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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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cremefarbene Knutschkugel neben seinem Land Rover ab und stieg aus. Die beiden Ziegen, die in der Nähe grasten, hoben interessiert die Köpfe.
    „Benimm dich bloß“, drohte ich der dicken Susi mit dem Zeigefinger. „Sonst setze ich dich auf Diät. Ich bleibe nämlich!“ Susi blickte mich verständnislos an und kaute weiter auf ihrem Grashalm herum. Ich musste an ihren Angriff und die Stacheln in meinem Hinterteil denken und an Kays Hilfe und grinste.
    Kay war hier, überall. Hoffentlich lag ich richtig und ich würde an diesem Ort aus unserer Geschichte einen gefühlvollen Roman machen können. Ich schnappte mir meine neue Handtasche, eine einfache No-Name-Tasche aus schwarzem Leder und meine Reisetasche und spazierte hinüber zum Wohnhaus.
    Hoffentlich war es Sam auch wirklich recht, dass ich mich bei ihm einnistete. Einen Plan B hatte ich nämlich nicht. Ich klopfte an die schwere Holztür.
     
    „Anna? Na, das ist ja eine Überraschung!“ Sam hatte die Tür geöffnet und blickte mich erstaunt an. Dann kam er auf mich zu und umarmte mich herzlich. Ich drückte ihn. Es tat wirklich gut, Sam zu sehen. Er hatte so etwas Angenehmes und Beruhigendes an sich.
    „Ich habe deinen Brief gestern bekommen. Du Arme, hast ja viel mitgemacht. Aber so schnell habe ich gar nicht mit deinem Besuch gerechnet!“ Sam schien sich ehrlich über meinen Anblick zu freuen. Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen.
    Bei einer Tasse Tee erzählte ich Sam noch einmal ausführlich die ganze Geschichte und kam dann auf mein Anliegen, ein paar Wochen bei ihm bleiben zu dürfen, um mein Buch zu schreiben. Sam hatte keine Einwände, im Gegenteil er schien sich über meine Gesellschaft zu freuen. Wenn auch aus Kay und mir nichts mehr werden sollte, in Sam und Henri hatte ich zwei tolle neue Freunde gefunden. Aber noch wollte ich nicht aufgeben. Vielleicht gab es für Kay und mich doch noch eine Chance. Meine ganze Energie und Leidenschaft würde ich nun in Stachelzart stecken.
    Ich wusste nicht, was die Zukunft bringen würde. Ich wusste nicht, ob Kay mich noch haben wollte. Ich wusste nicht, ob Stachelzart uns wieder zusammen bringen würde.
    Aber ich wusste: Ich liebte Kay und ich würde kämpfen. Mit meinen Worten!
     
     
     

Sechzehntes Kapitel
     
    Freitag, 6. Dezember
     

     
     
    Sechster Dezember – Nikolaustag.
    Seit Dienstag war ich zurück in Berlin. Sechs Wochen hatte ich bei Sam in den Bergen gelebt, dieses Mal mit Strom und warmem Wasser und auf der Couch geschlafen, die ich mir zuvor mit Kay geteilt hatte. Jede Nacht hatte ich das Gefühl, ich könne Kay immer noch riechen. Ich schrieb wie besessen an „Stachelzart“. Als ich erst einmal wusste, wie ich beginnen wollte, sind die Worte nur so aus mir herausgepurzelt. Von meiner Schreibblockade war nichts mehr zu spüren. Ich fühlte mich fast so in Topform wie bei meinem ersten Roman „Zuckersüß“.
    Natürlich hatte ich mit Synonymen gearbeitet und nicht Kays und meinen Namen benutzt. Außerdem hatte ich auch noch das eine oder andere dazu erfunden, aber die Grundgeschichte ist unsere Story und zum Schlu ss gibt es natürlich ein Happy End und die beiden Hauptdarsteller kriegen sich doch noch. Ich hatte meine ganzen Gefühle in dieses Buch gesteckt und war mit dem Ergebnis ganz zufrieden. In meinen Schreibpausen verbrachte ich sehr viel Zeit mit Sam und wir sind uns noch näher gekommen. Sam gehört für mich mittlerweile zur Familie und ich hatte ihn eingeladen, Weihnachten bei mir in Berlin zu verbringen. So konnte ich mich für seine Hilfe revanchieren und musste den Gedanken nicht ertragen, dass er das Weihnachtsfest einsam und alleine auf seiner Hütte verbrachte. Wie Vera darauf reagieren würde, dass wir Weihnachten mit Sam zusammen feiern würden, wusste ich noch nicht, aber darauf würde ich keine Rücksicht nehmen. Sie würde sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass Sam für mich nun zur Familie gehörte.
    Einen ersten Entwurf von „Stachelzart“ hatte ich bereits von einem Internetcafé in den Lechtaler Alpen an meinen Verlag gesendet und heute hatte ich die Antwort bekommen, sie würden das Manuskript erst einmal komplett lesen wollen, aber die ersten Seiten hätten allen sehr gut gefallen und sie wären auf jeden Fall interessiert und das Warten schiene sich gelohnt zu haben.
    Von Kay hatte ich leider noch nichts gehört. Seit ich am Dienstag von meinem Hauscomputer eine E-Mail an seinen Account mit einem langen Text und „Stachelzart“ als

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