ST - New Frontier 5: Ort der Stille
es sich anfühlt!«
»Ich dachte, dieses Schiff hätte eine Tarnvorrichtung!«
»Das ist schon richtig, mein kluges Kind, aber leider haben wir keine unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung«, gab er zurück, während er gleichzeitig versuchte, etwas an den Kontrollen auszurichten. »Wir fliegen nicht ständig getarnt.«
»In diesem Fall wäre es vielleicht besser gewesen, es doch zu tun!«
»Scheint so. Wenn Sie das nächste Mal Ihre Weisheiten loswerden wollen, bevor es zu spät ist, werde ich sie mir gerne anhören! Lyla, Rückwärtsschub, volle Kraft.«
»Die Düsen feuern bereits mit voller Kraft. So kommen wir nicht frei.«
»Dann versuchen wir es mit den Haupttriebwerken! Wir brechen einfach aus! Wird das funktionieren?«
»Das kommt ganz darauf an, Xyon.«
»Worauf?«, fragte er verzweifelt.
»Ob es dir etwas ausmacht, dass das Schiff in Stücke gerissen wird, wenn wir es versuchen.«
Er blickte sich zu Riella um.
»Ist meine Meinung überhaupt gefragt?«
, sagte sie.
»Nein. Lyla, woher kommt der Traktorstrahl? Ich erhalte keine Ortung …« Dann lieferten die Sensoren plötzlich eindeutige Daten. »Einen Augenblick! Ich sehe es. Verdammt!«
»Was ist?«, wollte Riella wissen, obwohl sie Angst hatte, danach zu fragen.
»Der Konfiguration nach scheint es ein Schiff der Erlöser zu sein«, sagte Xyon, und wie er es sagte, klang sehr besorgt.
Sie konnte es ihm nicht verübeln. Der Ruf der Erlöser hatte sich selbst bis zu einer verhältnismäßig isolierten Welt wie Montos herumgesprochen. Es handelte sich um eine aggressive religiöse Sekte, die ihr Zentrum auf Tulaan IV eingerichtet hatte. Die Erlöser waren Missionare, die alles taten, um die Kunde von der Rückkehr ihres Hauptgottes Xant zu verbreiten. Das Einzige, was die Erlöser bislang in Schach gehalten hatte, war die Macht der Thallonianer gewesen.
Aber nachdem die Thallonianer praktisch von der Bildfläche verschwunden waren, glaubten die Erlöser, dass nun die Zeit gekommen sei, ihre rechtmäßige Stellung als vorherrschendes Volk in der Galaxis einzunehmen. Auf ihrer Heimatwelt bereiteten sie einen heiligen Krieg vor, in dessen Verlauf sie alle Welten in der Umgebung mit allen nötigen Mitteln zu ihrem Glauben konvertieren wollten. Und wenn eine von ihnen erwählte Welt von unbelehrbaren Ungläubigen bevölkert war, waren sie bereit, als letztes Mittel auf den Genozid zurückzugreifen.
Riella hatte noch nie einen Erlöser gesehen, aber schon verschiedene furchterregende Geschichten gehört. Unterdessen schien Xyon fest entschlossen, einen Ausweg zu finden, vorausgesetzt, es gab einen. »Zum Glück ist es keiner ihrer Megakreuzer«, sagte er, »aber er ist diesem Blechkasten immer noch haushoch überlegen.«
»Meine Außenhülle besteht nicht aus …«
»Das ist nur eine Redewendung, Lyla.« Er schlug frustriert mit der Faust gegen die Sichtscheibe.
Riella konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Xyon wirklich Angst hatte. Allerdings war die Vorstellung, dass Xyon Angst hatte, auf unerklärliche Weise entmutigend. Er war einfach nicht der Typ, der sich ohne Weiteres unterkriegen ließ. Er blickte sich zu Riella um. »Was glauben Sie – wie gut meint es das Schicksal mit Ihnen?«
»Warum fragen Sie?«
»Nun, wenn die Erlöser Jagd auf uns machen, haben sie dafür offensichtlich einen guten Grund. Sie tun nie etwas ohne guten Grund. Sie wollen entweder mich oder Sie oder das Schiff. Genau lässt sich das im Moment nicht sagen. Aber es gäbe eine Möglichkeit, dem Problem auszuweichen.«
Sie fasste neue Hoffnung. »Was ist es? Was können wir tun?«
»Selbstmord begehen. Auf diese Weise bleibt Ihnen erspart, was immer sie mit uns vorhaben.«
»Das ist alles?« Ihre Stimme sprang um eine Oktave in die Höhe. »Entweder wir ergeben uns, oder wir bringen uns selbst um? Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
»Kann sein. Aber mir fällt im Augenblick keine ein.«
Sie wich einen Schritt vor ihm zurück, und in ihren Augen stand nackte Wut. Sie konnte nicht anders. Sie hatte bereits begonnen, ihn in mancherlei Hinsicht zu bewundern, doch diese Offenbarungen – und dass er sich jetzt einfach so seinem Schicksal ergab – erfüllten sie mit solcher Verachtung, dass sie nicht mehr wusste, was sie denken sollte. »Ich hätte es wissen müssen«, gab sie zurück. »Was kann man schon von einem Dieb erwarten … schließlich sind alle Diebe Feiglinge …«
»Wer hat behauptet, ich sei ein Dieb?«
»Lyla.«
»Und Sie
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