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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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sehen. Ein Sofa, ein paar Kästen, eine Kommode, die schon bessere Tage gesehen hatte.
    «Ist es hier nicht feucht?», fragte Cato Isaksen.
    «Doch», sagte Maiken und lächelte. «Manchmal kommt übrigens auch Stein Ove dazu, wenn wir hier sind.»
    «Kenneths Bruder?»
    «Ja, der älteste. Der ist gerade beim Militär.»
    «Ist er nicht viel älter als ihr?»
    «Doch, aber er ist gern mit uns zusammen. Alexander ist auch manchmal dabei. Die anderen wollen nichts mit ihm zu tun haben», fügte sie als Erklärung hinzu.
    Cato Isaksen nickte und betrachtete das junge Mädchen. Er mochte sie. Sie kam ihm offen und ehrlich vor.
    Sie gingen wieder über die Laufplanke.
    «Wo wohnt Lars Lofthus?», fragte er.
    «Da.» Sie zeigte auf ein braunes Haus in einiger Entfernung. Als sie den Arm hob, zeichneten ihre kleinen Brüste sich deutlich unter ihrem Pullover ab. Sie fror, und deshalb waren ihre Brustwarzen so steif wie zwei kleine Beeren.
    «Sagst du mir, wie eure Lehrerin heißt? Denn ihr seid doch in dieselbe Klasse gegangen, du und Kathrine, nicht wahr?»
    Maiken nickte. «Sie heißt Reidun Vik. Sie wohnt oben an der Hauptstraße.»
    «Vielen Dank», sagte Cato Isaksen. «Ich muss jetzt los, du kannst jetzt wieder ins Warme gehen. Aber ich muss dich doch noch eins fragen. Kenneth Hansen hat gesagt, du hast ihm am Telefon mitgeteilt, dass Kathrines Großmutter tot sei. Stimmt das?»
    «Ja.»
    «Hast du ihm erzählt, dass sie erschossen worden war?»
    Maiken Stenberg nickte. «Helena, Kathrines Mutter, hat angerufen und es mir erzählt.»
    «Vielen Dank», sagte Cato Isaksen und ging zum Wagen. Als er zur Straße zurückfuhr, fiel ihm ein großer Komposthaufen auf. Der schien aus Schlamm und Blättern zu bestehen.
    Er bog nach links ab, in die Richtung des Hauses, in dem Lars Lofthus wohnte. Im Bericht der Kollegen aus Folio hatte gestanden, dass sie den Transit überprüft hatten. Eine Theorie ging dahin, dass Lars hinter Kathrine hergefahren war und sie aufgelesen hatte. Es war unwahrscheinlich, dass sie auf Krücken den ganzen Weg von Maiken bis zur Tunnelöffnung gehumpelt war. Aber in Lars' Auto waren keine Spuren gefunden worden. Cato Isaksen stieg aus dem Wagen und klingelte, aber niemand öffnete. Der Ermittler schaute kurz auf die Uhr und stieg wieder ein. Er würde Kenneth Hansen am nächsten Tag noch einmal vernehmen. Warum hatte der gelogen und behauptet, nicht zu wissen, dass Brenda Moen erschossen worden war?

12
    Er geriet natürlich in den abendlichen Stoßverkehr. Es war fast halb sechs, als Cato Isaksen endlich wieder in Oslo war. Er fluchte leise vor sich hin, als er in die Garage unter dem Polizeigebäude fuhr. Er würde nicht rechtzeitig zu diesem verflixten Informationsabend kommen. Eigentlich hatte er schon am Morgen das Gefühl gehabt, dass er es nicht schaffen würde. Als er versuchte, Vetle zu Hause anzurufen, meldete sich niemand. Er versuchte es auf Bentes Handy, doch auch Bente meldete sich nicht. Cato Isaksen gab auf. Er nahm an, dass Bente mit Vetle zu dem Treffen gegangen war. Und da konnte er auch noch zwei Stunden arbeiten.
    Er systematisierte die eingegangenen Berichte und sah kurz das frühere Material durch. Dann entwickelte er eine Strategie für die geplante Vernehmung von Kenneth Hansen. Als er damit fertig war, war es fast sieben. Er rief bei der Auskunft an und ließ sich die Nummer von Kathrines Lehrerin geben. Er dachte, er könne auch gleich anrufen und mit ihr sprechen, auch wenn die Kollegen aus Folio das bereits erledigt hatten.
    Sie war sofort am Apparat. Cato Isaksen stellte sich vor und nannte den Grund seines Anrufs. Er hatte das Gefühl, es mit einer sehr vernünftigen Frau zu tun zu haben. Sie sagte, wie schrecklich das alles sei, und fragte neugierig, ob sich etwas Neues ergeben habe.
    Cato Isaksen sagte, das nicht, und bat sie, ein wenig über Kathrine zu erzählen. «Ich dachte, vielleicht ist Ihnen noch etwas eingefallen. Etwas, das Sie der Polizei bisher nicht gesagt haben.»
    «Eigentlich nicht», sagte Reidun Vik. «Nur, dass ich vielleicht nicht deutlich gemacht habe, dass Kathrine in der Klasse nicht unbedingt beliebt war. Von einigen Ausnahmen mal abgesehen.»
    «So wie Maiken?»
    «Ja. Die waren ja unzertrennlich.»
    «Warum war sie nicht beliebt?»
    «Ach, beliebt war sie schon, meine Güte. Aber sie konnte durchaus frech sein, wenn ich das so sagen darf. Als sie jünger war, gab es da ein paar Vorfalle. Sie hat zwei Mädchen aus ihrer Parallelklasse

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