenn wir uns zu dieser nachtschlafenden Zeit treffen«, sagte er. »Worum geht es, Kate?«
    »Ich kann nur beten, dass ich mich täusche, Gus, aber ich muss Ihnen etwas in der Fontainebleau-Suite zeigen. Ich brauche Ihre Fachkenntnisse.« Sie griff in ihre Tasche, zog eine weitere Taschenlampe heraus und reichte sie ihm. »Rich ten Sie sie auf den Boden.«
    Schweigend gingen sie zur hinteren Treppe. Als Kate mit der Hand über das glatte Holz des Geländers strich, musste sie an ihren Großvater denken, der als mittelloser Immigrant in die USA gekommen war und an der Börse ein Vermögen verdient hatte.
    Im Alter von fünfzig Jahren hatte er seine Investmentgesellschaft verkauft und sich seinen Lebenstraum erfüllt: Er hatte eine Firma aufgebaut, die Stilmöbel herstellte. Er hatte dieses Grundstück in Long Island City erworben und darauf einen Gebäudekomplex errichtet, der aus Fabrik, Ausstellungsräumen und Privatmuseum bestand und in dem er die Antiquitäten präsentierte, die er im Lauf seines Lebens gesammelt hatte und die nun als Vorbild für die eigenen Produkte dienten.
    Mit fünfundfünfzig war er zu dem Entschluss gekommen, dass er einen Erben brauchte, und so hat er meine Großmutter geheiratet, die zwanzig Jahre jünger war als er. Und dann sind mein Vater und sein Bruder geboren worden, dachte Kate. Dad hat die Firma ein Jahr vor dem Unfall übernommen. Danach hat Russ Link den Betrieb geleitet, bevor er vor fünf Jahren in Rente ging.
    Connellys Stilmöbel-Manufaktur war sechzig Jahre lang ein florierendes Unternehmen gewesen, mittlerweile aber standen die teuren, exklusiven Produkte nicht mehr so hoch im Kurs, wie Kate ihrem Vater wiederholt auseinandergesetzt hatte.
    Sie hatte jedoch nicht den Mut aufgebracht, ihm darüber hinaus klarzumachen, dass sein zunehmender Alkoholkonsum, die Vernachlässigung der Firma und sein unregelmäßiges Erscheinen im Büro weitere Gründe waren, die für einen Verkauf sprachen. Sehen wir den Tatsachen doch ins Auge, dachte sie sich, nach dem Tod meines Großvaters hat sich Russ immer um alles gekümmert.
    Unten an der Treppe sagte Kate: »Gus, ich möchte Ihnen den Schreibtisch zeigen …« Plötzlich blieb sie stehen und griff nach seinem Arm. »Mein Gott, Gus, hier riecht ja alles nach Gas.« Sie fasste nach seiner Hand, drehte sich um und wollte zur Ausgangstür zurück. Sie waren nur wenige Schritte weit gekommen, als in einer gewaltigen Explosion die gesamte Treppe auf sie niederkrachte.
    Was darauf folgte, daran konnte sich Kate danach nur noch vage erinnern. Sie wollte sich das Blut wegwischen, das ihr über die Stirn lief, während sie Gus’ reglosen Körper gepackt hielt und zur Tür kroch. Die Flammen schlugen die Wände hoch, im erstickenden Rauch konnte sie kaum noch etwas

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