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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gewesen sein, wo die Menschen in Einzimmerwohnungen lebten«, bemerkte Ian.
    »Kannst du irgendwelche Tontafeln entdecken?«, fragte Candice.
    In dem Raum roch es schal, modrig und – alt. Alles, was sie im Lichtkegel ihrer Taschenlampen entdeckten, waren Tonscherben und Fragmente, die
eventuell
von zerfallenen Tontafeln stammten. Dennoch stießen sie auf Bruchstücke mit einer Art Schrift darauf – Keilschrift, die wie Übungstäfelchen aussahen. Das ließ den Schluss zu, dass damals immerhin schon Aufzeichnungen gemacht wurden. Aber all dieses gab keinen Hinweis darauf, dass Duchesne und Baskow die Tontafeln hier gefunden haben könnten.
    »Hier ist was.« Ian triumphierte so laut, dass Staub von der Decke rieselte. »Gott sei Dank hat Baskow eine Tafel übersehen.« Sofort war Candice an seiner Seite und beleuchtete das kleine rechteckige Stück getrockneten Tons. Im Lichtkegel erkannte sie sofort, dass die Tafel mit den gleichen keilförmigen Zeichen bedeckt war, die sie von Duchesnes Geheimschrift kannte. Sie zog eine weiche Bürste aus der Tasche, ging neben der Tontafel in die Hocke und säuberte vorsichtig die Oberfläche. Ihr Herz schlug aufgeregt. »Ich muss ein Foto machen«, erklärte sie. »Aber ich brauche eine Art Maßstab.« Ian reichte ihr seine Armbanduhr, und als Candice sie neben die Tontafel legte und diese dabei unabsichtlich berührte, zerfiel sie zu Staub.
    »Großer Gott!«, rief Ian aus. »Wie konnte das denn passieren?«
    Candice fühlte sich den Tränen nahe. Jetzt hatte sie nicht einmal einen Schnappschuss von der Schrift!
    Da ertönte Glenns Stimme: »Okay, Leute. Nicht bewegen.« Ganz der Ermittler am Tatort.
    »Was ist los?«
    Sie folgten dem Schein seiner Taschenlampe, und als sie sahen, was da auf dem Boden lag, wurden ihre Augen vor Erstaunen ganz groß.
    Ein menschliches Skelett.
     
     
    »Ist das hier etwa ein Grab?«, fragte Candice verblüfft. War die ganze Stadt womöglich eine Nekropole? Archäologen hatten das auch von Petra in Jordanien und Knossos auf Kreta behauptet: Friedhöfe, die wie Städte gebaut waren.
    »Irgendetwas hier ergibt keinen Sinn«, meinte Ian, während er im Licht der Taschenlampe die Wände sondierte. »Aber was ist das denn?«
    In die Wand war etwas eingeritzt.
    Candice trat neben ihn. »Sieht aus wie Hebräisch oder Aramäisch. Ian, kannst du das entziffern?«
    Er fuhr mit den Fingerspitzen über die Worte. »Babylon … ist … hier.«, übersetzte er mühsam. »Von Babylon. Ja, das ist es. Etwas von Babylon … ist hier.«
    »Wie heißt das erste Wort? Heißt es ›Stern‹?«
    »Ich kann das erste Wort nicht entziffern. Die Zeichen entsprechen nicht …« Er dreht sich zu Candice um. »Hast du die hebräische Quellentextsammlung dabei?«
    »Die ist in meinem Rucksack im Auto. Ich hole das Buch. Bin gleich wieder zurück.« Ehe Glenn etwas einwenden konnte, war sie schon verschwunden.
    Als sie mit dem Rucksack über der Schulter zurückkam, blätterte sie bereits eifrig in Mildred Stillwaters Buch. »Ich kann es nicht finden«, sagte sie enttäuscht. »Das erste Wort ist nicht aufgelistet.«
    »Bestimmt heißt es ›Stern‹«, beharrte Ian. »Was sonst sollte vor ›von Babylon‹ stehen?«
    Candice hielt die Taschenlampe noch einmal auf die Stelle an der Wand. »Ich glaube, das ist kein Hebräisch, Ian. Das erste Wort ist Persisch. Und es steht für Stern.«
    »›Der Stern von Babylon ist hier‹!«, verkündete Ian voller Stolz. Suchend schaute er sich um. »Aber wo? Ich kann keinen Stern sehen. Ob Baskow ihn mitgenommen hat?«
    Glenn wurde aufmerksam. »Da ist eine Kerbe vor dem Wort ›Stern‹. Hat das was zu bedeuten?«
    »Pah, ein Riss in der Wand«, meinte Ian abfällig.
    Aber Candice war bereits mit einem Vergrößerungsglas zur Stelle. »Sie haben Recht, Glenn. Die Kerbe gehört zu den eingeritzten Worten. Sie weist auf einen Eigennamen hin. Das habe ich übersehen. Deswegen ist das erste Wort auch Persisch. Außerdem ist es gar kein Wort, es ist ein Name!
Esther!
« Sie drehte sich zu ihren Begleitern um. »Persisch für Stern.«
    »Esther von Babylon ist hier«, murmelte Ian. »Baskow hat falsch übersetzt. Der Stern von Babylon ist kein Gegenstand, kein Objekt, kein Symbol, kein Ort – er ist eine
Person.«
    »Und dies ist ihr Grab«, fügte Candice hinzu.
    Stumm standen sie in der Runde und blickten auf das Skelett zu ihren Füßen. »Ich glaube nicht, dass das ein Grab ist«, meinte Glenn schließlich.
    »Was sollte es

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