ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen
Tee.
Sisko hatte nicht erwartet, dass dieser Vaughn ein solcher Geschichtenerzähler war. Andererseits wurde man in der Sternenflotte vermutlich nicht so alt, ohne ein paar Anekdoten anzusammeln. Als der Commander endlich zum Schluss der Geschichte kam, in der die Tribbles auf einen Frachter voller
Xiqai
, des orionischen aphrodisierenden Gewürzes, kamen, war Sisko, als würde Opaka gleich vor Lachen sterben. Stattdessen glitt sie nur hilflos vom Stuhl und lag einige Minuten nach Luft schnappend am Boden.
Mit der Zeit wechselte das Gespräch zu ernsteren Themen. Genau deswegen hatte er die Gruppe schließlich zusammengerufen und sie seine Einladung trotz der anstrengenden Tage angenommen. Wäre Odo nach dem Einheitstag nicht schon aufgebrochen, wäre er ebenfalls anwesend. Doch er wurde anderswo benötigt … sogar dringender, als er dachte.
Asarem, mit der Sisko während der vergangenen sieben Wochen einige Gespräche hatte führen können, unterrichtete sie vom plötzlichen Tod des bajoranischen Föderationsrates und ihrer überraschenden Wahl für seinen Nachfolger – über die der Rest des Planeten erst am kommenden Tag informiert werden würde. Sisko erinnerte sich mit gemischten Gefühlen an Krim Aldos, aber hauptsächlich mit Wohlwollen. Sie waren in jenem schwierigen ersten Jahr in vielen Dingen uneins gewesen, was in einem Kampf um die Kontrolle über die Station kulminiert war. Krims Glaube an Bajor war ihm aber immer gut und aufrichtig erschienen. Der General war integer, stand zu seinen Überzeugungen … aber er besaß in Siskos Augen auch einen scharfen Intellekt und einen offenen Geist. Diese Eigenschaften würden ihn sicher zu einem wertvollen Mitglied des Föderationsrates machen, daran hegte Sisko keinerlei Zweifel.
Über Vedek Solis, der Opaka zufolge um das Amt des Kai kandidieren würde, wusste er deutlich weniger. Die Vedek-Versammlung wollte sich in den kommenden Wochen diesbezüglich beraten, nachdem es Anfang des Jahres zu mehreren Fehlstarts gekommen war. Die Gläubigen akzeptierten inzwischen, dass Opakas Rückkehr nicht bedeutete, sie werde auch ihre alte Rolle als bajoranische Glaubensanführerin wieder einnehmen. Doch allein ihre Anwesenheit erinnerte alle daran, was ein Kai sein konnte und sein sollte.
Während des Essens hatten sich ihre und Siskos Blicke oft gekreuzt. Mehr als jeder andere am Tisch schien sie zu ahnen, aus welchen Gründen dieses Treffen zustande gekommen war.
Und die Gesprächsthemen wurden immer ernster. Kira erwähnte Sidau und beschrieb denen, die nicht zu ihrer Besatzung zählten, was in den Badlands geschehen war. Leider hatte es kaum weiteres Licht auf das in Hedrikspool begangene Verbrechen geworfen.
Als Nächstes waren die Eav-oq dran, Bajors neu entdeckte (und zumindest im geistlichen Sinne) Schwesterspezies auf der anderen Wurmlochseite. Die Existenz der Eav-oq hatte vielleicht Folgen für Bajor, gegen die selbst die Wiederentdeckung der Ohalu-Prophezeiungen klein wirken mochte. Sie barg das Potenzial großer Freude, hatten die Propheten doch auch außerhalb Bajors Völker berührt. Doch mit dem Wissen über ihre Existenz kam auch die Kunde von einer dritten Spezies, einer, so Opaka, die irgendwo im Gamma-Quadranten existieren musste: die mysteriösen und aggressiv fanatischen Aszendenten. Opaka war einem von ihnen begegnet, als sie noch bei den Sen Ennis lebte. Sie glaubte, die Aszendenten würden eines Tages in die Region nahe des Himmlischen Tempels zurückkehren. Was dann geschah, wusste niemand.
Asarem schien die Sorge in Opakas Stimme nicht zu entgehen. Sie fand, man müsse mit dem Schlimmsten rechnen, und Kira stimmte ihr zu.
Vaughn schlug vor, den Kontakt zu den Eav-oq zu intensivieren, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und mehr über ihre Geschichte und vielleicht ja auch die Aszendenten zu erfahren. Immerhin seien es diese Aszendenten gewesen, die die Eav-oq vor Jahrtausenden ins Exil getrieben hätten – ein Exil, das das Wurmloch und jene, die in ihm lebten, mitbeschützt hatte.
»Ich gehe zu ihnen«, sagte Opaka plötzlich.
Alle Blicke richteten sich auf sie. Vaughn wirkte besonders besorgt. »Sulan …«
»Mein Pfad scheint mich dorthin zu führen«, erklärte sie der Gruppe. »Zu Möglichkeiten, aus denen Hoffnung erwachsen kann. Die Eav-oq sind mit den Propheten verbunden wie die Kinder Bajors. Das ist der Boden, auf dem das Fundament unserer Beziehung gebaut werden kann.«
»Ranjen«, wandte sich Asarem an sie. »So ich
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