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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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sind, sie meinen aber, dass es zu dem Zeitpunkt war, als die Schüsse gefallen sind. Die Nachbarn konnten die Frau eigentlich auch nicht gut beschreiben. Die Skater meinen, sie habe einen dunklen Mantel getragen. Die Nachbarn meinen, es könnte auch ein Mann gewesen sein.»
    Cato Isaksen legte sein Handy auf den Tisch. Er wartete auf Sigrids Anruf. Wenn er bisher seinen Sohn von einem Taxi hatte abholen lassen, hätte die Kindergartenleitung immer bei Sigrid angerufen und ihre Zustimmung eingeholt. Cato Isaksen hatte sich darüber beklagt, hatte der Kindergartenleitung die Leviten gelesen und erklärt, wenn er den Jungen holen müsse, sei es seine Sache, auf welche Weise das passiere.
    Der jüngste Sohn war jedes zweite Wochenende und jeden Mittwoch oder Donnerstag bei ihm. Es war typisch, dass er gerade an diesem Wochenende an der Reihe war. Wo sie doch den neuen Mordfall hatten, hätte es keinen unpassenderen Zeitpunkt geben können.
    «Und diese Skater können wirklich nichts mit der Sache zu tun haben?» Ingeborg Myklebust schaute schräg zu Roger Høibakk hinüber, der soeben einen Kamm durch seine Haare zog.
    «Nein», sagte der und setzte sich gerade. «Cato und ich haben mit ihnen gesprochen. Sie sind vierzehn und fünfzehn Jahre alt. Drei Jungs. Eine Streife hat sie gegen halb zwölf an der Straßenbahnhaltestelle am John-Colletts-Platz aufgelesen. Sie sagen, sie hätten die Schüsse gehört, aber sie waren so weit weg, dass sie sie nicht als Schüsse erkannt haben. Ich glaube, wir sollten uns nicht zu sehr in diese Jungs verbeißen.»
    «Als wir mit ihnen gesprochen haben, schienen sie schreckliche Angst zu haben», sagte Cato Isaksen. «Die richtige Sorte Angst, wenn man das so sagen kann. Ein schlechtes Gewissen hatten sie jedenfalls nicht.»
    Randi Johansen stützte ihr Kinn in die Hände. 
    «Der Sohn der Verstorbenen sagt, seine Mutter sei nie so spät ausgegangen. Er sagt außerdem, dass sie zu so einer Art Damenclub gehörte, der sich mit der Königsfamilie beschäftigt. Die Damen trafen sich immer um achtzehn Uhr, in der Regel war sie also längst vor zehn zu Hause. Und am fraglichen Abend gab es kein Clubtreffen», fügte er hinzu. «Dass sie um kurz vor elf von zu Haus fort gegangen ist, stimmt nicht. Genauso hat er das gesagt. Sie ging nur sehr selten mit ihren Freundinnen ins Theater oder ins Kino, so spät passierte das aber nie.»
    Ein Dienstanwärter kam herein und legte Cato Isaksen einen Zettel hin. Der hatte darum gebeten, den Ford Transit genauer unter die Lupe zu nehmen, mit dem Kenneth Hansens Freunde gekommen waren. Der Wagen war auf Birger Lofthus in Drøbak registriert, wurde aber vom Sohn Lars gefahren, einem Freund von Kenneth Hansen. Die Versicherung natürlich, dachte Cato Isaksen. Deshalb war der Wagen auf den Vater eingetragen. Er dachte an seinen eigenen Ältesten, Gard, der sich so wünschte, dass sein altes Auto auf den Vater registriert würde, um die Versicherung zu sparen. Aber das ging natürlich nicht, als Polizist konnte Cato Isaksen sich solche Tricks nicht leisten. Er hatte deshalb angeboten, seinem Sohn bei den Kosten zu helfen.
    «Was ist eigentlich mit diesem Alf Boris Moen?» Preben Ulriksen beugte sich über den Tisch. «Roger, du hast gesagt, er sei irgendwie eigen.»
    Randi Johansen nahm ihm die Antwort ab.
    «Der Sohn ist einfach fertig, scheint aber in Ordnung zu sein. Ich habe mich heute Morgen länger mit ihm unterhalten. Er hat, seit er neunzehn oder zwanzig war, in der Wohnung über der seiner Mutter gewohnt. Er ist Junggeselle, hat keinerlei Vorstrafen. Arbeitet im Verteidigungsministerium. Alle, mit denen ich gesprochen habe, bezeichnen ihn als eine Seele von Mensch, ein wenig langweilig, ein Bürokrat eben, sonst aber in Ordnung.»
    «Klingt verdächtig», Roger Høibakk grinste.
    «Find ich auch», sagte Preben Ulriksen.
    «Man erschießt aber nicht seine eigene Mutter hundert Meter von seinem Haus entfernt», sagte Randi Johansen und versuchte sich einen Breifleck von der Hose zu wischen.
    «Vielleicht ist eben gerade das passiert. Vielleicht ist er um die Ecke gebogen, nachdem die Schüsse gefallen waren. Es wäre für ihn kein Problem gewesen, nach Hause zu laufen und so zu tun, als habe er den ganzen Abend dort verbracht. Du hast doch gesagt, dass er eine Fahne hatte?» Cato Isaksen nicke zu Roger Høibakk hinüber, und der schaute ihn abwesend an.
    «Ich weiß nicht, ob das Alkohol war», sagte er. «Es könnte auch etwas

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