ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten
dieser noch nicht vollständig geöffnet hatte und die Leinen verheddert waren. Schnell vollführte Kirk mit seinen Beinen eine kreisförmige Bewegung, und beinahe augenblicklich entwirrten sich die Leinen, und der Schirm öffnete sich vollständig. Die Luft rauschte nun nicht mehr so laut an ihm vorbei, und ein gewisser Friede breitete sich in ihm aus.
Während er sich der Anflugbake näherte, erkannte er Scotty und Chekov am Boden, die zu ihm aufsahen und in seine Richtung zeigten. Kirk steuerte auf sie zu und war stolz darauf, problemlos zur Landezone navigiert zu haben. Als er die letzten paar Meter in Richtung Boden segelte, schaute er direkt unter sich. Der Boden schien ihm schrittweise entgegenzuspringen, denn seine Augen konnten ohne dimensionalen Bezugspunkt nicht genau analysieren, was sie sahen.
Seine Füße kamen hart auf dem Boden auf, doch er beugte die Knie und sank in sich zusammen, um die Heftigkeit des Aufpralls abzumildern. Er drehte sich schnell herum, um die Leinen einzuholen und den Fallschirm zusammenzulegen, doch dann bemerkte er, dass Scotty und Chekov den Schirm bereits zusammenfalteten. Nachdem er den Sprungkoordinator über seine sichere Landung informiert hatte, nahm Kirk seinen Helm ab.
»Genau ins Ziel!«, sagte er aufgeregt zu seinen Freunden. »Ich springe über der arabischen Halbinsel ab und lande hier, nachdem ich ein Viertel der Welt überquert habe, genau auf der Markierung.«
»Um ehrlich zu sein, lag Ihr Ziel fünfunddreißig Meter in dieser Richtung«, meinte Chekov mit einem frechen Grinsen und deutete auf die entsprechende Stelle. Er und Scotty reichten Kirk den zusammengelegten Schirm, und er drückte ihn an seine Brust.
»Danke, dass Sie’s erwähnt haben, Pavel«, sagte Kirk. »Ich bin zwölftausend Kilometer weit geflogen, also denke ich, dass ich die Landung trotzdem als Volltreffer verbuchen kann.«
»Oh, zwölftausend Kilometer«, meinte Chekov mit gespieltem Erstaunen. »So breit ist nicht mal Russland.«
Kirk sah zu Scotty hinüber, der ob Pavels Kommentar die Augen verdrehte. »Wie war’s denn?«, wollte der Ingenieur wissen.
»Wahnsinn«, sagte Kirk. »Der absolute Wahnsinn. Lassen Sie uns essen gehen, dann erzähle ich Ihnen alles.«
»Perfekt«, erwiderte Scotty.
Ein paar Minuten später erreichten Sie die Flugkapsel, und Kirk verstaute seinen Fallschirm. Bis zu ihrer Ankunft in Wichita, war Kirk aus seinem Anzug geschlüpft und hatte sich zivile Kleidung angezogen. Die drei Männer fanden ein Restaurant, das ihnen zusagte und von dem aus man einen schönen Blick auf den Arkansas River hatte. Sie unterhielten sich bis tief in die Nacht hinein.
An einem Tag, an dem Jim Kirk aus dem Orbit abgesprungen und zurück zur Erde gereist war, erschien es ihm irgendwie passend, dass er sich fühlte, als wäre er endlich in sein eigenes Leben zurückgekehrt.
Kirk stieg aus dem Turbolift und betrat die Brücke der
Enterprise-B
. Auf dem Kommandosessel saß ein junger Mann – vermutlich Ensign Rousseau, der momentan der kommandierende Offizier an Deck war – und schaute gelangweilt über seine Schulter. Als er Kirk jedoch erkannte, sprang er auf und nahm augenblicklich Haltung an. »Captain auf der Brücke«, meldete er.
Kirk sah sich um und musste sich trotz der schwierigen Mission, die ihn auf die
Enterprise
geführt hatte, ein Lachen verkneifen. Abgesehen von dem jungen Offizier und ihm selbst befand sich nur eine weitere Person auf der Brücke, und zwar eine junge Technikerin, die auf dem Rücken unter der kombinierten Steuer- und Navigationskonsole lag, sodass nur die untere Hälfte ihres Körpers hervorschaute. Während Kirk weiter in ihre Richtung sah, kam sie unter der Konsole hervor und sprang auf die Füße.
»Rühren«, befahl Kirk den beiden Besatzungsmitgliedern.
»Ja, Sir«, sagte der Offizier, der neben dem Kommandosessel stand. Er war schlank, hatte kurzes blondes Haar und blaue Augen. Die Technikerin, eine dunkelhaarige Frau mit ernstem Gesichtsausdruck, ließ sich gleich wieder auf den Boden nieder und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
Kirk schaute sich die Kommandozentrale der neuen
Enterprise
genau an. Die Brücke war größer als bei jedem anderen Schiff, das er jemals kommandiert hatte. Sie lag größtenteils im Dunkeln, genau wie der Rest des Schiffs. Er hatte Admiral Sinclair-Alexander gebeten, an Bord kommen und sich umsehen zu dürfen, und bisher tat er genau das. Er hatte bereits den Hauptmaschinenraum, die Krankenstation, eine der
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