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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume
Autoren: Una McCormack
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er nun in einem Zug leerte.
    Da gibt’s nichts zu erzählen, Alon. Nur das Übliche. Vor siebzehn Jahren folterte ich mal einen Mann, und noch heute tut er, was ich ihm sage
.
    »Höchstwahrscheinlich nicht«, antwortete Garak.
    Nach kurzem Zögern trat Ghemor vom Fenster weg und hinter seinen Schreibtisch, wo er sich niederließ und nachschenkte. Dabei wich sein Blick nie von Garak.
    »Wir haben bekommen, was wir wollten«, erinnerte dieser ihn.
    »In der Tat«, sagte Ghemor. Es lag Bitterkeit in seiner Stimme. »Ein weiterer Sieg für die Demokratie. Wie hat Entor es gleich genannt? Augenwischerei?«
    »Wenn es dir um den Luxus einer ethisch einwandfreien Lebensführung ging, hättest du nicht in die Politik gehen sollen«, betonte Garak. »Und wenn du nicht bereit bist, alles zu tun, um Cardassia eine Zukunft zu ermöglichen, hättest du dir diese Verantwortung nie aufhalsen dürfen.« Langsam näherte er sich dem Tisch, zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz.
    Ghemor schwieg.
    »Was soll das jetzt, Alon? Das bist doch nicht du. Gestern hast du noch ganz anders geklungen.«
    Ghemor rieb sich die Augen. »Ich bin müde«, gestand er. »Und ganz schön entmutigt.« Dann sah er zu den Fensterläden. »Außerdem bin ich den Regen leid.«
    Wer nicht? Ich wüsste niemanden in dieser Stadt, der sich nicht danach sehnt, die Sonne wieder auf seinem Gesicht zu spüren
. Doch Garak erwiderte nichts, wartete.
    »Dies sind die Tage, die zählen, nicht wahr?«, fuhr Ghemor fort. Er sprach leise, den Blick noch immer auf die geschlossenen Fenster gerichtet. »Was wir heute unternehmen – worum wir kämpfen,
wie
wir kämpfen – wird die entscheidenden Weichen stellen. Richtig?« Er schaute zurück zu Garak. Sein Blick war wach und ziemlich sorgenvoll.
    Ausgerechnet
ich
soll dein moralischer Ratgeber sein? Oh, Alon, dann mach dich auf eine bittere Enttäuschung gefasst. Ich habe zwar schon früher die Rolle des loyalen Lieutenants gespielt, aber weder Tain, noch Damar hat
diesen
Fehler begangen!
    »Ja«, sagte Garak stattdessen schwach. »Die Schlachten, die wir jetzt ausfechten, definieren unsere Zukunft. Aber wie wir sie führen?« Er zuckte mit den Schultern. »Böse Männer ergreifen die Macht, weil …« Das »gute Männer« blieb ihm im Hals stecken. »… weil bessere Männer nicht tun, was nötig ist, um sie aufzuhalten.«
    Und wir
sind
die besseren Männer – ganz egal, was das über Cardassia aussagt. Ganz egal, was es für Cardassia bedeutet
.
    »Yevir hielt dieses Mädchen auf, indem er mit ihm sprach«, warf Ghemor ein.
    »Nach allem, was ich über unseren guten Vedek weiß, neigt er nicht dazu, sich mit Zweifeln zu belasten – ein Luxus, den er übrigens mit anderen teilt. Mit Entor, mit dem Wahren Weg, mit dem Marionettenspieler, der an den Fäden der armen Nyra Maleren zog …« Garak schaute auf seine Hände, strich sich Falten aus der Jacke. Dann hob er den Blick. »Hör auf, dich für die moralisch-ethischen Wunden zu bedauern, die diese Sache dir angeblich zugefügt hat. Es war schließlich auch für dich ein Vergnügen, heute Mittag Entor zuzusehen!«
    Ghemors Mundwinkel zuckten nach oben. Dann begann er zu lachen. »Oh, ja. Absolut …!«
    »Na also.« Garak lächelte. »Vergiss nie, deine Siege zu feiern, Alon. Zum einen, weil niemand sie
für
dich feiern wird. Zum anderen, weil du dich sonst in den Wahnsinn treibst.«
    Ghemor schüttete ihm ein Glas ein. »Feierst du diesen mit mir, Garak?«
    Garak ergriff das Glas, hob es und trank. Plötzlich flog die Bürotür auf. Die beiden Männer strafften die Schultern und verdrängten ihre Zweifel, bevor sie noch jemand sah.
    Jartek trat ein, einen Schwung Padds in den Händen. Ghemor entspannte sich sichtlich und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. Garak rührte hingegen keinen Muskel.
    »Ich bringe die ersten Entwürfe der Pressemeldungen zum Beschluss des Komitees, Sir, falls Sie drüberschauen möchten.«
    »Das war fix, Mev.« Ghemor ergriff die Padds.
    »Na, das Ergebnis stand ja nicht in Zweifel«, wiegelte Jartek ab. »Nicht, seit Mr. Garak hier das Ruder übernahm.«
    Garaks Erwiderung bestand aus einem Lächeln, das sich nur auf seine Lippen erstreckte.
    Ghemor überflog die Dateien. »Sieht alles gut aus, Mev. Schicken Sie sie raus. Verdienst hin oder her – ich hätte nichts dagegen, Vedek Yevir vom Thron des Schlagzeilenkönigs von Cardassia Prime zu stoßen, und sei es auch nur für einen Abend. Brauchen Sie O-Töne?«
    Garak stand
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