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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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über den Kreis gekrochen. Jetzt sammelte er sich am ersten Ring aus Glyphen. Ich hatte die Drähte vom Mast abgeschnitten, nachdem der zweite Glyphenkreis fertig war, und sie in den Wehrkreis geworfen. Der Flaum hatte sich sofort darüber hergemacht, bis nichts mehr davon übrig war.
    Überall schwirrten Heilmagier und Heilassistenten herum. Biohazard war theoretisch ein Teil der PAD , aber praktisch war der Dienst in separaten Räumlichkeiten untergebracht und hatte seine eigene Kommandostruktur. Und Patrice stand in dieser Struktur ziemlich weit oben.
    Patrice hob die Arme, und ich bemerkte einen leichten magischen Puls. »Ich kann hinter dem Kreidekreis nichts mehr spüren«, sagte sie, während ihr Atem zu einer blassen Dampfwolke kondensierte.
    »Dazu ist er da.«
    »Klugschwätzerin.« Patrice begutachtete mein Werk und schüttelte den Kopf. »Schaut nur, wie es herumkriecht. Ein übler Pesthauch, nicht wahr?«
    Deshalb hatte ich den zweiten Kreis gezogen, falls der erste versagte, und danach war mir eingefallen, dass der Telefonmast umkippen könnte. Der zweite Wehrkreis deckte nur etwas mehr als drei Meter ab, und wenn der Mast umfiel, würde die Pest außerhalb der Barriere landen. Also hatte ich einen dritten Kreis gezeichnet. Einen sehr weiten Kreis, weil der Mast unangenehm hoch war, schätzungsweise zehn Meter. Jetzt liefen vier Heilassistenten am äußeren Kreis entlang und schwenkten Räuchergefäße, die reinigenden Rauch verströmten. Ich hatte meine ganze Kraft in diese Glyphen gelegt. Jetzt könnte mich ein Kätzchen mit der Pfote anstupsen und einen totalen K.-o.-Sieg über mich erringen.
    Ein junger Heilassistent ging neben mir in die Hocke und hielt mir eine kleine weiße Blüte in einem Topf an die Lippen. Fünf weiße Blütenblätter, die von feinen grünen Äderchen durchzogen waren, in der Mitte ein Ring aus flauschigen Stielen, jeder mit einem kleinen gelben Punkt an der Spitze. Ein Herzblatt. Der Assistent flüsterte einen Zauberspruch und sagte in geübtem Tonfall: »Atmen Sie tief ein und wieder aus.«
    Ich blies meinen Atem auf die Blüte. Sie blieb schneeweiß. Hätte ich mich infiziert, wäre das Herzblatt braun geworden und verwelkt.
    Der Assistent verglich die Blütenblätter mit einer Farbskala auf einer Papierkarte und sang dann leise: »Noch einmal – tief ein- und wieder ausatmen.«
    Ich gehorchte.
    Er stellte den Topf mit dem Herzblatt weg. »Schauen Sie mir in die Augen.«
    Ich tat es.
    Er musterte mich gründlich.
    »Völlig klar. Sie haben sehr schöne Augen.«
    »Und sie hat ein großes, scharfes Schwert«, schnaufte Patrice. »Hinfort, Kreatur!«
    Der Heilassistent erhob sich. »Sie ist sauber«, rief er in Richtung der Kneipe. »Sie können jetzt mit ihr reden.«
    Die dunkelhaarige Frau, die mir vor Stunden die Kreide gebracht hatte, trat mit einem Glas Whisky in der Hand aus der Kneipe. »Ich bin Maggie. Hier.« Sie hielt mir das Glas hin. »Seagram’s Seven Crown.«
    »Danke, aber ich trinke nicht.«
    »Seit wann?«, fragte Patrice mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Sie brauchen den Whisky«, sagte Maggie. »Wir haben beobachtet, wie Sie stundenlang auf allen vieren herumgekrochen sind. Sie müssen Schmerzen haben und völlig durchgefroren sein.«
    Der Asphalt des Parkplatzes war rauer, als ich gedacht hatte. Während ich die Glyphen gezeichnet hatte und hin und her gekrochen war, hatte ich meine bereits recht abgetragenen Jeans völlig verschlissen. Durch die Löcher im Stoff konnte ich meine aufgeschürfte Haut sehen. Normalerweise wäre ich angesichts meines Blutes an einem Tatort in Panik geraten. Sobald es vom Körper isoliert war, ließ sich Blut nicht mehr kaschieren, und in meinem Fall würde es auf ein Todesurteil hinauslaufen, wenn die Magie meiner Blutlinie bekannt gemacht wurde. Aber da ich wusste, wie der heutige Abend enden würde, machte ich mir keine Sorgen. Das bisschen Blut, das ich auf dem Asphalt hinterlassen hatte, würde schon in Kürze ausgelöscht sein.
    Ich nahm den Whisky und lächelte Maggie an, was mich einige Mühe kostete, da meine Lippen halb erfroren waren. »Hat das Telefon irgendwann doch wieder funktioniert?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Leitung ist immer noch tot.«
    »Wie haben Sie Verbindung mit Biohazard aufgenommen?«
    Maggie schürzte die schmalen Lippen. »Wir waren es nicht.«
    Ich wandte mich an Patrice. Die Heilmagierin betrachtete stirnrunzelnd den Kreis.
    »Pat, woher haben Sie erfahren, was hier los ist?«
    »Ein

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