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Spuk nach Mitternacht

Spuk nach Mitternacht

Titel: Spuk nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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bestanden, und zweitens möchte der Herr Direktor nichts dem Zufall überlassen.“
    „Hm“, machte Balduin Pfiff, runzelte die Stirn und erkundigte sich: „Und wie stehts mit Pinke-Pinke? Meine Honorarsätze sind nicht von Pappe!“
    „Die Direktion zahlt Ihnen den gewünschten Tagessatz!“ versicherte der Hoteldetektiv, doch das Umwerfendste kam erst noch. Und, heiliges Kanonenröhrchen, das hatte es in der Tat in sich. „Außerdem bekommen Sie kostenlos Essen und Getränke!“
    Das überraschte sogar Balduin Pfiff. In Gedanken an eine meterlange Hotelspeisekarte holte er die Beine vom Tisch und nuschelte aufgeregt: „Ts-ts-ts-ts-ts, das ist ein Wort. Speisen und Getränke frei.“
    „Sie können essen, was die Speisekarte zu bieten hat. Was und soviel Sie wollen!“
    Das letztere gab den Ausschlag.
    „Hehehehe“, freute sich Balduin Pfiff. „Besonders das zweite ist ungeheuer wichtig. Ich bin nämlich ein alter Freßsack!“
    Nun lachte auch Herr Fritz. Und er lachte, weil er kein Wort von dem glaubte, was ihm Balduin Pfiff gerade verraten hatte. Wer gibt schon zu, ein alter Freßsack zu sein.
    „Wo werde ich wohnen?“ wollte der kleine Detektiv wissen und trat sich heimlich auf die eigene Zehe, weil die Speisekarte nicht aus seinen Gedanken verschwinden wollte.
    „Sie wohnen in einem Zimmer der Fürstensuite. Das heißt also, daß Sie den fürstlichen Luxus teilen! Insgesamt umfaßt die Fürstenetage sieben Räume. Da Seine Hoheit jedoch nur in Begleitung einer Person reist, hat die Direktion den siebenten Raum für Sie vorgesehen — falls Sie annehmen!“
    „Und wann soll ich einziehen?“
    „Der Herr Direktor wäre erfreut, wenn Sie sich morgen um 9 Uhr bei ihm einfinden könnten.“
    „Eine Frage im Vertrauen, Herr Kollege!“ Balduin Pfiff tat wunder wie geheimnisvoll. Und prompt fiel „der Kollege“ darauf herein. Er senkte unwillkürlich die Stimme, als er fragte: „Ja, bitte?“
    „Führt Ihre Speisekarte auch Buttermilch?“
    Stutzen!
    Staunen!
    Sehen!
    Lachen! „Aber sicher, Herr Pfiff! Wenn es Schnecken, Froschschenkel, Schildkröten und geräucherte Austern gibt, warum soll es dann nicht auch Buttermilch geben.“
    „Dann“, verkündete Balduin Pfiff feierlich, „steht dem Unternehmen Fürstenloge nichts mehr im Wege! Versichern Sie Ihrem Direktor, ich werde pünktlich sein wie einer, der nie unpünktlich ist!“

Einzug im Ambassador

    Es war ein komischer Aufbau.
    Ganz zuunterst stand eine große gläserne Schüssel, darin aufgeschichtet vier Untertassen, um die herum ein Dutzend Kaffeelöffel garniert waren. Ganz obendrauf aber thronte ein bulliger, altmodischer Wecker, mit einem Weckwerk im Inneren, das selbst den müdesten Schläfer aus tiefsten Träumen in die rauhe Wirklichkeit bringen konnte.
    8 Uhr!
    Bei Baiduin Pfiff dauerte es diesmal nur Sekunden, und er wußte, was das furchtbare Geschepper und Gerassel neben seinem Kopf zu bedeuten hatte: „Ambassador.“ Mit einem müden Grunzlaut schob sich der kleine Detektiv aus dem Bett und begann sich mit der üblichen Morgengymnastik die Müdigkeit aus dem rundlichen Körper zu hüpfen, zu schütteln und zu strampeln.
    8 Uhr 32 versenkte er Kunigunde, Lupe und Pinzette in den Taschen und packte ein Kistchen Zigarren in das „Köfferchen für Mini-Reisen“.
    8 Uhr 35 ergriff er Köfferchen und Schirm und verließ seine Wohnung.
    Links-zwo-drei-vier...
    Links-zwo-drei-vier marschierte er mitten hinein in den Tag.
    „Ein Hausdetektiv war ich eigentlich noch nie!“ ging es ihm durch den Kopf. Und als seine Gedanken bei „Essen, Trinken und Speisekarte“ angelangt waren, erstrahlte sein Gesicht, als habe man irgendwo einen versteckten Schalter mit dem Schild „Achtung, Fröhliche Weihnachten“ betätigt.
    „Morgen, Frau Reichlich, wünsche gute Geschäfte!“ rief er im Vorbeigehen der Gemüsefrau zu, die ihren Stand wie immer Ecke Spatzen- Amselstraße aufgebaut hatte.
    Sie winkte ihm mit einer wohlbeleibten Salatgurke nach.
    Seine Schritte wurden schneller, und um ein Haar hätte er „Tante Antenne“ übersehen. So nannte er insgeheim Frau Kusselknapp aus der Therienstraße 12. Edeltraud Kusselknapp erfreute sich unglaublicher Körperlänge und noch unglaublicherer Schlankheit. Mit einem Wort: Sie war ein Besenstiel. Früher hatte sie Balduin Pfiff „der Bleistift“ genannt. Da sie in letzter Zeit beim Gehen jedoch so eigenartige Schaukelbewegungen machte, taufte er sie kurzerhand um in „Tante

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