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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Schlagloch in dem alten Straßenpflaster, bog in die Dead Cat Street ab und erblickte unter einer demolierten Straßenlaterne den Tatort. Von Polizisten oder Zeugen keine Spur. Im fahlen Mondschein sah ich sieben Gestaltwandler. Und keiner von ihnen war tot.
    Zwei Werwölfe in Tiergestalt schnupperten die Straße nach Geruchsspuren ab. Gestaltwandler in Tiergestalt waren meist größer als ihre tierischen Pendants, und diese beiden waren keine Ausnahme: Es handelte sich um zottige Bestien, größer und kräftiger als Deutsche Doggenrüden. Weiter hinten verstauten zwei ihrer Kollegen in Menschengestalt etwas, das verdächtig nach einem Leichnam aussah, in einem Plastiksack. Drei weitere Gestaltwandler gingen am Rand der Szene auf und ab, vermutlich, um Schaulustige fernzuhalten. Als ob irgendjemand so dumm gewesen wäre, lange genug hier zu verharren, dass er einen zweiten Blick darauf werfen konnte.
    Als ich näher kam, hielten sie alle inne. Sieben glühende Augenpaare starrten mich an – vier grüne und drei gelbe. Der Leuchtkraft nach stand der Gestaltwandlertrupp kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Einer der ihrigen war ums Leben gekommen, und jetzt wollten sie Blut sehen.
    Ich ging die Sache betont locker an. »Habt ihr schon mal überlegt, euch als Christbaumbeleuchtung engagieren zu lassen? Damit könntet ihr ’ne Menge Geld verdienen.«
    Der nächstpostierte Gestaltwandler kam zu mir. Er war Anfang vierzig und ein ziemliches Muskelpaket. Sein Gesichtsausdruck war der, den das Rudel Außenstehenden gegenüber mit Vorliebe präsentierte: höflich, aber zugleich knallhart. »Guten Abend, Ma’am. Das hier ist eine Privatangelegenheit des Rudels. Gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen.«
    Ma’am … Au backe .
    Ich griff unter mein Hemd, holte die Brieftasche aus durchsichtigem Plastik hervor, die ich an einem Band um den Hals trug, und reichte sie ihm. Er warf einen Blick auf meinen Dienstausweis, der mit einem kleinen Rechteck aus verzaubertem Silber versehen war, und rief hinter sich: »Achtung!«
    Auf der anderen Straßenseite tauchte ein Mann aus der Dunkelheit auf. Etwa eins neunzig groß, eine Hautfarbe wie Bitterschokolade und gebaut wie ein Profiboxer. Meist trug er einen schwarzen Mantel, heute aber hatte er sich mit schwarzen Jeans und schwarzem T-Shirt begnügt. Als er auf mich zukam, regten sich die Muskeln seiner Brust und seiner Arme. Beim Anblick seines Gesichts hätte es sich jeder, der sich mit ihm anlegen wollte, noch einmal anders überlegt. Er sah aus, als würde er hauptberuflich Knochen brechen und als machte ihm dieser Job richtig Spaß.
    »Hallo, Jim«, sagte ich in weiterhin freundlichem Ton. »Das ist ja ’n Ding, dass ich dich hier treffe.«
    Der Gestaltwandler, der mich angesprochen hatte, zog sich zurück. Jim kam näher und tätschelte Marigolds Hals.
    »Eine lange Nacht?«, fragte er. Seine Stimme klang sonor und melodiös. Er sang nie, aber man merkte, dass er hätte singen können und dass ihm die Frauen dann förmlich zu Füßen gelegen hätten.
    »Könnte man so sagen.«
    Jim war damals, als ich noch ausschließlich für die Söldnergilde gearbeitet hatte, mein Partner gewesen. Bei manchen Söldnerjobs wurde mehr als nur ein Mann gebraucht, und die übernahmen Jim und ich dann gemeinsam, größtenteils, weil wir es nicht ertragen konnten, mit sonst jemandem zu arbeiten. Jim war außerdem das Alphatier des Katzenklans und der Sicherheitschef des Rudels. Ich hatte ihn kämpfen sehen, und statt mit ihm hätte ich es lieber jeden Tag aufs Neue mit einer gut bestückten Schlangengrube aufgenommen.
    »Du solltest nach Hause gehen, Kate.« Ein schwaches grünes Leuchten tauchte in seinen Augen auf und verschwand gleich wieder. Seine animalische Seite war für einen Moment an die Oberfläche gedrungen.
    »Was ist hier geschehen?«
    »Das geht nur das Rudel etwas an.«
    Der Wolf links von uns jaulte kurz auf. Eine Gestaltwandlerin eilte zu ihm und hob etwas vom Boden auf. Ich erhaschte einen Blick darauf, ehe sie es in einen Beutel stopfte. Es war ein Menschenarm, der am Ellenbogen abgetrennt war und noch in einem Ärmel steckte. Wir waren soeben von Kode Grün-Sieben zu Kode Grün-Zehn übergegangen. Ein Tötungsdelikt. Denn ein Unfalltod führte eher selten dazu, dass abgetrennte Gliedmaßen auf der Straße herumlagen.
    »Wie gesagt, das geht nur das Rudel etwas an.« Jim sah mich an. »Du kennst doch die rechtliche Lage.«
    Die rechtliche Lage sah so aus,

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