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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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paar Leute …“ Sie grinste kurz wurde aber sofort wieder ernst. „Was suchen Sie?“
    „Es könnte sein, dass McNulty auch Costarellis Kind umgebracht hat?“
    „Er hatte ein Kind?“ Vicky sah ihn entsetzt an.
    „McNulty hat 1976 immerhin auf Bathurst Island gelebt. Aber wie gesagt, die Kinderleiche ist nie gefunden worden.“
    Er zeigte auf die geschlossene Tür des Verhörraums. Vicky nickte. „Ja, sie sind noch drin. Ein wenig verstimmt zwar … Aber ... ich verstehe nicht, warum Tony das all die Jahre für sich behalten hat.“
    „Manchmal verpasst man den richtigen Zeitpunkt.“
    Vicky sah nachdenklich auf den Schnellhefter.
    „Vielleicht war es damals wirklich McNulty. Vielleicht ist das kleine Mädchen auch einfach ertrunken und ins Meer gespült worden.“
    „Ja , aber … McNulty ist tot!“, sagte Vicky. „Es muss ein anderer hier in Darwin …“
    „Mein Gott, ja, ich weiß!“, fiel er ihr ins Wort.
    Vicky presste die Lippen aufeinander und sah ihn abwartend an.
    Horkay also ... Was sollte er mit Horkay machen? Er konnte es drehen und wenden, aber Jim Truong hatte recht: Er hatte nichts gegen Horkay in der Hand.
    „Vicky, recherchieren Sie, was 1976 , als Mary-Jane verschwand, auf Bathurst Island los war. Welche Schulen gab es, welche wissenschaftlichen ethnologischen Projekte, welche Gesundheitsmaßnahmen ... Kann Horkay da gewesen sein?“
    Vickys Augen starrten ihn an. „Wie soll ich das …“
    „Rufen Sie jemanden von den Historical Society an oder von der Kirche, von der Aborigine-Verwaltung ... Lassen Sie sich was einfallen! Und beeilen Sie sich!“
    Er hielt schon den Türgriff in der Hand , als Vicky noch immer unbeweglich dastand. „Vicky, in spätestens einer halben Stunde muss ich Horkay gehen lassen! Also, tun Sie was!“
    E r wusste, dass er Unmögliches von ihr verlangte.
    Truong und Horkay blickten gleichzeitig auf, als er eintrat. Vor ihnen auf dem Tisch standen zwei halbleere Plastikbehälter mit Resten von soßendurchweichtem Salat.
    „Hat es Ihnen geschmeckt?“ Shane stellte den Karton zwischen die Plastikschalen.
    „Sie erwarten hoffentlich keine Antwort, Detective“, gab Truong zurück und schob beide Schalen ans Tischende.
    Shane bemerkte Schweißperlen auf Truongs Oberlippe – und auf Horkays Stirn.
    „Mister Horkay, waren Sie schon mal auf Bathurst Island?“
    Horkays Mundwinkel zuckte verächtlich.
    „Wenn Sie sich für mehr als die Widmung in meinem Buch interessiert hätten, müssten Sie diese Frage nicht stellen. Da ist ein Kapitel über die Insel drin.“
    Ja, das weiß ich, und auch deshalb bist du verdächtig.
    „Wo waren Sie Weihnachten 1976?“ An dem Tag, als die kleine Mary-Jane Costarelli für immer verschwand, fügte er für sich hinzu.
    Horkay sah den Anwalt an.
    „Muss ich darauf antworten?“
    Bevor Truong etwas erwidern konnte, hatte Shane das Foto von Costarelli und seiner Familie aus dem Karton genommen und hielt es Horkay vor die Nase.
    „Erinnern Sie sich?“
    Ausdruckslos starrte Horkay auf das Foto.
    „Und?“
    Horkay lehnte sich zurück. „Ich weiß nicht, woran ich mich erinnern soll, Detective . Haben Sie mich nicht gerade nach Weihnachten 1976 gefragt?“
    „Sie müssen diese Frage nicht …“, begann Truong.
    „ Aber ich werde sie beantworten!“, fiel Horkay ihm schroff ins Wort und sah Shane mit jener Überlegenheit an, die er am Anfang des Verhörs an den Tag gelegt hatte. „Wir haben damals Weihnachten oft bei Freunden in Perth verbracht. Wir waren an Weihnachten nie in der Gegend von Darwin. Mein Vater hatte nämlich eine panische Angst vor Zyklonen! Beinahe hätte er Tracy miterlebt!“
    Tracy 1974, der Tsunami 2004, alles zur Weihnachtszeit, Patty Benson, die Erdbeben … Worin bestand der Zusammenhang?
    Horkay machte mit dem Kinn eine Bewegung in Richtung des Fotos.
    „Wer ist das?“
    „Tony Costarelli“, antwortete Shane, „der Polizist auf Bathurst Island im Jahr 1976, seine Frau Jane und seine kleine Tochter Mary-Jane.“ Shane beobachtete Horkay, doch der zeigt keine besondere Reaktion.
    „Lassen Sie mich mal raten, Detective.“ Ein flüchtiges, freudloses Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Die Frau wurde ermordet – nach dem üblichen Ritual.“
    „Nein.“
    Horkay wirkte überrascht. „Nein?“
    „Detective ...“ Das war Truong. „Hören Sie mit Ihren Ratespielen auf und …“
    Shane ignorierte ihn. „Nicht die Frau, Mister Horkay, das Kind wurde ermordet.“ Er bluffte, aber was

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