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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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der historische Name. Dschebel Mara ist Arabisch und bedeutet so viel wie Böser Berg; ohne Zweifel ein Spitzname für diesen Ort, der schon so lange verlassen ist, und um den sich Spuklegenden und Geschichten von bösem Zauber ranken. Das ist Daedana, hier kreuzten sich wichtige Karawanenwege zwischen Babylon und dem Mittelmeer.«
    »Eine Stadt von Felsenwohnungen«, bemerkte Glenn und dachte an die Pueblokultur im Südwesten Arizonas und Neu Mexikos. Die gesamte Anlage war direkt in das Gestein hineingearbeitet worden, in den Fels gehauene Treppen führten zu Vorsprüngen, die zugleich als Türschwellen zu den Felsenwohnungen dienten. Die Fassaden waren schlicht, eine Andeutung von Säulen flankierte die Eingänge, während die Türrahmen ohne jede Verzierung waren. Die Häuser reichten über vier Stockwerke hoch, und ein jedes hatte Zugang über eine eigene Steintreppe.
    Die drei leuchteten mit Taschenlampen in Öffnungen, hinter denen sich karge, schmucklose Räume verbargen. Es gab jahrhundertealte Graffiti –
C’est moi, Philippe Agoustin. 1702 .
    »Ob wir hier ein Autogramm von Baskow finden werden?«, fragte Ian im Scherz, auf den jedoch keiner einging. Schweigend setzten sie ihre Erkundungstour durch die Geisterstadt fort, entdeckten Reste von ehemaligen Ställen und Speiselokalen, Schreine für unbekannte Götter, ja sogar ein Amphitheater mit mehreren Sitzreihen. Am Ende ihrer Besichtigungstour wurde ihnen klar, warum sie noch nie von diesem Ort gehört hatten. Daedana war vor langer Zeit geplündert und so gründlich ausgeraubt worden, dass sich keinerlei Wertgegenstände, ja nicht einmal für Archäologen Verwertbares, mehr finden ließen. Und natürlich wohnte hier auch niemand, dazu rankten sich zu viele Legenden und Spukgeschichten um die Stätte.
    Wo aber war der
Stern von Babylon?
    Irgendwo über dem Plateau ging ein Gewitter nieder. Verwundert hoben die drei die Köpfe, als sie das ferne Donnergrollen vernahmen. Aber etwas anderes beschäftigte Glenn viel mehr. Er grübelte immer noch darüber nach, wohin das Wasser aus dem Wadi geflossen sein mochte.
    Sie gingen durch den Hohlweg zurück, der, wie ihnen jetzt bewusst wurde, der Hauptverbindungsweg in die antike Stadt gewesen sein musste.
    Auf dem Plateau entdeckten sie etwas, das ihnen vorher entgangen war – einen riesigen Felsvorsprung aus Kalkstein, der ein natürliches Sammelbecken bildete. Vor unendlich langer Zeit hatten die Menschen das Becken erweitert und ein Kanalsystem angelegt, durch das das angesammelte Wasser bis in die Stadt hinein und um den Berg herumgeführt wurde. Bei genauerem Hinsehen fanden die drei sogar Spuren von künstlich angelegten Rinnen, Röhren und Leitungen. »Schaut mal hier.« Glenn schob etwas Geröll beiseite und legte eine steinerne Röhre frei. »Sie haben Wasserreservoire angelegt, die ihre in den Fels gehauenen Zisternen speisten. Damit sie im Winter nicht unter Überschwemmungen und im Sommer nicht unter der Trockenheit leiden mussten, haben sie eine Art Wasserbewirtschaftung praktiziert.«
    »Die Nabatäer waren Experten in der Kunst des Bewässerns«, fügte Ian beinahe stolz hinzu.
    Da bemerkte Glenn, dass Candice sich schon wieder auf den Weg in das Tal machte. »Was haben Sie vor?«, rief er hinter ihr her.
    »Den
Stern von Babylon
suchen. Es ist ja noch hell genug.«
    »Wir sollten zuerst einmal eine sichere Stelle für unser Lager suchen und unsere Nachtwache organisieren. Wir werden umschichtig Wache halten müssen.«
    Mit wehendem Haar, die Hände in die Hüfte gestemmt, stand Candice da und funkelte ihn an.
    »Der
Stern von Babylon
läuft uns nicht weg«, sagte Glenn, der sich schon wieder darüber ärgerte, wie diese Frau mit seinen Gefühlen spielte. Ob sie etwas davon ahnte? »Es sei denn, Sie hätten heute Nacht gern Besuch von Ihrem Hawaii-Hemd in Ihrem Zelt …«
    »Ist ja schon gut«, lenkte sie ein.
    Sie wählten eine hoch gelegene, flache Stelle auf festem Grund. Diese Vorkehrung war überlebenswichtig in einem Gebiet, das regelmäßig von Sturzfluten heimgesucht wurde. Im Rücken hatten sie den Schutz des Felsmassivs und nach Westen ungehinderten Blick. Sie würden es sofort merken, wenn sich jemand dem Lager näherte, und hätten dann Zeit sich zu wappnen.
    Bei einbrechender Dämmerung errichteten die Syrer Zelte für die Westler, sie selber zogen es vor, im Auto zu übernachten. Ein Lagerfeuer wurde entzündet, Essen zubereitet und Kaffee aufgesetzt. Es wurde nur wenig

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