ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
sich, wie viel von dem, was er hier erfahren hatte, Wahrheit und wie viel Legende war. Existierte der Urahn wirklich, hatte er je existiert – oder war er nur eine Erfindung in der Geschichte der Gründer? Odo wusste es nicht, doch die Ansichten Induranes und der übrigen Großen Verbindung hätten nicht offensichtlicher sein können. All die Wochen der Unruhe, die sich steigernde Aufregung und der ganze Aktionismus, den er erst vor wenigen Momenten wieder miterlebt hatte, zeugten nicht nur von einem aufrichtigen Glauben an einen Schöpfer, sondern auch an dessen bevorstehende Wiederkehr.
Neben sich nahm Odo eine Bewegung wahr, und als er in die Richtung blickte, stieg ein weiterer Gründer aus der Verbindung und kam an Land. Schnell verwandelte er sich in die varalianische Gestalt Laas’. Er stand nun zwischen Odo und Indurane.
Odo wartete, bis Laas zu ihm schaute. »Sie wissen es bereits«, sagte er dann und wiederholte, was Indurane ihm gerade erzählt hatte.
Laas sah zu Indurane. »Was wird die Große Verbindung unternehmen?«, fragte er den alten Gründer.
»Wir werden in die Region der Nova reisen«, erwiderte Indurane. »Wir werden den Urahn finden.«
Taran’atar ignorierte das scheinbar untypische Verhalten der Gründerin, insbesondere ihre Aussagen, nach denen ihr Volk kein Volk von Göttern sei. Das alles konnte warten. Im Moment hatte er keine andere Wahl, er musste diese Gedanken beiseiteschieben und die Aufgabe erfüllen, für die er – wie jeder Jem’Hadar – erschaffen worden war.
Tief in seine Konzentration versunken, verließ er die Zelle. Im Geiste sah er, wie sich die Gründerin hinter ihm wieder in ihren natürlichen Zustand verwandelte, die humanoide Form zu nebulösem Ichor wurde. Dass sich die innere Tür der Schleusenkammer hinter ihm schloss, nahm er kaum noch wahr, so fokussiert waren seine Gedanken. Im Hauptkontrollraum der Einrichtung, vermutete er, beobachtete mindestens eine Person die Zelle über die Monitore. Taran’atar stellte sich vor, es sei der vulkanische Commander, und in seiner Fantasie sah er T’Kren an den Sicherheitsmonitoren, wie sie die amorphe Gründerin überwachte.
Durch die transparente äußere Tür der Schleuse sah er Lieutenant Commander Matheson auf ihn zukommen. Lieutenant Jenek, der Orioner, blieb fünfzehn Meter hinter ihr stehen. Taran’atar registrierte die Anwesenheit der beiden Sternenflottenoffiziere nur am Rande seiner Wahrnehmung. Er ignorierte, was seine Augen beobachteten, seine Ohren hörten, seine Haut fühlte. Seine Aufmerksamkeit gebührte allein der perfekten Vorstellung der formlosen Masse der Gründerin, ausgebreitet auf dem Zellenboden, in seinen Gedanken. Die äußere Tür ging auf, Matheson bat ihn hindurch, und auch wenn Taran’atar der Bitte entsprach, blieb doch die glänzende Form der Gründerin im Zentrum seines Bewusstseins.
Er nahm kaum zur Kenntnis, dass Matheson ihn an der t-förmigen Kreuzung nach links geleitete, den Gang hinab, durch den sie gekommen waren. Jeneks Schritte erklangen hinter ihnen. Offenkundig folgte der Lieutenant ihnen wie schon zuvor. Taran’atar lauschte dem rhythmischen Klang seiner eigenen Stiefel auf dem Deck, ließ sich ganz mechanisch von seinen Beinen tragen, Matheson hinterher. Ihr Weg führte erneut durch Ananke Alphas Korridor-Labyrinth, und Taran’atar bewegte sich, ohne darüber nachzudenken, blieb im Geiste bei der ungeformten Gründerin. So schritten sie durch die beiden Sicherungsbereiche des Gefängnisses – einer mit Phasern ausgerüstet und der andere mit einem Hitzeschild – und gelangten schließlich zum dritten.
Auf Mathesons Anweisung hin blieb Taran’atar stehen. Er spürte, wie sein mentales Bild der Gründerin verblasste. Während der Lieutenant Commander den Schlüssel in den Schlitz in der Wand schob, um die Tür zu öffnen, die ihnen den Weg versperrte, mühte sich Taran’atar, das geistige Abbild des Wechselbalgs nicht zu verlieren. Er wusste nicht, wie lange es ihm noch gelingen würde. Sich zu tarnen, bedurfte einer großen Willensanstrengung, doch diese Aufgabe kostete ihn noch größere Anstrengung. So etwas hatte er noch nie versucht, es bis vor ein paar Momenten nicht einmal für möglich gehalten. Doch ihm waren Gerüchte zu Ohren gekommen, laut denen Jem’Hadar ihre Tarnfähigkeiten für die Erzeugung von Bildern verwendet hatten.
Irgendetwas vor ihm störte seine Konzentration. Er hörte, wie Matheson sich identifizierte und Zutritt zur
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