Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman
dem wir das alles verdanken.«
Sie kamen auf uns zu, zwei Geschäftsleute, dunkle Anzüge, weiße Hemden, der eine hatte eine Pistole in der Hand, der andere zündete sich mit einem Plastikfeuerzeug eine Zigarette an.
Als sie nur noch ein paar Schritte entfernt waren, sagte Dave: »Nun, Jungs, das Ende ist in Sicht.«
Er hob seine Waffe und schoss auf den Mann namens Tony, schoss zwei Mal, in den Kopf und in die Brust unterhalb des Schlüsselbeins.
Dann drehte er sich um und schoss auf Gary, zwei Mal, drei Mal, alle Schüsse in die Brust, schwenkte die Waffe in meine Richtung.
Ich schaltete die Taschenlampe aus und warf mich zur Seite.
Tiefste Finsternis.
Dave feuerte.
chwärze. Nur die Erinnerung an den Mündungsblitz, der auf meiner Netzhaut verblasste.
In der Dunkelheit kroch ich auf die riesigen Regale zu, mit einer Tasche und einer Lampe. Ohne nachzudenken versuchte ich instinktiv, irgendetwas zwischen mich und die Waffe zu bringen.
Die Waffen. Der andere Mann hatte wohl auch eine Waffe.
Er hatte. Das Mündungsfeuer erleuchtete für den Bruchteil einer Sekunde die Schwärze, die Kugel sauste weit über meinen Kopf hinweg, traf die verrostete Blechwand mit einem lauten Knall.
Ich kroch weiter, fand das Regal, indem ich mit dem Kopf voran gegen eine Stütze prallte. Schmerz, Sternchen vor Augen. Ich kroch nach rechts, traf auf keinen Widerstand, wandte mich nach links, ertastete mit der ausgestreckten Hand die Ecke des Regals.
Schob mich um die Ecke. Stand auf, keuchend, versuchte lautlos zu atmen, lehnte mich an das Regal.
Schwärze. Stille.
»Mach die Tür auf, Ray, hol den Wagen hier rein.«
Dave.
Ich stellte die Tasche ab, fand auf dem untersten Brett einen Platz dafür. Tot bräuchte ich sie sowieso nicht mehr.
Steckte die Taschenlampe vorne in mein Hemd. Die kugelsicheren Westen. Verdammt.
Ich musste so weit wie möglich von den Türen weg. Ein Auto würde durch die Türen kommen und alles hell erleuchten.
Vorsichtig tastete ich mich mit ausgestreckter Hand durch den Gang zwischen den Regalen und der hinteren Wand entlang. Wie viele Regalreihen? Drei? Vier? Könnte es an der hinteren Wand einen Ausgang geben? An der kurzen Seite?
Beweg dich nach rechts, zur hinteren Wand. Geh langsam, taste nach einer Tür. Nicht viel Zeit, der andere Mann war jetzt schon zur kleinen Tür hinaus.
Lärm vom Eingang. Stöße, Tritte gegen Blech, Grunzen.
»Diese verdammten Riegel wollen nicht aufgehen. Hilf mir mal hier.« Ray, der dicke Mann, im Kampf mit den großen Türen. Große Türen, die sich nicht öffnen wollten.
Langsam weiterbewegen, die Wand abtasten.
Stille.
Ich stieß gegen etwas, etwas, das umstürzte.
Glas brach, laut in der Stille.
Zwei Schüsse. Eine Kugel, tief, prallte kreischend vom Beton neben meinen Füßen ab. Die zweite drang mit einem flachen, blechernen Klatschen in die Wand hinter mir.
Stille. Ein paar Geräusche. Flüche. Jemand sagte etwas. Dave.
Draußen erwachte ein Motor heulend zum Leben. Die kleine Tür war ein heller Fleck in der Schwärze.
Er wollte die widerspenstigen Türen rammen, sie aufdrücken.
Etwas roch stark. Paraffin. Das zerbrochene Glas. Ich tastete hinter mir im Dunkeln herum, fühlte ein Regal, das an der Wand entlanglief. Eine Flasche, eine große Glasflasche, eine altmodische Quartflasche. Ich tastete weiter. Eine ganze Reihe Flaschen.
Ich nahm sie vom Regal. Schraubte sie auf. Roch daran. Paraffin.
»Schaff die Fässer aus dem Weg.« Die Stimme des dicken Mannes.
Die Stahlfässer draußen vor dem Eingang. Sie mussten sie wegräumen, bevor sie die Tür rammen konnten.
Ich nahm die Flasche, ging den Weg zurück, den ich gekommen war. Schneller jetzt. Es war nichts im Weg, das wusste ich. Die linke Hand an der Wand, zurück zu der Ecke, zum Büro.
Ich tastete nach der Wand, die das Büro abteilte.
Jetzt nach rechts. Das Büro.
Mein rechter Fuß traf auf etwas Glitschiges.
Tony. Sein Blut. Plötzlich ein starker Blutgeruch.
Ich kniete mich hin, tastete umher, fand seinen Kopf, schreckte zurück. Legte meine Hand wieder auf.
Er gab ein Gurgeln von sich. Er atmete.
Weiter. Wo hatte er es? Jackentasche, rechte Jackentasche.
Die Jacke des Anzugs war offen. Ich tastete an seiner Seite entlang, feucht, weiter nach unten. Tasche, steckte meine Hand hinein, fummelte herum, entdeckte es in der Außentasche.
Das Plastikfeuerzeug.
Ich tastete nach seiner Waffe. Sie war in seiner Hand gewesen, in seiner rechten Hand, als er den Kopf in die Tür
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