ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten
doch erst seit wenigen Tagen in dieser Zeit, und die meisten davon hatte er in völliger Abgeschiedenheit in Idaho verbracht. Zutiefst besorgt dachte Kirk an das erste Mal zurück, als er diesen Tag durchlebt hatte. Er verließ seine Wohnung schon früh am Morgen, um sich mit Scotty und Chekov in Wichita, Kansas, zu treffen, wo sie sich die Landezone außerhalb der Stadt ansehen wollten. Anschließend reiste er allein nach Tunis, wo er zunächst einen simulierten Sprung absolvierte, bevor man ihn auf die Plattform im Orbit brachte, von der aus der richtige Sprung stattfinden würde. Nachdem er seine Ausrüstung kontrolliert und einsatzbereit gemacht hatte, unternahm er den Sprung und landete schließlich am späten Nachmittag in Kansas. Daraufhin teilte er dem Team an Bord der Plattform mit, dass er sicher gelandet war, und ging dann mit Scotty und Chekov in Wichita essen. Sie genossen ihre gemeinsame Zeit und tauschten alte Geschichten aus. Anschließend gingen sie noch etwas trinken und schwelgten weiter in Erinnerungen.
Kirk erinnerte sich, dass er erst spät nach Hause gekommen war, und mit Sicherheit hatte ihn keine Nachricht von Antonia erwartet. Doch dann fiel ihm ein, dass er gar nicht nach neuen Nachrichten geschaut hatte, als er zu Hause eintraf, sondern nach dem langen Tag gleich ins Bett gefallen war. Am nächsten Morgen verließ er seine Wohnung gleich nach dem Aufstehen und machte sich zur Zeremonie für die
Enterprise-B
auf.
Antonia hat tatsächlich eine Nachricht für mich hinterlassen
, dachte Kirk. Er hatte sie nur nicht gesehen. Diese Erkenntnis stimmte ihn traurig, obwohl er wusste, dass dies keinen Unterschied für sein Leben bedeutete. Nur Stunden später würde er im Nexus verschwinden.
Mit dem Unterschied, dass ich jetzt noch am Leben bin
, dachte er, und obwohl er Antonia nicht antworten durfte, tröstete ihn die Gewissheit, dass sie wohl nicht mehr allzu wütend auf ihn war.
Kirk schlurfte durchs Arbeitszimmer zum Computerterminal zurück. Er rief das Optionsmenü auf und schaltete den Systembildschirm und die Alarmfunktionen aus. Er wusste zwar, dass sein Alter Ego weder heute Abend noch morgen früh nach Nachrichten schauen würde, doch Kirk wollte nicht riskieren, dass vielleicht doch noch jemand Kontakt mit ihm aufnahm. Ganz besonders wollte er jegliche Kommunikation mit Admiral Sinclair-Alexander verhindern, die ihn vermutlich fragen würde, wie ihm die Führung durch die
Enterprise-B
am heutigen Tag gefallen hatte. Er hielt es für äußerst unwahrscheinlich, wollte das Schicksal aber keinesfalls herausfordern.
Sobald er das Computerterminal ausgeschaltet hatte, nahm Kirk die Reisetasche und trug sie ins Schlafzimmer. Dort leerte er die Tasche, zog sich aus und stopfte alle Kleidungsstücke bis auf seine Uniform in den Recycler. Nachdem er in seine offizielle Kleidung geschlüpft war, nahm er die Jacke von einer der drei Uniformen, die hinten im Schrank hingen. Dann verstaute er auch die Tasche wieder dort, wo er sie gefunden hatte.
Er holte die blaue Datenkarte aus dem Arbeitszimmer und wartete darauf, dass der Morgen vorüberging. Kurz vor Mittag verließ er die Wohnung und machte sich zum Sternenflottenhauptquartier auf. Von dort aus würde er auf die
Enterprise-B
beamen, von der er, wenn alles nach Plan verlief, nicht zurückkehren würde.
VIERZEHN
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Während er in einer Art Abschussvorrichtung lag, musste Jim Kirk unweigerlich an die vielen Sonden und Photonentorpedos denken, die er im Laufe seiner Sternenflottenkarriere hatte abfeuern lassen. Obwohl er den Vorgang, der seinen Absprung in Richtung Erde einleiten würde, kannte und auch verstand, fühlte es sich dennoch seltsam an, wie ein Projektil behandelt zu werden. Darüber hinaus fühlte er sich an die wenigen Male erinnert, bei denen er ein Schiff in einer Fluchtkapsel verlassen musste.
In seinem Helm hörte Kirk die Worte des Absprungkoordinators, der wissen wollte, ob er bereit sei. Kirk überprüfte die Anzeige in seinem Visier und übermittelte seinen Status. Der Koordinator bestätigte diesen, führte seinerseits noch einen letzten Scan durch und startete den Countdown.
Er lauschte den absteigenden Zahlen und versuchte, seine Herz- und Atemfrequenz auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Er war nervöser, als er erwartet hatte, besonders wenn man die langen Jahre seines Diensts im All und die vielen Gelegenheiten bedachte, bei denen er einen Raumanzug hatte tragen müssen. Natürlich war er während seiner
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