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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gesprochen. Die zwei Syrer teilten die Nachtwachen unter sich, Glenn und Ian auf, und als Candice protestierte, weil sie auch ihren Teil dazu beitragen wollte, wurde sie einfach überstimmt.
    Irgendwann setzte ein sanfter Regen ein, der allerdings nicht lange anhielt. Der Mond ging an einem atemberaubend klaren Himmel auf, und ein kühler Wind fächelte über das trockene Gras. Candice und ihre Begleiter schliefen tief und traumlos, Glenn mit der Pistole unter dem Kopf.
    Am nächsten Morgen erwachten sie zu einem makellos schönen klaren Tag. Die Nacht war ohne Störung verlaufen, kein unerwünschter Besucher hatte sich blicken lassen.
    Nach einem kurzen Frühstück kehrten sie in die verlassene Stadt Daedana zurück.
     
     
    Unbeeindruckt von dem entfernten Donnergrollen gingen Glenn, Candice und Ian die antike Hauptstraße entlang und ließen den Blick über die Hausfassaden schweifen, hinter denen einst Händler, Künstler, Reisende, Soldaten, Prostituierte und Politiker gewohnt hatten. Obwohl die Stadt einen verlassenen Eindruck machte, konnten sie sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie aus dunklen Fenster- und Türöffnungen beobachtet wurden. Verstärkt wurde dieses Gefühl noch durch den Wind, der durch die Straße seufzte, als sei er auf der Suche nach den Seelen, die vormals hier gelebt hatten.
    »Warum haben Duchesne oder Baskow diese Stadt in ihren Aufzeichnungen nicht erwähnt?«, überlegte Candice laut.
    »Damit niemand an die Tontafeln herankam«, meinte Ian. »Schließlich wollten sie ja an ihren Fundort zurückkehren.«
    Sie hatten das Tal in seiner gesamten Länge abgeschritten, hatten den Marktplatz mit seinen letzten noch erhaltenen Säulen überquert, waren um einen Brunnen herumgegangen, der nunmehr mit Sand und Staub gefüllt war, und hatten im Amphitheater verweilt, wo schon lange keine Zuschauer mehr applaudierten oder Beifall johlten, als sie doch noch fündig wurden.
    Es war die einzige Hausfassade in der Straße, vor deren Eingang sich Steine türmten. Und grob in den Felsen geritzt: ein fünfzackiger Stern.
    Eilends erklommen sie die Steintreppe zu dem Felsvorsprung und blieben verwundert vor der Mauer aus Bruchsteinen und Trümmern stehen. Alle anderen Hauseingänge waren nichts als gähnende Löcher, nur dieser eine Eingang war verschlossen. Hatte Baskow seinen Fundort tarnen wollen?
    Hastig machten sie sich ans Werk. Die zwei am Eingang des Hohlwegs postierten Syrer sollten sofort Alarm geben, falls sich jemand dem Lager näherte.
    Mit klopfendem Herzen schob Candice die Steine weg. Bald würden sie alle Antworten wissen: Was sich hinter dem
Stern von Babylon
verbarg, warum Philo Thibodeau über Leichen ging, um an den Stern zu kommen, und was Professor Masters mit der ›gewaltigen Zerstörung‹ gemeint haben mochte.
    Endlich hatten sie den letzten Brocken beiseite geräumt. Modergeruch schlug ihnen entgegen, als auf der anderen Seite der Wand Steine zu Boden polterten.
    Der Durchbruch war geschafft.
    Die Öffnung sah aus wie der Eingang zu einem unterirdischen Stollen: Irgendjemand musste vor langer Zeit den Türsturz mit geborstenen Säulenresten abgestützt haben. »Bestimmt Baskows Werk«, vermutete Glenn. »Er hat die tiefen Sprünge am Rahmen bemerkt und ihn abgesichert.«
    »Sieht nicht sehr stabil aus«, bemerkte Ian.
    »Das ist merkwürdig.« Candice fuhr mit dem Finger über die Ränder des Durchbruchs.
    »Ziegelsteine«, meinte Glenn. »Haben wir die an anderen Hauseingängen auch gesehen?«
    »Nein …« Der alte Eingang war offenbar vor sehr langer Zeit mit Ziegeln verschlossen worden, sie passten nicht zu dem umgebenden Gestein.
    Ian reichte Candice die Taschenlampe. »Die Ehre gebührt dir, meine Liebe. Schließlich hast du das hier entdeckt.«
    Unentschlossen wog Candice die Taschenlampe in der Hand, dann reichte sie sie an Glenn weiter. »Ihr Vater hat Ihnen den
Stern von Babylon
vermacht.«
    Glenn schob die Taschenlampe durch die Lücke.
    »Was sehen Sie?«, fragte Ian aufgeregt und dachte an Howard Carters berühmten Ausspruch bei der Entdeckung des Grabes von Tut-Ench-Amun: ›Ich sehe wunderbare Dinge‹.
    »Nichts als Dunkelheit«, sagte Glenn.
    Eilends rissen sie noch mehr Ziegel heraus, selbst Candice packte mit an, bis ihr der Schweiß über die Stirn lief. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie endlich eintreten konnten.
    Sie befanden sich in einem kleinen Raum, der offenbar die ganze Behausung darstellte.
    »Das muss eine Art Apartmenthaus

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