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ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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meines zukünftigen Selbst einst überschnitt«, sagte er. Er hätte auch darum bitten können, sich das Leben seines zukünftigen Ichs ansehen zu dürfen, doch da er selbst den Nexus nie betreten und sein zukünftiges Ich ihn nie verlassen hatte, war er wohl auch Picard niemals begegnet und hatte sich nicht mit ihm zusammengetan, um Soran aufzuhalten – jedenfalls ging er davon aus. Temporale Gegebenheiten ergaben oftmals einfach keinen Sinn. Doch ganz abgesehen von seiner Beteiligung oder fehlenden Beteiligung am Kampf gegen Soran, hatte Picard sich ihm auf jeden Fall entgegengestellt. Demnach würde sein Leben den Zeitpunkt enthüllen, an den Kirk reisen musste.
    »Sieh her«
, sagte der Hüter.
»Ein Tor in die Vergangenheit, wenn du es wünschst.«
    Weißer Nebel sank vom oberen Rand der breiten rundlichen Öffnung herab und füllte die Mitte des Hüters aus. Dann formten sich Bilder: Ein Baby wurde geboren, von seiner Mutter im Arm gehalten und weinte, als es gefüttert wurde. Es schlief, krabbelte, lernte zu laufen. Ging zur Schule, lief zwischen Reihen aus Pflanzen entlang, rang mit einem größeren, älteren Jungen.
    Kirk beobachtete, wie das Leben eines Mannes, den er nie getroffen hatte, vor seinen Augen ablief. Die Erfahrung fühlte sich voyeuristisch an, wie eine Verletzung seiner Privatsphäre. Doch er schaute weiter zu, denn das Leben von zweihundertdreißig Millionen Veridianern hatte Vorrang.
    Während die Minuten vergingen, rauschten im Hüter Monate und Jahre vorüber, und schließlich auch Jahrzehnte. Kirk sah zu, wie sich Picard vom Baby zum Kleinkind entwickelte, vom Teenager zum Mann, vom Sohn zum Studenten, vom Kadetten zum Captain eines Raumschiffs. Er war erstaunt, als im Hüter ein Raumschiff mit vier Warpgondeln sichtbar wurde. Später erschien ein noch größeres Schiff und Kirk erkannte die Registriernummer sofort: NCC-1701-D.
    Endlich sah er Picard, wie er sich in einer steinigen Einöde materialisierte. Er sah genauso aus, wie Kirks zukünftiges Ich ihn beschrieben hatte. Ebenso verhielt es sich mit dem Mann, gegen den Picard kämpfte: Soran.
    Doch der Captain der
Enterprise
verlor diesen Kampf. Eine Rakete wurde von der Oberfläche des Planeten abgeschossen und bewegte sich unaufhaltsam in Richtung des Sterns, den der Planet umkreiste. Darüber schlingerte die unverkennbare Form des Energiebands durch den Himmel, und als der Stern explodierte, sank das Band weiter herunter und bewegte sich nah am Boden. Elektrische Entladungen zuckten der Länge nach daran entlang, und dunkle Wolken folgten dem Band nach. Es zog über Picard und Soran hinweg und umgab sie mit Energieblitzen und einem wallenden Dunst.
    Und dann waren keine weiteren Bilder im Hüter zu sehen. Der Nebel erfüllte nach wie vor die Öffnung, doch wo Kirk soeben noch Szenen aus Picards Leben gesehen hatte, huschten nun lediglich dunkle Schatten umher.
Der Nexus
, dachte er. Picard wurde hineingezogen und lebte darin weiter, doch er war nicht länger Teil dieses Universums. Er bat den Hüter um eine Bestätigung, doch wieder blieb dieser ihm eine Antwort schuldig.
    »Hüter, ich bitte dich darum, aufzuhören«, sagte er. Die Schatten im Zeitportal verschwanden genauso wie der Nebel. Er würde den Hüter darum bitten, ihm erneut Picards Vergangenheit zu zeigen. Dieses Mal würde Kirk ihm bei seinem Kampf gegen Soran beistehen.
    Aber jetzt noch nicht
, dachte Kirk. Bevor er durch den Hüter treten und versuchen würde, mehr als zweihundert Millionen Veridianern das Leben zu retten, beschloss er, etwas für sich selbst zu tun. Er war allein auf dieser Welt und nun auch allein in einem Leben, von dem seine Freunde glaubten, dass es an Bord der
Enterprise-B
geendet hatte. Er wollte einen letzten Blick auf diejenigen werfen, die er liebte.
    »Hüter«, sagte er. »Ich möchte die Vergangenheit meines Vaters sehen.«
    »Sieh her«
, sagte der Hüter.
»Ein Tor in die Vergangenheit, wenn du es wünschst.«
Wieder fiel feiner Nebel vom oberen Rand der Öffnung herab. In dem weißen Dunst tauchten Bilder auf.
    Und dann sah Jim Kirk die Geburt seines Vaters.
    Der Tag war viel zu schnell vergangen. Auf gewisse Weise hatte Kirk ihn mit den Leuten verbracht, die ihm am meisten bedeuteten. Er hatte ihre Leben von der Geburt bis hin zum Tod betrachtet, auf eine Art, die eigentlich unmöglich sein sollte. Er sah Szenen, die ihn laut auflachen ließen, ihn allerdings auch zum Weinen brachten, sowohl vor Freude als auch vor Trauer. Die meiste

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