ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Scotty und machte sich bereit, die Achtersektion zu verlassen.
    »Notfallüberbrückung?«, fragte Kirk.
    »Die befindet sich unter Wasser«, erwiderte Scotty und zwängte sich in den Korridor. »Wir haben keine Möglichkeit, die Überbrückungsmechanismen zu erreichen.«
    Nein
, dachte Kirk, der nicht bereit war, eine Niederlage hinzunehmen. Dafür waren sie zu weit gekommen. »Sie gehen vor«, sagte er zu Scotty und wusste, was er tun musste. »Und schließen Sie die Luke.« Das würde es für Kirk zwar so gut wie unmöglich machen, diesen Weg zurück zu nehmen, doch vielleicht könnte er so verhindern, dass der Bird-of-Prey auf den Grund der Bucht sank.
    Als Kirk seine Jacke auszog, fasste Scotty diesen Gedanken in Worte: »Admiral, Sie werden hier drinnen gefangen sein.«
    Kirk sah den Ingenieur einige Sekunden lang an. »Gehen Sie!«, befahl er. Er warf seine Jacke weg und betrat die Achtersektion. Fast sofort ging ihm das Wasser bis zur Brust. Wie lange war sein Unterwassertraining an der Akademie her? Drei Jahrzehnte? Als er sich nach oben drückte, um sich auf den Tauchgang vorzubereiten, erinnerte er sich an den Zwischenfall auf dem Planeten Argo vor fünfundzwanzig Jahren. Damals waren er und Spock in Wasseratmer verwandelt worden. Eine solche Fähigkeit hätte sich jetzt als äußerst praktisch erwiesen.
    Nachdem er tief Luft geholt hatte, tauchte Kirk unter und schwamm Richtung Frachtraum. Er rief sich ein Bild des Bereichs ins Gedächtnis und vermutete, dass sich die Überbrückungsmechanismen an einer Seite des Raums befinden mussten, möglicherweise sogar an beiden. Er ruderte mit Armen und Beinen, um sich auf die Seite zuzubewegen, die ihm am nächsten lag. Allerdings musste er schnell feststellen, dass herumtreibende Ausrüstungsteile, herausgerissene Leitungen und andere Bauteile seinen Weg versperrten.
    Es steht so viel auf dem Spiel
, erinnerte sich Kirk, als er sich daran vorbeikämpfte. Sollten sie etwa so weit gekommen sein, nur um jetzt so kurz vor dem Ziel zu versagen? Er und seine Mannschaft – seine Freunde – hatten ein selbstauferlegtes dreimonatiges Exil auf Vulkan verbracht, nachdem Spocks Geist wieder mit seinem Körper vereinigt worden war. Danach waren sie zur Sternenflotte zurückgekehrt, um sich den Konsequenzen ihres kriminellen und aufrührerischen Verhaltens zu stellen, das nötig gewesen war, um Spock zu retten. Doch als sie sich der Erde näherten, stellte sich heraus, dass diese von einer intelligenten Sonde angegriffen wurde. Diese suchte offenbar Kontakt zu Buckelwalen, einer Spezies, die seit zwei Jahrhunderten ausgestorben war. Da ihnen nicht viele Alternativen blieben, beschlossen Kirk und die anderen, in der Zeit zurückzureisen, um ein Paar dieser Wale in ihre Gegenwart zu holen, damit sie mit der fremden Präsenz kommunizieren konnten. Nun, da sie sich wieder in ihrer eigenen Zeit befanden, drohten all ihre Bemühungen, umsonst gewesen zu sein, wenn es Kirk nicht gelang, die Wale aus dem Frachtraum des klingonischen Schiffs zu befreien.
    Kirk merkte, dass er bald wieder atmen musste, und drückte sich vorwärts. Vor sich sah er die gewaltigen Körper der beiden Wale durch die Wand aus transparentem Aluminium, das Scotty und Sulu benutzt hatten, um den Frachtraum in einen Wassertank zu verwandeln. Der Admiral schwamm nach links und entdeckte ein rundes Kontrollfeld in der Wand. Als er es erreichte, betätigte er die Tasten, woraufhin daneben sofort ein rotes Licht aufleuchtete. Einen Augenblick später teilte sich das Kontrollfeld, und dahinter erschien ein Hebel.
    Kirk umfasste ihn mit beiden Händen und zog daran. Seine rechte Hand rutschte ab, und er brachte sie schnell wieder zurück an den Hebel. Die Kraftanstrengung führte dazu, dass die Luft aus seinen Lungen gedrückt wurde und in Blasen aus seinem Mund entwich.
    Und der Hebel bewegte sich immer noch nicht.
    Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zerrte er am Hebel. Plötzlich bewegte sich dieser kaum merklich vor und zurück und löste sich schließlich. Kirk drückte ihn nach unten und vernahm das vom Wasser gedämpfte Geräusch kleiner Explosionen.
    Er drehte sich um und sah, dass sich die großen Türen des Frachtraums öffneten. Für ein paar besorgniserregende Sekunden regten sich die Wale nicht, doch dann beobachtete er, wie derjenige, der sich am weitesten von ihm entfernt befand, aus seinem Sichtfeld verschwand. Der große, dunkle Körper wurde von der düsteren Tiefe verschluckt. Der zweite Wal