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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Fernbeziehung eingelassen. Am Ende hatte sie mehr gewollt, und er hatte ihr weniger gegeben.
    McCoy wusste, dass er in Beziehungen immer und immer wieder versagt hatte. Er dachte an seine Zeit mit Jocelyn zurück, und auch Tonia kam ihm in den Sinn. Er hatte diese Frauen gekannt und dennoch nicht gekannt – zumindest nicht gut genug, um zu wissen, wie man sie liebte. Ja, er fühlte sich auf seltsame Weise stark zu Natira hingezogen, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, aber deswegen konnte er sie doch unmöglich heiraten!
    McCoy drehte sich wieder zu ihr um. Sie saß immer noch auf dem Bett und starrte ihn an. In ihrem Gesicht mischten sich Liebe und Angst. Ihre Ehrlichkeit und Offenheit berührten ihn,
sie
berührte ihn, aber …
    »Aber wir sind uns doch völlig fremd«, sagte er.
    Natira zuckte mit den Schultern und lächelte, als hätte er das belangloseste und unüberzeugendste aller Argumente vorgebracht. »Ist das denn nicht die Natur von Männern und Frauen?«, fragte sie. »Liegt die Freude nicht darin, einander kennenzulernen?« Ihr Kopf neigte sich zur Seite, und auf ihrem Gesicht erschien ein verführerischer Ausdruck.
    Er nickte. »Ja«, stimmte er zu. Wie konnte er etwas anderes behaupten? Er hatte nie Probleme damit gehabt, Frauen zu umwerben. Lediglich eine langfristige Beziehung aufzubauen, bereitete ihm Schwierigkeiten. Seltsamerweise musste er an seine Zeit im guten alten Mississippi zurückdenken, an den Sommer bevor er mit dem Studium begonnen hatte. Damals hatte er die wunderschöne, wesentlich ältere Emony getroffen.
    Von all den Frauen in meinem Leben
, dachte er,
all den Beziehungen, fällt mir ausgerechnet Emony ein
. Er wusste, warum, und dass wesentlich mehr dahintersteckte als Natiras Antrag.
    »Denken Sie in Ruhe darüber nach, McCoy«, bat sie ihn.
    »Das werde ich«, sagte er automatisch. Er entschied sich für eine Lüge, weil es einfacher war. Doch dann wurde ihm klar, dass es nicht unbedingt eine Lüge sein musste … vielleicht keine Lüge sein
sollte
. Wieso sollte er nicht in Betracht ziehen, bei Natira zu bleiben? Was würde er in dem Jahr, das ihm noch blieb, sonst mit seinem Leben anfangen? Er hatte darüber nachgedacht, Joanna zu besuchen, aber er war noch nicht einmal in der Lage gewesen, ihr von seiner Krankheit zu erzählen, als er einzig aus diesem Grund eine Nachricht für sie aufgezeichnet hatte. Würde es leichter für ihn – für sie beide – sein, wenn er ihr persönlich gegenüberstand? Würde es ihre belastete Beziehung verbessern?
    »Sind Sie sicher, dass Sie nichts essen möchten?«, fragte Natira und deutete auf die Tabletts voller Speisen und Getränke, die die beiden Dienerinnen zurückgelassen hatten. McCoy ging zum Tisch hinüber und betrachtete die farbenfrohen Früchte, die dort angerichtet lagen. Obwohl alles köstlich aussah, hatte er einfach keinen Appetit.
    »Nein, ich bin nicht sehr hungrig«, sagte er. »Hätten Sie gerne etwas?«
    »Nein danke.«
    McCoy ging zurück zum Fußende des Bettes und überlegte, wie es wohl wäre, wenn er hierbliebe. Was es für ihn bedeuten würde. »Gefällt Ihnen das Leben hier auf Yonada?«, wollte er wissen.
    »Es hat seine Höhen und Tiefen, wie alle Dinge«, entgegnete Natira. »Ein Volk anzuführen, ist nicht immer einfach. Aber es ist eine Verantwortung, die ich sehr ernst nehme.«
    »Da bin ich sicher«, meinte McCoy. »Wie lange sind Sie schon Hohepriesterin?«
    »Ich diene meinem Volk bereits mein halbes Leben lang«, antwortete Natira. »Als Shalira, meine Mutter, starb, gingen der Titel der Hohepriesterin und die damit verbundenen Pflichten auf mich über.«
    »Das tut mir leid«, sagte McCoy aufrichtig. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit dachte er an seine eigene Mutter – nicht die Frau, mit der sein Vater für eine Weile zusammengelebt und die McCoy ‚Mutter‘ genannt hatte, sondern die Frau, die ihn zur Welt gebracht hatte und die er nur aus den Erinnerungen seines Vaters kannte.
    »Es ist selbst nach all dieser Zeit immer noch schwierig«, gab Natira zu. »Aber es ist der Lauf der Dinge. Und die Erinnerungen an meine Eltern sowie die Geschenke des Lebens und der Liebe, die sie mir gaben, sind immer noch bei mir.«
    »Ich bin sehr froh, das zu hören«, sagte McCoy. Der Frieden, den Natira mit dem Verlust ihrer Eltern gemacht hatte, berührte und beeindruckte ihn gleichermaßen.
    »Und Sie, McCoy?«, wollte sie nun wissen. »Gefällt Ihnen Ihr Leben auf Ihrem Schiff?«
    »Allerdings«,

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