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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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gehört, konnte sich jedoch nicht erinnern, je etwas von ihr gelesen zu haben. Nachdem er die ersten vier Sätze überflogen hatte, schloss er das Buch wieder, da ihm klar wurde, dass Spock mehr Leid erduldete, als er vermutet hatte.
    Er drehte sich um und schaute zur Andockschleuse zurück, in die Richtung, in die die
Grampus
und Spock im All verschwunden waren. »Frieden und langes Leben, mein Freund«, sagte er, und seine Stimme klang in dem leeren Korridor seltsam hohl. »Vor allem Frieden.«

SIEBENUNDZWANZIG
1932
    Lynn stieg hinter Phil aus dem Laster, eilte an ihm vorbei und lief durch die kalte Nachtluft. Sie rannte die Eingangstreppe hinauf und nahm dabei zwei Stufen auf einmal. Es war jedoch nicht die Kälte, die sie antrieb, sondern ihre eigene Vorfreude. Es kam selten vor, dass sie in der Kirche saß und das Ende des Gottesdienstes kaum erwarten konnte, doch dieser Abend war eine Ausnahme gewesen – ihre jährliche Ausnahme. An der Vordertür angekommen, drehte sie sich um und stellte fest, dass ihr Mann immer noch neben dem Modell A stand und zusah, wie Leonard auf der Ladefläche herumhantierte. »Jetzt kommt schon«, drängte sie. Dann trat sie ins Wohnzimmer, zog ihre Handschuhe aus und stopfte sie in die Manteltaschen. Schnell holte sie ein paar Streichhölzer und zündete eine Lampe an. Lynn war froh, dass sie den Ofen in der Ecke angelassen hatten und der Raum schön warm war. Sie zog ihren Mantel aus und hängte ihn über einen der Sessel. Dann legte sie ein weiteres Holzscheit in den runden Ofen, nahm die Streichhölzer und ging zum vorderen Fenster, wo Phil vor ein paar Tagen den Weihnachtsbaum aufgestellt hatte.
    Lynn liebte die Weihnachtszeit. Wenn die Nächte kalt wurden und der Boden im Landesinneren gefror, boten der fünfundzwanzigste Dezember und die umliegenden Tage eine Art Zuflucht, einen kurzen Zwischenhalt auf der Reise vom Herbst in den Frühling. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war und ihre Eltern jedes Jahr die zahlreiche Verwandtschaft versammelt hatten, freute sie sich immer darauf, die Feiertage mit ihren Lieben zu verbringen.
    Tränen füllten ihre Augen, bevor sie sie aufhalten konnte. Es war lange her, seit ihre Tanten und Onkel mit ihren Familien für die Weihnachtsfeierlichkeiten nach Pepper’s Crossing gekommen waren. Ihre Großeltern lebten schon lange nicht mehr, und ihr Pa war nun auch schon seit fünfzehn, fast sechzehn Jahren tot. Dennoch hatten sie und Mama die Traditionen zu zweit fortgeführt und dann mit Phil, als er dazugekommen war. Doch nun war Mama zu ihrem Schöpfer gerufen worden, und heute würde Lynns erster Weihnachtsabend ohne sie sein.
    Als Phil und Leonard durch die Tür kamen, wischte sich Lynn schnell die Augen trocken, da sie ihnen nicht die gute Stimmung verderben wollte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Baum. Es war der erste, den Phil und sie hatten. In den zehn Jahren ihrer Ehe waren sie Ende Dezember immer nach Pepper’s Crossing rausgefahren. Da sie dieses Weihnachtsfest jedoch zu Hause verbringen würden, hatte Phil vor ein paar Tagen eine Fraser-Tanne für sie gefällt. Gestern Abend hatten sie den buschigen spitz zulaufenden Baum mit glitzernder Baumwolle, Papiergirlanden, getrockneten Pinienzapfen und den Kerzenhaltern geschmückt, die Mama ihnen hinterlassen hatte. Außerdem steckte ein funkelnder silberner Stern auf der Spitze, den Phil in Robinsons Gemischtwarenladen gekauft hatte.
    »Das wird auch Zeit, ihr zwei«, sagte Lynn zu Phil und Leonard, während sie die Kerzen am Baum anzündete.
    »Len hat nur noch schnell dem Weihnachtsmann geholfen«, sagte Phil. Lynn sah hinüber und bemerkte, dass Leonard zwei Päckchen trug, ein größeres und darüber ein kleineres. Beide waren in braunes Papier eingewickelt und mit einem Band verziert, das zu einer Schleife gebunden war, eins gelb, das andere blau.
    »Leonard«, brachte sie hervor, »das wäre doch nicht nötig gewesen.«
    »Ich weiß, dass es nicht ‚nötig‘ war«, erwiderte er, »aber ich wollte euch etwas schenken.« Er ging zum Baum, kniete sich hin und legte die beiden Geschenke vorsichtig neben die drei, die sich dort bereits befanden. Als er wieder aufstand, sagte er: »Der Baum sieht wundervoll aus.«
    »Danke«, sagte Lynn, die das Kompliment sehr freute. Nachdem sie alle Kerzen angezündet hatte, entdeckte sie eine Flamme, die ein wenig zu nah an einigen der Baumwollstücke brannte, die Schnee darstellen sollten. Also hängte sie das flauschige

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