ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen
Überlebenskampfes unter der Knute der Cardassianer hatten diese Orte zu Heimstätten für Eremiten und allerhand anderes alternatives Volk verkommen lassen, das allein sein wollte.
Doch die Aufrichtigkeit in seinem Blick ließ Rena lächeln. »Mir scheint, ich habe einen Ritter.«
Er hob fragend eine Braue.
»In den Tagen der
Djarras
reisten Adelsdamen mit speziell ausgebildeten Beschützern, so genannten Rittern.«
Er verneigte sich tief, sah zu ihr auf und grinste breit. »Zu Ihren Diensten, Mylady.«
Diesmal konnte sie sich das Lachen nicht verkneifen. »Sieht ganz so aus.« Während sie ihren Beutel schulterte und Feds Schiffskollegen zum Ausgang folgte, ahnte sie aber, dass jegliches Gefühl von Sicherheit, das sie empfand, nur daher rührte, dass Fed an ihrer Seite war.
Kapitel 6
Ro
Wer sie auch waren
, dachte Ro, während sie an ihrer provisorischen Arbeitsstation im mobilen Militär-Kommandozentrum saß,
sie wussten genau, was sie taten
.
Für die Orbitalsensoren und die Sicherheitskameras vom Raumhafen Jalanda war der besinianische Frachter absolut unscheinbar gewesen. Die Besatzung dieses kommerziellen Schiffes – eines Frachters mit leeren Hangars und maximal zu Warp fünf fähigem Antrieb, hatte sich angeblich in der Stadt mit bajoranischen Exporteuren treffen wollen. So hieß es in der Landeanfrage, und auch das Exportunternehmen bestätigte den bereits vor drei Wochen gemachten Termin. Er wurde nicht eingehalten.
Die Referenzen der Besatzung waren gefälscht, vermutete Ro, ihre Identitäten nirgendwo sonst gelistet. Gleiches galt für die Schiffskennung. Ro hatte herausgefunden, dass ein yridianischer Schrotthändler vor etwas mehr als einem Monat einen auf die Beschreibung passenden besinianischen Frachter versteigert hatte – und der Zuschlag an einen anonymen Bieter gegangen war. Das und der Termin bei den bajoranischen Exporteuren deuteten auf eine lange Planungsphase hin.
Nur zwei Personen hatten den Frachter verlassen, während er auf Bajor war. Beide hatten die Sicherheitskameras gekonnt gemieden und wirkten auf den wenigen Aufnahmen völlig harmlos. Doch Ro täuschten sie nicht. Hinter allem, was diese Mörder taten, hatte Absicht gestanden. Sie waren sogar mit ihrem eigenen Skimmer gekommen.
Die Satellitenaufnahmen von Jalanda zeigten Tausende Hitzespuren solcher Fahrzeuge, Hunderte weitere in der Umgebung und einige mehr nahe den Bergen im Südwesten. Aber nur eine Spur führte in das nördlich gelegene Naturschutzgebiet, in Richtung des Dorfes. Die Reise dauerte drei Stunden, und die Satellitenaufnahmen zeugten von der Hin- und Rückfahrt. Die beiden Spuren entstanden exakt zwischen der Landung des besinianischen Frachters, der Zerstörung des Dorfes und dem Aufbruch des Schiffes. Der Zusammenhang war offensichtlich. Die Mörder waren weniger als sieben Stunden lang auf Bajor gewesen und hatten fast dreihundert Leben vernichtet. Die Chronologie der Ereignisse war also schnell geklärt. Blieb die Frage nach dem Wer und dem Warum.
Ro rieb sich die müden Augen und wandte sich an ihre Konsole: »Computer, durchsuche die Telemetriedaten von Deep Space 9 nach allem, was mit Bajors ein- und ausgehendem Schiffsverkehr zu tun hat. Zeitraum: die vergangenen sechsundzwanzig Stunden. Liste alle nichtbajoranischen und sternenflottenfremden Schiffe auf und suche nach deren Scans.«
»Ihr Ansatz ist falsch«, erklang eine schneidende Stimme.
Ro sah auf. Der einzige andere Anwesende im Kommandozentrum, ein Major in grauer Uniform, saß einige Meter entfernt an einer Arbeitsstation. Er blickte nicht zu Ro, doch seine Körpersprache war eindeutig.
»Reden Sie mit mir?«, fragte Ro.
»Der besinianische Frachter«, sagte der Major. »Sie glauben, wenn Sie das Wer und Woher ermitteln, finden Sie auch heraus, was sie wollten.«
»Das ist richtig.«
»Wird aber nicht funktionieren«, sagte der Major.
»Ach ja?«
»Ach ja. Wer auch immer an Bord dieses Schiffes war, den stört es nicht, wenn wir mehr über ihn erfahren. Andernfalls hätte die Besatzung ihre Spuren um einiges besser verwischt. Solange wir sie nicht fangen und befragen, können wir ihnen nichts anhaben.«
»Vielleicht waren sie gar nicht so clever«, sagte Ro. »Vielleicht waren sie unvorsichtig und hatten nur Glück.«
Der Major schüttelte den Kopf. »Das sehe ich anders. Aber ich sehe, dass Sie mit der Ermittlung der Übeltäter Ihre Zeit vergeuden.«
Ro lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Und ich schätze,
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