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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Zaubertricks mit meinem Ausweis vorzuführen.
    »Wir haben den Laden hier fest im Griff«, sagte Cash. »Es geht ruhig zu. Unsere Stammkunden wollen keinen Ärger.«
    Der Nachtwind schleuderte mir den üblen Gestank von Erbrochenem ins Gesicht, verbunden mit einer völlig anderen Duftnote, die süßlich und streng war. Nicht gut. Es gab keinen vernünftigen Grund, warum die Leiche schon jetzt so intensiv roch. »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Ein Mann fing an, sich mit Joshua zu streiten, und Joshua hat verloren«, sagte Cash.
    Er hatte den Beruf verfehlt. Er hätte unter die epischen Dichter gehen sollen.
    Wir erreichten die Rückseite des Gebäudes und blieben stehen. Ein riesiges unregelmäßiges Loch klaffte in der Wand, wo jemand durchgebrochen war. Ziegelsteine lagen verstreut auf dem Asphalt. Was auch immer das für ein Wesen war, es konnte solide Mauern wie eine Abrissbirne durchschlagen. Ein viel zu schwerer Brocken für einen Gestaltwandler, aber man konnte nie wissen.
    »War das einer von den Gestaltwandler-Stammgästen?«
    »Nein. Alle haben sich verzogen, als der Kampf losging.«
    »Was ist mit den Wandergesellen des Volkes?«
    »Heute Abend waren gar keine da«, sagte Cash kopfschüttelnd. »Gewöhnlich kommen sie am Donnerstag. Da wären wir.«
    Cash zeigte nach links, wo sich der Boden zu einem Parkplatz absenkte, in dessen Mitte ein Telefonmast stand. An diesem Mast, mit einer Brechstange durch den offenen Mund aufgespießt, hing Joshua.
    Teile von ihm waren mit Fetzen aus braunem Leder und Jeans bedeckt. Was sonst von ihm zu sehen war, wirkte nicht mehr menschlich. Dicke dunkelrote Beulen überzogen jeden Quadratzentimeter seiner bloßen Haut, unterbrochen von offenen Wunden und feuchten Geschwüren, als hätte er sich in eine Kolonie von Rankenfußkrebsen verwandelt. Auf seinem Gesicht war die Kruste der Geschwüre so dick, dass ich seine Züge nicht mehr erkennen konnte, abgesehen von den milchigen Augen, die weit aufgerissen waren und in den Himmel starrten.
    Mir schwirrte der Kopf. Meine Erschöpfung wurde von einer Flut aus Adrenalin aufgezehrt.
    »Hat er schon vor dem Kampf so ausgesehen?« Bitte sag Ja.
    »Nein«, sagte Cash. »Das ist anschließend passiert.«
    Mehrere Beulen über der Stelle, wo sich vermutlich Joshuas Nase befunden hatte, bewegten sich, stülpten sich vor und fielen ab, um einem neuen Geschwür Platz zu machen. Das abgefallene Stück von Joshua rollte über den Asphalt und blieb liegen. Rundherum spross ein schmaler Ring aus fleischfarbenem Flaum auf dem Boden. Der gleiche Flaum überzog den Telefonmast unter und ein wenig über der Leiche. Ich konzentrierte mich auf den unteren Rand des Flaums und sah, wie er sehr langsam am Holz hinunterkroch.
    Mist.
    Ich bemühte mich, leise zu sprechen. »Hat irgendjemand die Leiche berührt?«
    Cash schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ist jemand in ihrer Nähe gewesen?«
    »Nein.«
    Ich blickte ihm in die Augen. »Sie müssen dafür sorgen, dass alle wieder in die Kneipe gehen und dort bleiben. Niemand darf gehen.«
    »Warum?«, fragte er.
    Ich musste ehrlich zu ihm sein. »Weil Joshua infiziert ist.«
    »Er ist tot.«
    »Sein Körper ist tot, aber die Krankheit lebt, und sie ist magisch. Sie wächst. Es ist durchaus möglich, dass alle hier infiziert sind.«
    Cash schluckte. Mit weit aufgerissenen Augen spähte er durch das Loch in die Kneipe. Eine zierliche, vogelknochige Frau mit dunklen Haaren wischte den Tresen ab und fegte mit dem Lappen zerbrochenes Glas in einen Mülleimer.
    Ich wandte mich wieder Cash zu und sah Furcht in seinen Augen. Wenn er in Panik geriet, würde sich die Menge zerstreuen und die halbe Stadt infizieren.
    Ich sprach leise weiter. »Wenn Sie wollen, dass die Frau überlebt, müssen Sie alle zurück in die Kneipe treiben und dafür sorgen, dass sie dort bleiben. Wenn es sein muss, fesseln Sie die Leute, denn falls sie verschwinden, bekommen wir es mit einer Epidemie zu tun. Wenn hier alles gesichert ist, rufen Sie Biohazard an. Sagen Sie, Kate Daniels hätte gesagt, dass wir hier eine Mary haben. Geben Sie den Leuten Ihre Adresse. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber Sie müssen ruhig bleiben. Keine Panik.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Ich werde versuchen, die Gefahr einzudämmen. Dazu brauche ich Salz, so viel, wie Sie zusammenkratzen können. Außerdem Holz, Petroleum, Alkohol – alles, was Sie an Brennstoff dahaben. Ich muss eine Feuerbarriere errichten. Haben Sie Pooltische?«
    Er starrte

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