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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume
Autoren: Una McCormack
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doch noch nicht dazu gekommen, ihre
Meya
-Lilien zu pflanzen.
Aber nicht einmal
ich
habe mit diesen Unmengen an Wasser gerechnet!
Es schien ihr, als berge ihr Versehen von damals ein Versprechen für die Zukunft: das Versprechen eines zweiten Jahrs voller Wachstum für Andak. Eines Frühlings, in dem in Cardassias Wüste
Meya
-Lilien blühen würden.
    Keiko erhob sich vom Boden, auf dem sie gekniet hatte, streckte sich und setzte sich in den Schneidersitz. Interessiert verfolgte sie den Fortschritt der direkt vor ihr ausgeführten Arbeiten.
    »Ist das so richtig?«, wollte das Mädchen neben ihr wissen und ließ zögerlich Wasser auf grüne Knospen tropfen.
    Keiko beugte sich vor und prüfte die Bodenfeuchtigkeit. »Ein bisschen mehr vertragen sie noch«, murmelte sie. »Und du wirst sie pflegen müssen. Während der Wachstumsphase brauchen die jeden Tag neues Wasser.«
    Das Mädchen nickte und goss gleich viel hemmungsloser nach. Insbesondere die Cardassianer mussten sich erst noch daran gewöhnen, wieder genug Wasser zu haben. Keiko legte ihr Messgerät nieder und wischte sich mit dem Handrücken die Stirn ab. Dann sah sie sich auf dem Platz um.
    Der Abend war wie aus dem Bilderbuch, das Licht sanft und warm. Kinder spielten im Freien, und Molly war mitten unter ihnen – besser gesagt, führte sie sie an. Selbst Yoshi war draußen. Er saß am südlichen Rand des Platzes, wo es ruhiger war, und betastete das Blattwerk der dort stehenden
Aramanth
-Büsche. Diese präsentierten bereits ihre ersten hellgelben Knospen. Feric und die anderen Anhänger des Oralianischen Weges hatten sie unter Keikos Anleitung gepflanzt – zwei Reihen zu je vier Büschen, die sich in der Ecke des Platzes trafen, einer kleinen grünen Ecke mitten im hektischen Herzen der Siedlung. In etwa einer Stunde, so legten es der Sonnenstand und die Schatten der Berge nahe, würde sich der Oralianische Weg dort zu seiner Versammlung treffen. Feric hatte Keiko gesagt, dass er die Stelle im Laufe des Frühlings noch weiter schmücken wollte. Den ganzen Winter über hatte er seine wenige Freizeit darauf verwendet, einen großen Klotz dunklen Andakgesteins zu bearbeiten.
    Es war ein langer Winter gewesen … und mehr als einmal hatte er Keiko an den Rand der Verzweiflung getrieben. Als die Erinnerungen an das herbstliche Drama zu verblassen und die Fördermittel zu fließen begannen, hatte sie gleich vor einer neuen Herausforderung gestanden. Projekt Andak musste auch technisch gesehen ein Erfolg werden. Nun, da die Politik abgehakt worden war, hatte sie sich der Wissenschaft und ihren ganz eigenen Anforderungen stellen müssen.
    Viele hatten sie gewarnt – Feric und zahlreiche weitere Freunde aus Andak –, dass der Winter ihre kühnsten Befürchtungen übertreffen würde. »Was immer du auch erwartest, Keiko«, hatte Feric ihr gesagt, »verdopple es. Verdreifache es.«
    Und sie hatten recht behalten, jeder einzelne von ihnen. Nie im Leben hätte Keiko erwartet, ein derart heißer Ort könne so eisig werden. Nie im Leben hätte sie geahnt, wie schnell die peitschenden Winde über die Ebene fegten. Meilenweit stand ihnen dort nichts im Weg, war nur offenes Land, über dem sie an Geschwindigkeit zunahmen und schließlich mit brachialer Wucht gegen die Berge prallten – und über die kleine Siedlung an deren Fuß herfielen. In Keikos Erinnerung war dieser Winter eine scheinbar endlose Kette von Tagen gewesen, an denen Sturmschäden zu reparieren waren, und von Wochen, die aus wenig mehr als sorgenvollen Blicken in Richtung der Felder bestanden. Und aus der Frage, ob auch nur ein Bruchteil dessen, was dort gepflanzt worden war, diese Attacken überstand. Ja, der Winter war lang gewesen, lang, karg und trostlos. Sie hatte sich oft gewundert, wie man ihn überleben sollte.
    Nicht alle hatten durchgehalten. Naithe war schon vor dem Jahreswechsel gegangen. »Das Leben an der Grenze«, hatte er ihr – und allen zufällig Umstehenden – gesagt, »erweist sich bedauerlicherweise als zu anstrengend für meinen Geschmack, hochgeschätzte Direktorin.« Keiko hatte gehofft, er würde die Siedlung mit etwas Trauer und neugewonnener Weisheit verlassen, doch als sie kürzlich eine Konferenz besuchte, hörte sie jemanden sagen, der Bolianer verbreite inzwischen, er habe während seiner Zeit in Andak im Alleingang eine cardassianische Terroristin besänftigt. Wie es ihm gelungen war, aus den Ereignissen jenes Tages eine derartige Geschichte zu fabrizieren, ohne
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