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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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nicht», sagte er. «Ihre Tasche war unversehrt. Die Zeitungen schreiben manchmal, was ihnen gerade in den Kram passt.»
    Kenneth Hansen schaute ihn bestürzt an. «Ich begreife nicht, was das damit zu tun hat, ob sie erschossen worden ist oder nicht», murmelte er.
    «Kannst du mir sagen, warum du gelogen hast?»
    «Ich hatte sicher vergessen, dass sie das gesagt hatte. Es betraf mich doch irgendwie nicht so recht. Ich mache mir Sorgen um Kathrine.»
    «Hast du ein Alibi für den Abend, an dem Kathrine verschwunden ist?»
    «Ich war allein zu Hause. Zuerst waren wir alle bei mir, dann sind die anderen gegangen.» 
    «Warum das?»
    «Weil wir uns nicht einigen konnten.»
    Cato Isaksen erhob sich und lief zweimal in dem kleinen Raum hin und her. «Weshalb hast du dich mit den anderen zerstritten?»
    «Eigentlich wegen nichts. Manchmal hab ich die Nerverei eben satt. Niemand will die Filme sehen, die mich interessieren und so. Außerdem war Kathrine stocksauer, weil Tage ihr kein Geld für irgendeine lila Hose geben wollte, die sie gesehen hatte.»
    Cato Isaksen überlegte, dass das durchaus mit Maiken Stenbergs Aussage übereinstimmte. «Du bist ihnen also nicht gefolgt, als sie danach zu Maiken gegangen sind?», fragte er.
    «Nein. Das habe ich doch schon erzählt. Das steht im Protokoll, das dieser andere Polizist geschrieben hat.»
    «Das weiß ich», sagte Cato Isaksen. «Aber ich möchte es mit deinen eigenen Worten hören.»
    «Nein. Ich habe nichts getan, habe ich gesagt. Ich war zu Hause, den ganzen Abend.»
    «Hast du also ein Alibi für diesen Abend?»
    «Meine Mutter war bei der Arbeit. Mein Bruder André saß in seinem Computerzimmer und war im Internet unterwegs. Ich bin den anderen nicht gefolgt. Ich habe Kathrine an dem Abend nicht mehr gesehen.»   
    «Hattest du Sex mit ihr?»
    Kenneth Hansen fuhr heftig zusammen. «Nein», sagte er.
    «Bist du dir da sicher?»
    Kenneth Hansen schüttelte den Kopf und verzog den Mund zu einer resignierten Grimasse, um zu zeigen, wie blödsinnig er diese Frage fand. Aber dann brach er plötzlich in Tränen aus. Schluchzte leise und fuhr sich mit dem Unterarm über die Nase. «Ich weiß nichts über Kathrine», schniefte er.
    «Hattest du Sex mit ihr?» Cato Isaksen ließ sich leise wieder auf seinen Stuhl sinken.
    «Einige Male», sagte Kenneth Hansen kläglich.
    «Wo warst du an dem Abend, an dem Kathrines Großmutter umgebracht worden ist?»
    Kenneth Hansen riss die Augen auf. «Zu Hause, fragen Sie doch meine Mutter», sagte er. «Sie hatte an dem Abend keinen Dienst. Warum in aller Welt hätte ich Kathrines Großmutter umbringen sollen?»
    «Vielleicht, weil sie etwas wusste», schlug Cato Isaksen vor. «Etwas, das Kathrine über dich erzählt hatte.»  
    «Ich habe doch keine Pistole», sagte Kenneth Hansen und starrte dem Ermittler ins Gesicht. 
    «Darüber weiß ich nichts», sagte Cato Isaksen. «Aber heutzutage ist es wirklich nicht schwer, sich eine Waffe zu besorgen. Dein Bruder ist doch beim Militär, nicht wahr?»
    Kenneth Hansen rutschte nervös hin und her. Er wusste nicht, wohin mit seinen Händen.
    «Ich habe keine Pistole», sagte er noch einmal.
    «Einige von deinen Bekannten sagen, dass du dich nur für Blödsinn interessierst», sagte Cato Isaksen jetzt. «Was meinen die wohl damit?»
    «Das weiß ich nicht», sagte Kenneth Hansen rasch. «Ich weiß doch nicht, wie die mich sehen.»
    «Nein», sagte Cato Isaksen. «Das weißt du wohl nicht. Aber du willst doch sicher, dass wir feststellen, was mit Kathrine passiert ist, nicht wahr?»
    Kenneth Hansen nickte. «Ja», sagte er ziemlich kleinlaut.
    Cato Isaksen erhob sich und erklärte die Vernehmung für beendet.
    «Kann ich gehen?» Kenneth Hansen sah fast überrascht aus.
    «Ja», sagte Cato Isaksen trocken. «Du kannst gehen.»
    Nachdem Kenneth Hansen im Fahrstuhl verschwunden war, ging Cato Isaksen zurück in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, schob die Hand in die Tasche und zog die kleine Spiegelscherbe hervor, die er aus Brenda Moens Treppenhaus mitgenommen hatte. Er legte das Tonband mit der Vernehmung Kenneth Hansens vor sich hin und fing an, Wörter auf einen Zettel zu kritzeln. Kathrine, Tod, Großmutter, schrieb er mit abgehackter Schrift, dann strich er alles wieder durch.
    Es wurde an die Tür geklopft. Preben Ulriksen, Roger Høibakk und Randi Johansen kamen herein und ließen sich auf den freien Stühlen nieder. Die Besprechung

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