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Spuk nach Mitternacht

Spuk nach Mitternacht

Titel: Spuk nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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auf die Schippe genommen hatte.
    „Bin ganz schön reingefallen, was?“ lächelte er säuerlich. „Ich bitte um Entschuldigung dafür, daß ich Sie für Ihren Koch gehalten habe.“
    „Aber, aber“, kicherte Balduin, „wenn sich hier jemand entschuldigen muß, dann wohl ich, hehehehe... Also, Herr Fritz, nun lüften Sie mal das Geheimnis um den tollen Auftrag.“
    Der Detektiv ließ sich auf das Sofa fallen, und auch Herr Fritz sank in seinen Sessel zurück.
    „Tja, Herr Pfiff“, begann letzterer, „zunächst muß ich Ihnen sagen, daß ich Hausdetektiv im Hotel ,Ambassador‘ bin.“
    „Ei der Daus, ein Kollege!“ rief Balduin und stieß einen Pfiff aus.
    „Wenn Sie es sagen, fühle ich mich sehr geschmeichelt!“ bekundete der Hoteldetektiv ernsthaft.
    „Aber nur keine falsche Bescheidenheit. Möchten Sie vielleicht ein Gläschen kalte Buttermilch?“
    Fritz riß die Augen auf. Wollte ihn dieser Pfiff vielleicht schon wieder auf den Arm nehmen? Doch nein, in dem runden, rosigen Gesicht stand nichts von Schabernack zu lesen.
    „Vielen Dank, Herr Pfiff. Im Augenblick keine Buttermilch... Ah, wo war ich stehengeblieben?“
    „Daß Sie Hausdetektiv im Hotel ,Ambassador‘ sind!“ half Balduin Pfiff liebenswürdig nach und balancierte vorsichtig seine Beine auf den Tisch.
    „Richtig“, der Hoteldetektiv nickte. „Nun ist folgendes passiert: Ganz unerwartet hat sich für morgen ein indischer Fürst im Hotel angesagt. Ich glaube, man nennt so was auch Maharadscha. Und ausgerechnet morgen muß ich für ein paar Tage in einer privaten Angelegenheit verreisen.“
    „Heiliges Kanonenröhrchen, das ist wirklich dumm!“ posaunte Balduin Pfiff Mitgefühl und hatte keine Ahnung, was ein indischer Fürst und die Reise eines Hoteldetektivs mit ihm zu tun haben könnten. Und weil er es nicht wußte, fragte er: „Was hat das alles mit mir zu tun? Ich dachte, Sie kämen wegen eines Auftrags?“ Herr Fritz schluckte.
    Plötzlich schien er sich seiner Sache gar nicht mehr so sicher, wie er es noch vor einer Stunde war, als er seinen Geistesblitz der Hoteldirektion unterbreitet hatte.
    Er räusperte sich und tastete sich behutsam an sein Anliegen heran.
    „Das ist so... Die Hoteldirektion... Nein, anders: Man ist sehr besorgt wegen dem Fürsten und mir...“
    Herr Fritz schüttelte ärgerlich den Kopf und startete einen neuen Versuch: „Noch anders. Die Hoteldirektion hält es für dringend erforderlich, daß für die Zeit ein Detektiv ins Haus gehört.“
    „Für welche Zeit?“
    „Für die Zeit, in der der indische Fürst im Hotel wohnt.“
    „Aha...“ Langsam begann es bei Balduin Pfiff zu dämmern. „Seine Hoheit reist inkognito, nur von einem Diener begleitet!“ Und jetzt holte der Hoteldetektiv ganz tief Luft: „Die Hoteldirektion nimmt an, daß der Fürst kostbares Geschmeide und sicher auch viel Bargeld mit sich führt. Sie glaubt, daß man ein sorgsames Auge auf ihn haben muß. Und deshalb bittet sie Sie, lieber Herr Pfiff, für die Dauer des fürstlichen Aufenthaltes ins ,Ambassador‘ zu übersiedeln.“
    „Hehehehe“, meckerte Balduin Pfiff, „ich und Leibwächter. Das ist zum Kichern. Schauen Sie mich an. Ich bin klein, viel zu klein und viel zu rund, als daß ein Fremder Angst vor mir haben könnte! Da sollten Sie sich schon einen Riesen engagieren.“
    Der Hoteldetektiv winkte resolut ab.
    „Nicht als Leibwächter sollen Sie fungieren, sondern als Detektiv, der über allem wacht. Wir alle aus der Branche wissen Ihre außerordentlichen Fähigkeiten zu schätzen! Und ich kenne keinen Bösewicht in dieser Stadt, der nicht einen großen Bogen um Sie macht!“
    Oh, das tat gut. Balduin Pfiff sonnte sich geradezu in diesem Lob. Obwohl... obwohl er natürlich selbst wußte, daß er ein guter Detektiv war. Ein sehr guter sogar! Jawohl! Drei Ausrufezeichen!!! Ihm entging nichts! Er erwischte fast alles, was er suchte! Und wer versuchte, ihn hinters Licht zu führen, ei der Daus, der mußte schon ganz zeitig aufstehen! Mit einem Wort: Kam für den Posten im Hotel überhaupt ein anderer als er in Frage? Nein! Er, Balduin Pfiff, war genau der richtige Mann!
    Da Balduin Pfiff jedoch auch ein scharfdenkender und rasch kombinierender Mann war, fragte er: „Wenn doch niemand weiß, daß der Fürst ein Fürst ist, wozu dann die Extrabewachung?“ Herr Fritz beugte sich vor und erklärte leutselig: „Erstens hat der Quartiermacher Seiner Hoheit, das ist gleichzeitig sein Diener, auf der Fürstensuite

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