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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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geben, sie wollten Sie am liebsten von der Sternenflotte verhaften lassen. Versuchen Sie mal, unter diesen Umständen ein positives Abstimmungsergebnis zu erzielen. Für die Hochrangigen waren Sie unzuverlässig, unberechenbar. Eine Komplikation in unseren Beziehungen mit der Föderation. Und was das Schlimmste war: Nach Ansicht vieler Personen hatten Sie Bajor den Rücken zugekehrt, als es Sie am meisten brauchte.«
    »Vielleicht hatten sie recht«, sagte sie.
    »Das fand ich nicht.«
    Sie sah ihn an. »Warum nicht?«
    »Wegen dem, was Sie nicht gesagt hatten«, antwortete Lenaris lächelnd. »Sie erklärten nie, warum Sie nach Hause zurückkamen.«
    Ro zuckte mit den Achseln. »Was ist da schon zu erklären?«
    »Vielleicht nichts«, gab Lenaris zu. »Aber vielleicht sagt das Fehlen einer Erklärung mehr, als Sie je hätten aussprechen können. Ich glaube, Sie bedauern ganz tief in Ihrem
Pagh
, Bajor verlassen zu haben, als es Kämpfer brauchte. Und ich glaube, diese Schuld tragen Sie seitdem mit sich herum. Deshalb suchten Sie nach neuen Kämpfen. Sie hofften, sie in der Sternenflotte zu finden, aber das endete schlecht – nicht nur einmal, sondern gleich zweimal.«
    Ro verzog keine Miene, als erneut die Geister von Garon II in ihrer Erinnerung erschienen. Sie blinzelte sie weg, doch würden sie je wirklich verschwinden?
    »Dann kam der Konflikt in der Entmilitarisierten Zone«, fuhr Lenaris fort, »und gab Ihnen die erste echte Gelegenheit, zu tun, was Sie nicht für Ihre eigene Welt getan hatten. Nachdem das Dominion den Maquis ausgelöscht hatte, bekämpften Sie fortan eben das Dominion. Ich schätze, Sie rechneten nie wirklich damit, all das zu überleben. Aber das taten Sie … und als Sie keine Kämpfe mehr fanden und endlich glaubten, Ihre Schuld an Bajor gesühnt zu haben, kamen Sie nach Hause.« Er lächelte. »
Das
hörte ich nicht, damals in der Ministerkammer. Das war, was Sie
nicht
aussagten. Und ich fand, Sie hatten recht. Welche Sünde Sie auch an Bajor begangen zu haben glauben, Laren, Sie haben längst für sie gebüßt.«
    Ro schwieg.
    »Major Cenn ist normalerweise nicht so ein Arsch«, sagte Lenaris. »Eigentlich ist er ein guter Mann. Der Ausbruch vorhin war völlig untypisch für ihn. Manche Militärangehörige sind schlicht schockiert, wie viele ihrer Kollegen zur Sternenflotte wechseln. Das müssen sie erst noch verdauen.«
    Ro starrte ihn an. »Und meine Rückkehr, meine Vergangenheit und meine Sternenflottenuniform ließen bei ihm das Fass überlaufen? Ist es das, was Sie sagen wollen?«
    »Will ich nicht, und das wissen Sie.«
    »Was sagen Sie denn dann, General?«
    Lenaris beugte sich vor. Ro sah ihm an, wie sehr er sich um Beherrschung bemühte. »Ich bitte Sie zu verstehen, was einige von uns Militärs gerade durchmachen, nun, da der Übergang Wirklichkeit geworden ist. Wir sind nicht dumm, Laren. Wir wissen, dass Bajoraner in der Flotte sein müssen, Bajors Stimme in ihrer Logistik und ihrer Politik gehört werden muss. Wir wissen, dass auch Bajor Verantwortung trägt, die Politik der Sternenflotte zu gestalten und umzusetzen. Aber es bedarf auch nach wie vor Bajoraner, für die Bajor an erster Stelle kommt. Auch deren Stimmen müssen gehört werden. Je mehr von uns die Uniform der Flotte anziehen, desto mehr fürchten die Übrigen, Bajor könne im großen Ganzen verloren gehen.«
    Lenaris stand auf und verließ das mobile Kommandozentrum ohne ein weiteres Wort. Ro sah ihm nach und begriff, dass sie das Bild, das er ihr gezeichnet hatte, noch nie genau betrachtet hatte.
    Jeder Planet in der Föderation hatte seine eigene Friedenstruppe. Die Sternenflotte kümmerte sich um interstellare Angelegenheiten, aber jede Welt brauchte dennoch eine Gruppierung, die sich mit lokalen Sicherheitsfragen befasste, lokales Recht durchsetzte. Bajor stellte keine Ausnahme dar, und das bajoranische Militär war und blieb unverzichtbar. Entgegen Major Cenns Ausbruch wechselten deutlich weniger als die Hälfte der Militärs zur Sternenflotte. Die Prozentzahl war sogar recht klein für eine globale Einrichtung wie diese. Und das Militär würde die entstandenen Lücken natürlich mit neuen Rekruten zu füllen wissen.
    Doch Ro verstand, dass derartige Übergangsphasen mit Zweifeln und Unsicherheit einhergingen – zumindest anfangs, wenn die neue Ordnung erst entstand. Jede Welt, ahnte sie, ging anders mit diesen Veränderungen um, und jede meisterte sie. Auch da würde Bajor keine Ausnahme

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