ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
ihre klaren blaugrünen Augen lugten aus einem blassen, sanften Gesicht hervor. Sie bewegte sich mit einer Eleganz und Sicherheit, die schon fast an Adel denken ließ.
Und obwohl ihr Wechsel ins Amt eines Sternenflottencaptains bereits mehr als zwei Monate zurücklag, stutzte Kira noch gelegentlich, wenn sie sich in etwas anderem als der Uniform des bajoranischen Militärs sah. Wann immer sie dachte, sich an ihre neue Kluft gewöhnt zu haben, überraschte sie ein beiläufiger Blick in einen Spiegel oder, wie in diesem Fall, ein Fenster. Ähnlich war es ihr in den letzten Wochen des Krieges ergangen, als sie als Sternenflotten-Commander nach Cardassia gereist war.
Kira und Hoku umrundeten ein Shuttle des Typs zehn und erreichten die Landeplattform des Hangars. Dort wartete das neue Runabout. Die vordere Einstiegsluke auf der Backbordseite stand bereits offen, und aus dem Kabineninneren fiel Licht aufs Deck hinaus. Die
Rio Grande
zu ihrer Linken dagegen war dunkel, die Luke geschlossen. Dahinter sah Kira das All durch die Einflugschleuse des Hangars, das weite dunkle Universum, in dem zahllose Sterne funkelten. Ein dünner, elektrisch blauer Streifen Licht begrenzte die weite Öffnung und zeugte davon, dass das Kraftfeld, welches die Atmosphäre im Hangar daran hinderte, ins All zu entweichen, stabil war. Jenseits der Öffnung erstreckten sich steuer- wie backbords die innenseitigen Hüllen der Warpgondeln der
Mjolnir
, gewaltige Formen in Grau und Weiß.
Als sich Kira und Hoku dem neuen Runabout näherten, trat Lieutenant Bowers gerade aus der Luke. »Captain Hoku«, grüßte er, kaum dass er die Stufen heruntergekommen war. Dann wandte er sich an Kira: »Captain, wir haben unsere Tests abgeschlossen und sind startklar.« Er deutete zum Bug des Schiffes. »Specialist Lynn hat auch den Namen fertig«, fügte er an. Als Kira und ihre Besatzung eingetroffen waren, um das neue Runabout zu übernehmen, hatte es bereits seine Sternenflottenregistrierung getragen – NCC-75353 –, doch noch nicht seinen Namen. Das Privileg der Namensgebung gebührte der Kommandantin DS9s. Nach der Landung der
Rio Grande
hatte Captain Hoku extra jemanden abgestellt, den von Kira ausgewählten Namen auf die Hülle zu schreiben.
»
Yolja
«, las Hoku vor. »Ich weiß, dass alle Runabouts der Sternenflotte nach irdischen Flüssen benannt sind, etwa dem Rio Grande.« Sie nickte in Richtung des anderen Runabouts. »Aber ich bin mir keines Erdgewässers bewusst, das Yolja heißt.« In ihren Augen lag ein wissendes Funkeln.
»Es ist ein Fluss auf Bajor«, bestätigte Kira. »In der Kendra-Provinz.«
»Ganz genau«, sagte Hoku.
»Es ist das erste, dem wir einen bajoranischen Namen geben«, ergänzte Kira, zufrieden mit ihrer Wahl.
Hoku lächelte. »Der Zeitpunkt erscheint durchaus angemessen«, fand sie.
Kira nickte. »Das dachte ich auch.«
Hoku warf einen Blick ins Innere der
Yolja
– Kira bemerkte, dass der junge Ensign Aleco gerade in der Luke erschienen war –, dann sah sie hinter sich zur
Rio Grande
, deren Systeme ganz offensichtlich abgeschaltet waren. »Wo ist Taran’atar?«, fragte Hoku.
Kira fiel auf, wie verdächtig entspannt sie sich gab. Hoku wirkte kein bisschen besorgt, nicht einmal sonderlich neugierig. Des Weiteren hatte der Captain der
Mjolnir
keine Sicherheitsleute außerhalb des Hangars postiert, obwohl Kira vermutete, dass die internen Sensoren seit Ankunft der
Rio Grande
auf diesen Bereich ausgerichtet waren. Taran’atar lebte inzwischen seit mehr als sechs Monaten auf DS9, doch er war ein Jem’Hadar, ein ehemaliger Soldat des Dominion. Allein deswegen würde die Sternenflotte ihn nicht aus den Augen lassen.
Insbesondere nicht dort, wo wir hinreisen
, dachte sie, und ihr war, als würden sich ihre Eingeweide verknoten.
»Er befindet sich nach wie vor auf der
Rio Grande
«, beantwortete Bowers die Frage. Nach ihrer Ankunft auf der
Mjolnir
, waren Kira und ihre Leute von Captain Hoku begrüßt worden. Kira hatte Taran’atar vorgestellt – sowie Bowers und Aleco – und war dem Captain dann in das Quartier gefolgt, in dem ihre Besprechung stattfinden sollte. Hoku hatte sich interessiert gezeigt, näher mit dem Jem’Hadar zu sprechen, doch Kira hatte ihr erklärt, wie unwohl sich Taran’atar in Gesellschaft fühlte, und vorgeschlagen, das Gespräch auf einen späteren Termin zu schieben. Hoku hatte sich verständnisvoll gezeigt. Dass sie nun aber direkt nach ihm fragte, bedeutete in Kiras Augen nicht, dass
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