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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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geschmückt war. Sky wollte sie ergreifen, aber eine kleine Geste Enricos deutete an, dass er die Hand küssen und nicht schütteln musste.
    »Wirklich?«, sagte Herzog Niccolò. »Ich bin längere Zeit nicht dort gewesen. Vielleicht kannst du, Tino – das ist wohl die Abkürzung für Celestino, nicht? –, eurem Prior meine Ehrerbietung übermitteln. Wer ist es zurzeit?«
    Sky hatte den Eindruck, dass diese Unsicherheit gespielt war und dass der Herzog nur zu gut wusste, wer in der Stadt in welcher Position war.
    »Ich – ich arbeite für Bruder Sulien, in … in der Farmacia«, stotterte er und war froh, dass man bei seiner Hautfarbe sein Erröten nicht so offensichtlich sehen konnte.
    Herzog Niccolò sah ihn durchdringend an. »Hmm. Ich habe schon von ihm gehört. Vielleicht werde ich ihn bald besuchen. Und die Farmacia ist äußerst kostbar. Sie liefert mir Parfüm und Pomaden … unter anderem.« Der Herzog lächelte leicht, als müsse er an etwas Besonderes denken. Dann fuhr er fort: »Sieh dich nur in meinem Palast um. Wir haben einige sehr schöne Fresken in der Kapelle, die jemanden deiner Berufung interessieren müssten. Aber nun entschuldige uns, ich habe mit Poggi zu reden.«
    Er machte eine elegante Handbewegung, die offensichtlich bedeutete, dass Sky entlassen war, und die Sandro einschloss – er hatte ihn also sehr wohl bemerkt.
    Dann ging er mit Enrico davon.
    »So ein Glück!«, sagte der Junge leise, während der Herzog und sein Spitzel in tiefem Gespräch in den Palast traten.
    »Glück?«
    »Genau. Jetzt haben wir mehr oder weniger die Erlaubnis Seiner Gnaden, im Palast herumzuschnüffeln! Das hätte er bestimmt nicht gesagt, wenn ich allein hier gewesen wäre. – Er ist wunderbar, was?«, fügte er hinzu.
    »Der Herzog?«
    »Nein, der Aal«, sagte Sandro ungeduldig und verriet Sky damit auch den Spitznamen seines Herrn. Der Herzog stand so hoch über ihm, dass er ihn nur aus der Ferne wie ein prächtiges Kunstwerk betrachtete; Enrico aber bewunderte er wie einen Vater. »Lass uns gehen«, sagte er jetzt, um keine Zeit zu verlieren.
    Die Jungen durchquerten den Innenhof und Sky bemerkte, dass die Steinplatten zwischen den Blumenbeeten alle mit dem Symbol der Lilie, der kunstvollen Fleurde-lys, verziert waren, genau so wie der Stöpsel seines Flakons. Er fragte Sandro nach der Bedeutung.
    »Sie ist das Symbol der Stadt«, antwortete der. »Giglia bedeutet Lilie. Und die Chimici tragen sie auch auf dem Familienwappen, zusammen mit einem Duftflakon.«
    Zu dem Palazzo gehörte offensichtlich auch ein eigener kleiner Friedhof, der von einem neuen weißen Grabmal aus Marmor dominiert wurde. Darauf stand die Statue eines jungen Knaben mit seinem Hund. Sky blieb stehen, um ihn zu betrachten. Der Junge kam ihm irgendwie bekannt vor.
    »Das ist Prinz Falco«, sagte Sandro, »der jüngste Sohn des Herzogs.«
    »Was ist mit ihm geschehen?«, fragte Sky.
    »Hat sich vergiftet«, erwiderte Sandro theatralisch. »Konnte die Schmerzen nicht mehr aushalten. Nach einem Reitunfall war er völlig verkrüppelt.«
    Beide schwiegen eine Weile. Sky stellte sich vor, wie es war, solche Schmerzen zu haben, dass man sich umbringen wollte, während Sandro überlegte, wie er die Erlaubnis, den Palazzo zu besichtigen, ausnutzen konnte.
    Am hinteren Ende des Innenhofs stiegen die Jungen eine breite Treppe hinauf.
    Sie führte zu einer schweren dunklen Holztür, die Sandro vorsichtig aufstieß. Sie fanden sich in einer kleine Kapelle wieder, auf deren Altar zwei große Kerzen auf noch größeren Leuchtern brannten. Aber was den Jungen den Atem nahm, waren die Gemälde, die drei der Wände bedeckten.
    Sie funkelten vor Silberverzierungen und beim näheren Hinsehen bemerkte Sky, dass bei einigen der Figuren richtige Juwelen in die kunstvollen Kopfbedeckungen eingelassen waren. Die Gemälde stellten eine lange, gewundene Prozession von Männern, Pferden und Hunden vor einer, wie Sky annahm, talianischen Landschaft dar. Rotwild und Hasen und andere kleine Wildtiere wurden über Stock und Stein gejagt, auf Ästen saßen Vögel, die vom Treiben der Menschen darunter keine Notiz nahmen. Am Kopf der Prozession waren drei Figuren, die noch prächtiger gekleidet waren als die übrigen und die statt der Hüte Kronen trugen. Irgendetwas kam Sky seltsam daran vor; es war vertraut und doch anders. Dann dämmerte es ihm. Das Gemälde, das er in Erinnerung hatte, war überall dort goldverziert, wo diese Fresken mit Silber geschmückt waren.

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