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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Sulien. Er hatte sein Rezeptbuch mit ins Laboratorium gebracht und notierte sorgfältig ihre Handgriffe, mit denen sie einen Pfefferminzaufguss herstellten. »Ich weiß, dass es Rodolfo gar nicht recht ist, dass Luciano auch nur in die Nähe Eures Vaters kommt.«

    Gaetano seufzte und konzentrierte sich fest auf seine Aufgabe. »Mein Vater hat auch seine Gründe, warum er Luciano nicht traut. Wisst Ihr, was mit meinem Bruder Falco tatsächlich passiert ist?«, fragte er.
    Sulien nickte. »Doktor Dethridge hat es mir erzählt«, erwiderte er. »Er hat den endgültigen Übergang vollzogen, die Transfiguration, so wie Dethridge, nur in die andere Welt.«
    »Wo er lebt und es ihm gut geht, soviel wir gehört haben«, sagte Gaetano. »Er fehlt mir fürchterlich, aber es war nun mal sein Entschluss. Er wollte mit aller Macht durch die Errungenschaften der Medizin geheilt werden und wieder gesund sein.«
    Die beiden beugten sich eine Weile schweigend über ihre Beschäftigung. Gaetano dachte an das letzte Mal, als er ihren jüngsten Bruder gesehen hatte. Wie durch ein Wunder war er wieder gerade gewachsen und ein Stück größer geworden und ritt ein fliegendes Pferd über Remora. Sein Vater hatte leichenblass und steif neben ihm gesessen beim Anblick dessen, was die anderen Zuschauer für die Geistererscheinung des toten Prinzen hielten. Herzog Niccolò, der seine Festtagsrüstung trug, hatte den Stravaganti Rache geschworen, doch er hatte nicht sofort etwas unternommen. Gaetano überlegte, ob die Hochzeitseinladung an Arianna zum Teil eine List war, um Luciano nach Giglia zu locken.
    Auch Sulien hing seinen Gedanken nach. Er kannte diesen jungen Spross der herzoglichen Familie nur von Erzählungen, doch schien er ihm ganz anders zu sein als sein Vater und seine überheblichen Brüder. Ihm war klar, dass Gaetano über die Stravaganti Bescheid wusste und mit einigen sogar befreundet war. Er würde ihre Geheimnisse nicht an den Herzog verraten.
    Schließlich fasste Bruder Sulien einen Entschluss. »Ich muss dir sagen, dass ich heute von einem neuen Stravagante aus der anderen Welt aufgesucht worden bin.«
    Gaetano stellte das Gefäß, das er gerade hielt, vorsichtig auf der Werkbank ab.
    »Aber das ist ja herrlich!«, sagte er und versuchte seine Begeisterung in Zaum zu halten. »Wo ist er jetzt? Ist er schon wieder zurückgereist?«
    »Nein«, sagte Sulien, erhob sich von seinem Hocker, ging hinüber zu der Tür zum Kreuzgang und prüfte das Tageslicht. »Er sollte bald hier sein. Ich habe ihm gesagt, dass er vor Sonnenuntergang reisen muss.«
    Wie auf ein Stichwort stürzte ein erhitzter, junger Mann in Novizentracht durch die innere Tür in den Raum. Gaetano staunte über sein Aussehen: seine kastanienbraune Haut und die goldbraunen Locken, die wie hängende Weidenkätzchen aussahen.
    »Hoffentlich bin ich nicht zu spät dran«, sagte Sky und warf einen ängstlichen Blick auf Suliens Besucher. »Ich habe nicht auf die Zeit geachtet, als ich in der Kapelle des Herzogs war.«
    »Ja, das kann leicht geschehen«, sagte Gaetano lächelnd. »Ist mir auch schon oft passiert.«
    Sky sah ihn genauer an. Er war eindeutig ein Adliger, in schöne Gewänder gekleidet und mit Silberringen geschmückt. Doch abgesehen davon, sah er ziemlich einfach aus. Er hatte eine große Nase und einen breiten, schiefen Mund und erinnerte Sky an jemanden, den er erst kürzlich gesehen hatte. Und dann fiel es ihm ein. Einer der Könige mit Silberkrone auf dem Kirchenfresko hatte so ähnlich ausgesehen.
    »Darf ich mich vorstellen?«, sagte der junge Mann. »Ich bin Prinz Gaetano di Chimici, der jüngste lebende Sohn von Herzog Niccolò. Und wenn du die Fresken in der Kapelle meines Vaters angesehen hast, hast du wohl die Ähnlichkeit mit meinem Großvater Alfonso bemerkt. Ich soll ihm nämlich ziemlich ähnlich sehen.« Und er verbeugte sich tief vor Sky.

    Er war vielleicht nicht besonders schön, aber er schien so warm und herzlich und kein bisschen hochmütig, dass Sky ihn sofort mochte. Er warf einen Blick auf Sulien, während er antwortete: »Und ich bin Tino – Celestino Pascoli. Ich komme aus Anglia.« Und dann versuchte er die galante Verbeugung des Prinzen nachzumachen.
    »Es ist gut, Sky«, sagte Sulien. »Prinz Gaetano weiß, dass du von viel weiter herkommst als aus Anglia. Trotz seines Vaters ist er ein guter Freund von uns Stravaganti.«
    »Gewiss«, sagte Gaetano eifrig. »Kommst du aus demselben Ort wie Luciano?
    Oder Georgia?

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