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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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nicht bemerkte.
    Im Brock Holden, während wir den Freeway entlangfuhren, sagte ich zu Cam: »Vier Tote. Hab nichts damit zu tun.«
    »Bevor du da hingekommen bist?«
    »Nein. Während ich da war.«
    Er blickte mich an. »Während?«
    Es war noch zu früh am Tag, was immer für ein Tag heute war, um die Geschichte zu erzählen. »Ich hab diesen Kerl falsch eingeschätzt«, sagte ich. »Ich denke, seine Freunde könnten vielleicht ein Wörtchen mit mir reden wollen.«
    Cam drückte einen Knopf an der Konsole. Muddy Waters aus allen Richtungen, wir ertranken in diesen Wassern.
    Ich erwachte in einem großen Bett, weiße Decke, weißes Laken, weißer Raum, sauber duftende Bezüge, Tageslicht von riesigen Fenstern ohne Vorhänge.
    Welcher Tag? Wo?
    Ich setzte mich alarmiert auf, warf das Bettzeug weg, nackt, mit klopfendem Herzen. Dann fiel es mir wieder ein. Ich trat ans Fenster und sah auf die Stadt hinaus. Unter mir lag der Albert-Park-See und dahinter Middle Park und die Bucht. Rechts konnte ich die Westgate Bridge und Williamstown sehen.
    Zeit? Ich fand meine Uhr neben dem Bett. Kurz nach Mittag. Ich hatte nur fünf Stunden geschlafen.
    Nur? Wie viele Stunden hatte ich noch?
    Ich wanderte in der Wohnung umher. Nur wenig davon hatte ich früher am Tag wahrgenommen. Es war ein Penthouse, minimalistisch möbliert, keine Bilder, riesige Fenster, durch die man über die ganze Stadt blicken konnte, polierte Dielen unter den Füßen, eine Küche wie ein Hightech-Operationssaal, ein Trainingsraum und eine Sauna und ein japanisches Bad und zwei Duschen in einem Badezimmer, das locker zwei Football-Teams hätte aufnehmen können.
    »Gehört einem Typen, den ich kenne«, hatte Cam gesagt. »Ist nie da.« Woher kannte er Leute, die solche Wohnungen hatten?
    Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer fand ich zwei neue Hemden, neue Unterhosen, meine Jacke und meine Hose in der Tüte einer Trockenreinigung, ein Handy, einen Schlüsselring mit drei Schlüsseln und eine Plastikkarte mit Magnetstreifen und einem Strichcode. Dazu ein Zettel von Cam, auf dem stand:
    Essen im Erdgeschoss. Das Handy ist sauber. Auto in Parkbucht 12 auf Ebene 1. Die Karte bringt dich durch die Türen.
    Unter einer der Duschen versuchte ich, während Wasser von allen Seiten strömte, darüber nachzudenken, was ich jetzt tun sollte. Kein Gary mehr zu suchen. Kein Video von dem Verhör in Bangkok.
    Gary war TransQuik. Und Dave war TransQuik, Trans-Quik innerhalb der Regierung. Möglicherweise erst spät von TransQuik rekrutiert, nach Garys Verschwinden, vielleicht sogar noch später. Ich hatte im Auftrag von Trans-Quik nach Gary gesucht, selbst spät rekrutiert.
    Was hatte Gary in Bangkok Dean Canetti erzählt? Irgendetwas Explosives. Dean hatte gesagt:
    … wartet, bis ihr das seht, wartet, bis ihr das seht, da geht euch einer ab, das bricht Mr. S das Genick.
    Mr. Schlitzohr. Steven Levesque.
    Abgetrocknet und angezogen holte ich mein Notizbuch hervor, suchte nach Chrissy-Donato-Connors-Sargent. Sie war zu Hause.
    »Chrissy, Sie haben etwas davon gesagt, dass jemand Alan gesagt hätte, bei TransQuik wäre komisches Geld im Spiel …«

in Gefängniswärter, dessen Gesichtsausdruck besagte, dass ein Massenausbruch jederzeit bevorstehen könnte, führte mich ins Verhörzimmer.
    Miles Crewe-Dixon, ehemaliger Buchhalter von Alan Sargent, erwartete mich bereits, eine Zigarette rauchend. Er war über fünfzig, ein Mann mit einem runden Gesicht, vom Gefängnisessen nicht schlank geworden, ordentlich frisiertes Haar, glatt, grau, kurz. Er strahlte Vertrauenswürdigkeit aus. Ich hatte mal den Inhaber einer Kindertagesstätte vertreten, der ähnlich aussah. Die Vorstrafen in Neuseeland hatte er sich unter einem anderen Namen eingehandelt.
    Wir begrüßten uns mit Handschlag. »Danke, dass Sie Zeit für mich haben.«
    »Ganz meinerseits. Ist mal eine Abwechslung in der Monotonie eines Mustergefangenen.« Die rechte Seite seines Gesichts zog sich zusammen. Er hatte einen Tick.
    Ich setzte mich. »Alan Sargent lässt grüßen.«
    »Grüßen Sie ihn wieder. Wenn's drauf ankommt, der einzige Kunde, der als mein Leumund auftreten würde. Was kann ich für Sie tun? Fragen Sie.«
    »TransQuik«, sagte ich. »Alan sagt, Sie seien der Meinung gewesen, dass da nicht alles ganz sauber wäre.«
    Miles lächelte, ein sardonisches Lächeln. »Wo die Legende beginnt«, sagte er. »Steven Levesque. Eine kleine Firma der Samen eines Imperiums. Wie Rupert Murdoch.«
    »Levesque hat TransQuik

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