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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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legte gerade den Telefonhörer auf.
    „Gute Arbeit!“
    Sie drehte sich um und strahlte.
    „Danke! Ich habe jemanden von der Historical Society gesucht, und ich hatte ich Glück!“ Sie strich sich mit einer raschen Bewegung eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Der Lehrer, ein gewisser Timothey, hat sich daran erinnert, dass Richard McNulty einmal beinahe ertrunken ist. Er ist beim Überqueren des Kanals zwischen Bathurst und Melville Island aus einem Boot gefallen.“
    „Und?“, fragte er ungeduldig.
    „Stellen Sie sich vor: Ein weißer Junge hat ihn gerettet. Timothey konnte sich nicht mehr an den Namen erinnern, er wusste nur noch, dass dieser Junge mit seinem Vater für ein paar Wochen auf der Insel war, wegen irgendeines Forschungsprojekts!“
    „Wir haben ihn“, murmelte Shane. „Vicky, bringen Sie Horkay ein Glas Wasser. Ich muss zu Tony.“
    Jetzt, um vier am Nachmittag, stand die Sonne zwar nicht mehr im Zenit, aber sie hatte den ganzen Tag die Luft aufgeheizt. Shane schloss die Autofenster und schaltete die Klimaanlage an, während er sich im Berufsverkehr zwischen Ruß ausstoßenden Trucks und Bussen mit Blaulicht seinen Weg zum Krankenhaus bahnte.

11
    Tamara wand sich unter dem schweren Körper hervor. Blut tränkte Todds Hemd. Sie steckte ihre Waffe zurück in die Halterung an ihrer Wade und drehte ihn auf den Rücken. Er stöhnte, als er langsam zu sich kam. Rasch riss sie die kerzenartige Lampe mitsamt Stecker von der Kommode und fesselte mit dem Kabel seine Handgelenke. Sie arbeitete ohne zu denken, mechanisch, präzise, jeder Handgriff saß.
    „Was tun Sie da?“, brachte er hervor, das Gesicht schmerzverzerrt und verschwitzt. Ohne zu antworten, wühlte sie in der Kommode nach einem geeigneten Wäschestück und legte ihm damit einen Druckverband an. Die Kugel hatte seinen Oberarm durchschlagen und war über dem Bett in die Wand eingedrungen. Wenn sich nicht plötzlich ein Alarmsignal in ihrem Kopf angeschaltet hätte, hätte sie das gesamte Magazin in seinen Körper entleert. Sie schaffte es, seinen Oberkörper an den Schrank zu lehnen.
    „Die Perlenkette gehörte meiner Mutter!“ ächzte er.
    Seine Worte erreichten sie nicht. Sie funktionierte, rannte zur Veranda, um ihr Telefon zu holen, kehrte zu ihm zurück und rief einen Krankenwagen an. Er wäre frühestens in zwanzig Minuten da, hieß es. Todd Hoffman war nicht lebensgefährlich verletzt. Der Blutverlust sah dramatischer aus, als er war, wusste sie. Sie legte auf. Jetzt erst bemerkte sie die Perlen, die verstreut auf dem Boden lagen.
    „Sie irren sich“, sagte er stöhnend, „ich war es nicht. Sie haben den Falschen!“
    Noch immer das Telefon in der Hand , setzte sie sich auf die Bettkante. Die Bilder der letzten Minuten kehrten zurück. Die Perlenkette in ihrer Hand, sein Versuch, sie ihr zu entreißen …
    „Die Perlenkette gehörte meiner Mutter!“, wiederholte er stöhnend.
    Wie einfach, so etwa s zu behaupten, war ihr erster Gedanke.
    Sie betrachtete ihn. Mit den Armen auf dem Rücken gefesselt, lehnte er am Schrank, aus dem Verband an der Schulter sickerte Blut. Seine Wangen waren eingefallen und seine Lippen blass. Sie hatte ihn attraktiv und anziehend gefunden - und sich dennoch nicht täuschen lassen. Sie könnte stolz auf sich sein. Aber sie empfand nichts.
    „Ich habe mich erkundigt, Todd. Sie waren in Bangkok, als dort eine Frau auf die selbe Weise wie Patty Benson ermordet wurde.“
    „Ich hatte beruflich dort zu tun! “
    „ Was für ein Zufall, Todd. Genauso wie der, dass Sie Patty Benson als einer der Letzten gesehen haben oder dass Sie in der Nähe des Tatorts wohnen? Sie waren am Freitag in Darwin, geben Sie es zu.“
    Er schloss für einen Moment die Augen . Als er sie wieder öffnete, sagte er:
    „ Okay. Ich hätte es Ihnen gleich erzählen sollen. Ja, ich war in Darwin!“ Er stöhnte wieder. Hatte sie richtig gehört?
    „ Ich war sogar mehrmals dort“, fuhr er fort. „In dieser Woche sogar zweimal. Ich habe als Sachverständiger ein Gutachten abgegeben. Die zuständige Anwältin heißt Louise Woolfe!“ Er verzog das Gesicht „Verdammt, rufen Sie sie bei der Polizei in Darwin an und fragen Sie nach Louise Woolfe!“
    Bluffte er?
    „Warum sagen Sie das erst jetzt?“
    „Warum hätte ich es Ihnen sagen sollen? Sie haben sich als Journalistin ausgegeben! Hätten Sie mich als Detective gefragt, dann hätte ich es Ihnen gleich gesagt. Aber so, so wollte ich nicht, dass sie sich darauf stürzen,

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